Köln

Bothe Richter Teherani: Kranhaus 1

Stand: 18.02.2015, 16:23 Uhr

Sie sind knapp 62 Meter hoch, 70 Meter lang und 34 Meter breit - unübersehbar wie drei auf dem Kopf stehende Ls. Direkt neben einem der hölzernen Kranhäuser, dem Namensgeber, steht das zuerst Entstandene - mit viel Glas, Stahl, Beton und Büros über 15 Etagen. Es heißt entsprechend unbescheiden "Kranhaus 1". Auf der internationalen Immobilienmesse in Cannes 2009 wurde es preisgekrönt.

Das Kranhaus scheint die Gesetze der Schwerkraft herauszufordern, über dem Rhein zu schweben. Das verdankt es seiner ausgetüftelten Konstruktion im Inneren - mit Spannbeton gebaut wie eine Brücke. Dabei ist der Aufzugsschacht nur eine scheinbare Stütze. Er ist Notausgang, Brandschutz, Pflicht, statisch hingegen bedeutungslos.

Wie bei der Geburt getrennte Drillinge

Von Weitem sehen die Kranhäuser aus wie bei der Geburt getrennte Drillinge. Doch jedes wurde von einem anderen Bauherrn mit unterschiedlichen Prioritäten zu Ende geführt.

Etwa das Kranhaus Süd, das wie das Erstgeborene ein Bürohaus ist: mit direktem Blick aufs Siebengebirge, aber mit anderem Sonnenschutz und Dachterrasse.

Etwas aus der Art geschlagen ist das Kranhaus Nord mit seinen 133 Eigentumswohnungen. Erst 2011 vollendet, ist es der unschönste der Drillinge. Seine vorgebauten Balkone ruinieren die Silhouette. Aber dennoch und trotz Hafen- und Straßenlärm ist das Wohnhaus eine der teuersten Adressen in Köln.

Neues Wahrzeichen für Köln

Die Kranhäuser liegen auf einer Landzunge. Zwischen Rhein und Innenstadt prägen sie den Rheinauhafen und sind längst zu einem neuen Wahrzeichen für Köln geworden. In ihrem Schatten ist eine Edelmeile entstanden. Und bei schönem Wetter ein Ausflugsziel für alle. Seit der Rheinauhafen 2008 eröffnet wurde, gilt er als eines der wichtigsten städtebaulichen Entwicklungsprojekte für Köln.

Autorin: Claudia Kuhland