Er ist ein Baudenkmal von europäischem Rang: der Hohenhof in Hagen. Zwischen 1906 und 1908 entstand er nach Plänen des Belgiers Henry van de Velde. Der Bauherr, Karl Ernst Osthaus, sammelte Kunst, der Architekt und spätere Leiter der Werkkunstschule in Dessau komponierte die passenden Interieurs.
Einzigartiges Gesamtkunstwerk
Wie ein Magnet wird der Besucher in das Empfangszimmer gezogen, eine Einladung zur Betrachtung von Kunst. Der Warteraum ist eine bewusste Einstimmung auf das Zusammenspiel von Architektur, Ausstattung und Sammlung des Hausherrn.
Architekt und Auftraggeber planten gemeinsam, nichts wurde dem Zufall überlassen, jedes Detail harmonisch aufeinander abgestimmt. Jeder Raum bildet eine stilistische Einheit. Kunst findet sich in allen Bereichen des Lebens. Die Räume sind gestaltet wie Bilder. Modernes Wohnen als ästhetisches Programm. Möbel, Geschirr, Wanddekorationen, Teppiche, selbst die Bewohner kleideten sich nach Entwürfen von Henry van de Velde. Mit der Verwendung von westfälischem Kalkstein und Schiefer orientierte man sich an bergischer Bautradition und gab den vertrauten Materialien doch ein ganz neues Gesicht.
Dass Kunst und Leben versöhnbar seien, davon war der Bankierssohn Karl Ernst Osthaus überzeugt. Danach hat er gelebt, das war seine Bestimmung. Sein Landhaus Hohenhof ist ein einzigartiges Gesamtkunstwerk und ein Glücksfall für die Stadt Hagen. Henry van de Velde schuf hier ein Meisterwerk des Jugendstils und der frühen Moderne.
Buchtipps
Thomas Föhl: Henry van de Velde. Primus Verlag 2004 Verlag der Buchhandlung König 2003; Preis: 49 Euro