Erste Aufbrüche: 1816 verlässt der 19-jährige Franz Schubert sein Elternhaus, hört als Hilfslehrer an der Schule seines Vaters auf und zieht zu einem Freund. Zudem schließt er den Kompositionsunterricht bei Antonio Salieri ab.
In dieser Zeit entsteht das Konzertstück D-Dur, womöglich eine Visitenkarte für Schuberts Bewerbung als Musikdirektor in Laibach (Ljubljana). Die Stelle erhält er zwar nicht, aber er setzt sich mit der Konzertform auseinander – eine Rarität, ansonsten gibt es keine Konzerte von ihm. Das kurze Konzertstück hat einen klar gegliederten Aufbau: Ein feierliches Orchester-Adagio mit Violinsolo in brillanten Umspielungen stimmt auf ein Rondo ein. Dessen Refrains bringt Schubert in variablen Umformungen, jeweils als Dialog zwischen Solist und Orchester. In den Couplets dominiert dagegen der Solopart: Das erste Couplet präsentiert waghalsige Akkordbrechungen und Seufzerfiguren. Das zweite gibt sich klagend in Moll, das dritte bringt virtuose Figuren und Girlanden. Im Schlussrefrain wird das Rondo-Thema neu weitergeführt. Die Tradition des Rondos nutzt Schubert, um die Solovioline brillieren zu lassen und um den für ihn so typischen instrumentalen Gesang zu entfalten.