Max Bruch - Violinkonzert Nr. 1 g-Moll op. 26 WDR Sinfonieorchester Video 08.05.2021 23:33 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR 3

Werkeinführung: Max Bruch – Violinkonzert Nr. 1 g-Moll op. 26

Von Otto Hagedorn

Illustration von Max Bruch | Bildquelle: picture-alliance/Quagga Illustrations

Auch dem Komponisten des zweiten Werks auf dem heutigen Programm fehlte es nicht an Selbstbewusstsein. Die Weitsicht von Strauss ging Max Bruch jedoch ab. Nach dem blendenden Erfolg seines ersten Violinkonzerts scheiterte er letztlich an seiner Selbstüberschätzung. Aber der Reihe nach: Bruch ist 26 Jahre alt, als er die Arbeit an seinem mit Abstand bekanntesten Werk beginnt. Wenig später wird er Musikdirektor in Koblenz und Leiter der dortigen Abonnementskonzerte. In diesem Rahmen wird sein erstes Violinkonzert 1866 uraufgeführt.

Noch schreibt Bruch Selbstkritik groß, und er spürt: Diese Fassung ist noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Er nimmt Kontakt auf mit Joseph Joachim, dem damals bekanntesten deutschen Geiger, und bittet ihn um Rat. Vor allem tut Joachim eines: Er bestärkt Bruch, dass ihm ein erstklassiges Konzert gelungen sei, das mit einigen Korrekturen ein Publikumsrenner zu werden verspricht. Bruch ist höchst dankbar für die Vorschläge des Geigers und setzt sie akribisch um, feilt an Details, überarbeitet ganze Passagen. So verknüpft er etwa die ersten beiden Sätze mit einer Überleitung. Im Januar 1868 ist es dann so weit: In Bremen wird die Neufassung uraufgeführt, mit Joachim als Solisten. Der Erfolg ist überwältigend, und so ist Max Bruch anfangs überaus stolz auf sein erstes Violinkonzert. Er macht allerdings den Fehler, das Werk für das einmalige Honorar von 250 Talern an seinen Verleger zu verkaufen. Daher bleibt ihm vom Siegeszug seiner Komposition allein der Ruhm. Bruchs Versuch, mit zwei weiteren Violinkonzerten an diesen Triumph anzuknüpfen, scheitert auf ganzer Linie. Fast zwanzig Jahre nach der Uraufführung klagt er dem Verleger Fritz Simrock sein Leid: "Nichts gleicht der Trägheit, Dummheit, Dumpfheit vieler deutscher Geiger. Alle 14 Tage kommt einer und will mir das – 1. Concert vorspielen; ich bin schon grob geworden, und habe ihnen gesagt: Ich kann dieses Concert nicht mehr hören". In seiner Frustration macht er alle Welt verantwortlich, darunter die "grauenhaften Produkte der Herren Richard Strauss, Reger und Konsorten!" Als Max Bruch 1920 in Berlin stirbt, ist er ein verbitterter Mann.

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