Üppiger Baumbestand neben herausragender Stahlkunst: Das sind die Kennzeichen des Kölner Skulpturenparks. Und mittendrin ein Ensemble armseliger Atlaszedern. In geradezu menschlicher Lustlosigkeit lassen sie die Zweige hängen. Pflanzen, die kein Glück hatten? Eine Parodie auf die Perfektion barocker Parklandschaften?
"Die Zuwenignis"
Die Kölner Künstlerin Rosemarie Trockel hat ihr 2006 entstandenes Werk "L’Arc de Triomphe" genannt, ein imposant-ironischer Titel für die Zurschaustellung des Mangels, der erst im Untertitel „Die Zuwenignis“ seinen poetischen Ausdruck findet.
Wie Teppichfransen neigen sich die kümmerlichen Zedernzweige einem rätselhaften Metallstumpf zu, der aus dem Bogen ragt: eine Skulptur aus Aluminium, geformt wie eine überdimensionale Nase. Gehört sie zu einem märchenhaften Wesen, das in der Erde ruht? Unablässig streicheln die immergrünen Nadeln den obszön großen Riecher. Eine endlose Reizung ohne Höhepunkt?
Eigentlich sind Bäume ein traditioneller Treffpunkt für Liebespaare. Rosemarie Trockels schlapper Triumphbogen aber verspricht den Liebenden kein Glück. Im Gegenteil: Er führt die Unzulänglichkeit vor Augen. Hätte man nicht mehr erwarten können? Eine Frage, die auch unsere Ansprüche an Kunst und Künstler spiegelt. Schließlich schreit der Kunstmarkt nach Spektakulärem. Rosemarie Trockel aber zeigt nicht weniger als die Armseligkeit. Absurd, beklemmend, großartig.
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Autorin: Martina Müller