Sie wirkt wie eine abstrakte Skulptur – die zentrale Bibliothek des Bistums Münster. Konzipiert hat sie der Schweizer Architekt Max Dudler. Am 9. Dezember 2005 wurde sie eröffnet und von Bischof Reinhard Lettmann geweiht.
Dudlers Neubau ist Teil eines Ensembles, das durch sein rechtwinkliges Arrangement in der Münsteraner Altstadt hervorsticht. Dazu gehören die gotische Liebfrauenkirche und das neo-romanische Priesterseminar aus dem 19. Jahrhundert. "Mir geht es immer darum, nicht einzelne Bauwerke zu entwickeln, sondern städtebauliche Kontinuität zu schaffen", sagt der Architekt.
Oase des Wissens und der Bildung
Die Bibliothek liegt parallel zum Priesterseminar. Die Form des vierstöckigen Gebäudes spiegelt seine Funktion: Es erinnert an ein langgestrecktes Bücherregal. Die Sandsteinfassade korrespondiert mit der Fassade der Kirche. Gegliedert ist sie durch streng symmetrische Fensterreihen. Im Innern erwarten die Besucher lichtdurchflutete Lesesäle in hellem Eichenholz – eine Oase des Wissens und der Bildung.
Die Geschichte der Diözesanbibliothek beginnt im 15. Jahrhundert mit der Buchproduktion der Münsteraner Fraterherren. Sie ist mit mehr als 700.000 Bänden, Tausenden alten Handschriften und über 600 laufend gehaltenen Zeitschriften die größte Spezialbibliothek für theologische Schriften nördlich der Alpen.
Mit seiner klaren Bausprache ist es Max Dudler gelungen, die Vergangenheit als Ausgangspunkt für die Moderne zu nutzen, neue Akzente zu setzen und ein Modell für urbanes Leben zu schaffen.
Standort
Buchtipp
Max Dudler, Winfried Nerdinger und Emanuel Christ: Bauen, Sammeln, Zeigen.
Architekturvorträge der ETH Zürich
gta Verlag 2008
Autorin: Martina Müller