Bekannte Weisen und neue Songs
Zu den ganz Großen des deutschen Schlagermarkts gehört 1968 Udo Jürgens, der spätestens seit seinem Eurovisionssieg mit "Merci Chérie" einen Hit nach dem anderen abliefert. Seine Plattenfirma Ariola und sein Produzent Hans R. Beierlein beschließen, die vorangegangenen Erfolge mit einer Weihnachts-LP zu krönen. Sie steht unter dem Motto "Wünsche zur Weihnachtszeit".
Darauf enthalten sind natürlich traditionelle weihnachtliche Lieder wie "Süßer die Glocken nie klingen", "Leise rieselt der Schnee" oder "Stille Nacht, heilige Nacht". Doch ein Künstler wie Udo Jürgens lässt es sich natürlich nicht nehmen, auch ein paar Eigenkompositionen beizusteuern, und so finden sich hier fünf Songs, die aus seiner Feder stammen. Dazu gehört auch das Titellied "Wünsche zur Weihnachtszeit".
Zumeist besinnlich
In den zumeist besinnlichen Texten geht es überwiegend um die Kinderzeit, in der das "Fest der Liebe" die Augen noch zum Leuchten bringt. Daneben wird aber auch der Wunsch nach Frieden auf Erden zum Ausdruck gebracht. Insgesamt erweisen sich die neu geschriebenen Lieder durchaus als Bereicherung und fügen sich perfekt in den vorgegebenen weihnachtlichen Rahmen ein. Die Worte zu der stimmungsvollen Weise "Schau, es schneit" stammen von dem Schauspieler Joachim Fuchsberger, der mit Udo Jürgens befreundet ist und auch einige Schlagertexte für ihn schrieb.
"Jingle Bells" und "White Christmas" gehören zwar mittlerweile auch bei uns zum Standard-Repertoire, sind aber amerikanischen Ursprungs, und so werden sie von Udo Jürgens in Englisch gesungen. Eines der bekanntesten und meistgesungenen deutschen Weihnachtslieder "O Tannenbaum" präsentiert er dagegen in französischer Sprache als "Mon beau sapon".
Und damit jeder, der die Platte besitzt, mitsingen kann, sind auf der Rückseite der Plattenhülle sämtliche Texte abgedruckt.
Bis auf zwei Aufnahmen, die mit dem Orchester Hans Hammerschmidt eingespielt wurden, lag die musikalische Leitung dieser ambitionierten Produktion in den Händen des namhaften Wiener Komponisten, Arrangeurs und Dirigenten Robert Opratka, dem es hier einmal mehr gelang, Maßstäbe zu setzen.
Alle Jahre wieder
Platten wie diese waren in der Regel ein einträgliches Geschäft, da sie auch noch in den nachfolgenden Jahren immer wieder zur Vorweihnachtszeit in den Handel kamen. Das trifft auch auf die vorliegende LP zu, deren Erstauflage mit einem zusätzlichen französischen Weihnachtslied unter dem Titel "Noels" auch in Frankreich erschien, wo Udo Jürgens damals sehr populär war.
Für das Cover der Plattenhülle wählte man wohl ganz bewusst keines der üblichen Weihnachts-Motive aus. Das schlichte Porträt-Foto eines nachdenklich wirkenden Udo Jürgens, das hier Verwendung fand, ist nicht nur sehr dezent, sondern auch zeitlos. Damit fand man eine optimale Verpackung für den erlesenen musikalischen Inhalt.
Als perfekte Einstimmung auf das Weihnachtsfest war die komplette Langspielplatte am Sonntag (19.12.2010) in der Schallplattenbar von WDR 4 zu hören.
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Leise rieselt der Schnee | Süßer die Glocken nie klingen |
Weihnachtszeit, Kinderzeit | Oh du fröhliche, o du selige |
White Christmas | Stille Nacht, heilige Nacht |
Schau, es schneit | Mon beau sapin |
Wünsche zur Weihnachtszeit | Schau in die Augen der Kinder |
Tage des Friedens | Jingle, bells |