Bundeskanzlerin Angela Merkel machte im Wahlkampf insgesamt acht Mal Halt in Nordrhein-Westfalen und trat bei Großveranstaltungen auf. Nach Parteiangaben erreichte die CDU-Chefin damit über 35.000 Menschen.
Seit Monaten werben die Politiker im Land um die Gunst der Wähler. Sie haben unzählige Reden gehalten, immer wieder Hände geschüttelt und in Fußgängerzonen Broschüren verteilt. In den vergangenen Tagen hat sich alles noch einmal zugespitzt. Und ein Drittel der Wähler soll laut Meinungsforschern bis zuletzt unentschlossen gewesen sein. Im Wahlkampfendspurt gaben die Partei deshalb noch einmal alles.
SPD verteilt Chili
Die SPD kämpft nach wie vor für einen rot-grünen Regierungswechsel. Damit dies klappt, suchen die Sozialdemokraten den direkten Draht zum Wahlvolk. NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft tingelte am Freitag (20.09.2013) durchs Land und machte Halt in Kleve, Moers, Kamp-Lintfort, Oberhausen und Köln. Am Niederrhein verteilte sie mit dem örtlichen Bundestagskandidaten Chili an die Bürger. SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hatte seinen letzten großen NRW-Auftritt schon am Dienstag in Wuppertal absolviert. Stattdessen kam Parteichef Sigmar Gabriel zur Abschlusskundgebung in Dortmund und machte den Genossen Mut: "Die letzten drei Wochen hat der Wahlkampf richtig Fahrt aufgenommen. Jetzt heißt es auch wählen gehen."
CDU ohne große Veranstaltung
Bei der CDU gab es hingegen keine große Veranstaltung mehr. Die Christdemokraten setzten stattdessen vermehrt auf kleine Parteitreffen in den einzelnen Wahlkreisen. Ihr großes Highlight hatte die NRW-CDU bereits vor gut zwei Wochen mit einer riesigen Veranstaltung zum Start in die heiße Wahlkampfphase. Damals trat die gesamte Führungsriege um Kanzlerin Angela Merkel und CSU-Chef Horst Seehofer in Düsseldorf auf. Insgesamt kam sie in diesem Wahlkampf acht Mal zu Großveranstaltungen nach NRW. Herausforderer Steinbrück war mit 46 Terminen seit Anfang August deutlich präsenter. Darunter fallen allerdings auch einige Besuche in seinem Wahlkreis Mettmann.
FDP setzt Zweitstimmen-Kampagne fort
In Düsseldorf haben am Samstag (21.09.2013) die Spitzen der FDP ein letztes Mal offensiv um Zweitstimmen geworben. Außenminister Westerwelle erklärte, bei einer Fortsetzung der schwarz-gelben Koalition sei die FDP der Garant für Toleranz. Dass er selbst seinen Partner nicht mehr verstecken müsse, sei ein Beispiel für die wachsende Liberalität der deutschen Gesellschaft. NRW-Vorsitzender Christian Lindner warnte vor linken Mehrheiten im Bundestag. Wenn die FDP erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik aus dem Bundestag katapultiert würde, gebe es eine Rückkehr zu Konjunkturprogrammen auf Pump.
Linke will mit Wagenknecht punkten
Die Linke hat zum Ende des Wahlkampfes in Nordrhein-Westfalen voll und ganz auf die stellvertretende Parteivorsitzende Sahra Wagenknecht gesetzt. Auf dem Kölner Wallrafplatz warb sie am Freitag für die Linke als einzige Alternative zu den etablierten Parteien. "Wir sind die rote Karte für diese neoliberale Politik", sagte sie. Je stärker das Wahlergebnis werde, desto mehr würden die anderen unter Druck gesetzt. Wagenknecht betonte noch einmal ihre Ablehnung der Agenda 2010. Die zunehmende Leiharbeit sei "moderne Sklaverei" und die grassierende Armut unter Älteren und Kindern eine "Schande für dieses Land". Am Samstag wollte Wagenknecht, die als Direktkandidatin in Düsseldorf antritt, ein allerletztes Mal in der Landeshauptstadt für sich werben.
Grüne werben für Steuerpläne
Bereits am Donnerstag (19.09.2013) hatten die nordrhein-westfälischen Grünen ihren Wahlkampfhöhepunkt. Mitten in der Kölner Innenstadt begrüßte die Öko-Partei Spitzenkandidat Jürgen Trittin. Der warb für einen rot-grünen Machtwechsel in Deutschland und warf der schwarz-gelben Koalition Lobbyarbeit vor. Anhand von Beispielen wie der Klima- und Energiepolitik oder den Plänen für eine Bürgerversicherung zeichnete Trittin Alternativen zur bisherigen Bundesregierung auf. Die anhaltende Kritik an den grünen Steuerplänen wies der Spitzenkandidat zurück. "Wir wollen, dass alle Menschen, die wenig und normal verdienen in diesem Land, weniger Steuern bezahlen", sagte er.