Es könnte ein Palast für einen König im 17. Jahrhundert sein. Aber es ist ein Haus, das nie gebaut wurde und niemand je betreten hat. Ein Schaumodell, das Tür und Tor öffnet für eine phantastische Reise und einlädt zu einem Spaziergang mit den Augen durch die prunkvoll ausgestatteten Zimmer mit Kamin und Mustertapeten.
Guckkastenbühne mit 24 Räumen
Die Bilder im Inneren der Guckkastenbühne mit 24 Räumen erzählen reale Geschichte, illustrieren aktuelle Ereignisse: Französische Truppen erobern die Stadt Nimwegen. 1672 herrscht Krieg zwischen Frankreich und den Niederlanden. Postkartenansichten von Städten, die den feindlichen Truppen ausgeliefert waren, von dramatischen Seeschlachten. Ölgemälde, die nur in diesem Modell zu finden sind, dokumentieren die Friedensverhandlungen in Nimwegen, wo der Krieg 1678 ein vorläufiges Ende fand.
Aussteller reisten mit dem fragilen Puppenhaus durch Europa, präsentierten es auf Jahrmärkten und Privatvorführungen in Adelshäusern, beleuchteten die Säle mit Öllampen und Kerzen. Der letzte Besitzer war Goethes Gönner, der sächsische Fürst Carl August, der es dem Dichter und Kunstkenner überließ, das vortreffliche Werk nach inzwischen hundertjähriger Benutzung zu restaurieren.
Amsterdamer Rathaus als Vorlage
Das Amsterdamer Rathaus bildete die Vorlage für das Schaumodell. Es ist keine exakte Kopie, aber die gelungene Animation eines Bauwerks, das als achtes Weltwunder bestaunt wurde. Nach über 300 Jahren Wanderschaft hat das königlich kuriose Gebäude einen dauerhaften Platz gefunden - im Museum Het Valkhof in Nimwegen.
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Autorin: Martina Müller