Es ist der wichtigste Bahnhof in der belgischen Region Wallonien: la Gare Liège-Guillemins. Rund 500 Züge verkehren hier pro Tag. Den 2009 fertig gestellten Um- und Neubau hat der spanische Architekt und Künstler Santiago Calatrava geplant. Seine Gestaltungsprinzipien: Bewegung, Kommunikation, Transparenz. Auf die klassische Bahnhofsfassade hat er verzichtet. Stattdessen gehen Außen und Innen nahtlos ineinander über.
Für die Durchreise zu schade
Dominiert wird das Bahnhofsgebäude von seinem spektakulären Dach. 39 Stahlbögen, zum Teil 40 Meter hoch, tragen eine auf- und abschwingende Kuppel, eine gewaltige Welle, die sich über knapp 200 Meter erstreckt.
Die Reisenden bewegen sich auf drei Etagen. Große Freitreppen führen direkt von Gleis 1 in die Innenstadt. Die Verkaufspassage im Erdgeschoss wird erhellt vom Tageslicht der Bahnsteige. Gläserne Aufzüge führen von hier aufs Gleis. Der Fußgängerdurchgang hat auch eine städtebauliche Funktion. Er verbindet zwei sehr unterschiedliche Quartiere miteinander.
Bei seinen Planungen lässt sich Santiago Calatrava gern von Naturformen und dem menschlichen Körper inspirieren. „Wir brauchen Schönheit und Schönheit kann große Dinge in Gang setzen“, sagt er. Sein Lütticher Bau ist ganz großer Bahnhof, zu schade für die Durchreise.
Buchtipps
Santiago Calatrava: Complete Works 1979-2009.
Englisch-Deutsch-Französisch.
Hrsg. von Philip Jodidio
Taschen Verlag 2009, Preis: 29,99 Euro
Jodidio Philip: Santiago Calatrava.
Architekt, Ingenieur, Künstler.
Kleine Reihe Architektur
Taschen Verlag 2007, Preis: 7,99 Euro
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Autorin: Claudia Kuhland