Jahrhunderthalle Bochum WESTART Meisterwerke 02.08.2017 04:47 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR

Jahrhunderthalle Bochum

Stand: 27.08.2008, 12:13 Uhr

Sie war schon immer etwa Besonderes: die Jahrhunderthalle in Bochum - Symbol des Fortschritts und Monument der Montanindustrie zugleich. 1902 ließ sie der "Bochumer Verein", eines der damals größten Eisen und Stahl erzeugenden Unternehmen im Ruhrgebiet, als Ausstellungshalle für die Düsseldorfer Gewerbeausstellung errichten. Nach der Schau wurde die Halle demontiert und in Bochum wieder aufgebaut.

Vom Zweck bestimmten Ingenieurbau zum Musentempel

Die luftige Stahlkonstruktion mit ihren schlichten Backsteinmauern gilt als eines der ersten Beispiele für einen rein Zweck bestimmten Ingenieurbau. Bei der Gestaltung musste man sich an die Vorgaben des "Bochumer Vereins" für die spätere Nutzung als Gaskraftzentrale halten. Und doch erinnert die schmucke mehrschiffige Architektur mit den eleganten, bis zum Boden durchgezogenen Stahlbindern eher an eine Basilika denn an eine Fabrikhalle. Als die Hochöfen noch brannten, erzeugten hier Großgasmaschinen, Generatoren und Gebläse auf 4.000 Quadratmetern Fläche Strom und Wind.

Ende der 1960er Jahre funktionslos geworden, stillgelegt und von der Abrissbirne verschont, wandelte sich die funktionale Industriehalle Anfang des 21. Jahrhunderts in einen Musentempel. Was einst die gute Stube der Schwerindustrie war, ist heute das zentrale Festspielhaus der RuhrTriennale. Von dem Architekturbüro Petzinka und Pink zu einem multifunktionalen Veranstaltungsort umgebaut, der Tradition und Moderne vereint, wurde die Jahrhunderthalle 2003 wieder eröffnet. Der einzigartige Innenraum blieb weitgehend erhalten. Das Licht durchflutete gläserne Foyer dient als Flaniermeile für Kulturtouristen. 

Buchtipps

Die Gaskraftzentrale des Bochumer Vereins. Eine Materialsammlung zur Nutzungsgeschichte der "Jahrhunderthalle" in Bochum. Hrsg. von der Stadt Bochum.
Bochum 1994