Es atmet den Charme der 50er-Jahre: das Heimhof-Theater im siegerländischen Burbach. Eröffnet wurde es 1951 in einem ehemaligen Pferdestall der Dynamit Nobel AG. Das Rüstungsunternehmen stellte die Räume unentgeltlich zur Verfügung, um die Kultur in der Region zu fördern. Im Laufe der Jahre wurde aus dem bescheidenen Heimhof-Saal das Heimhof-Theater, ein Anziehungspunkt für auch international bekannte Schauspieler und Künstler. 2003 musste es wegen Sicherheitsmängeln geschlossen werden.
Vom Pferdestall zum Lichtspielhaus
Dank der Initiative eines engagierten Fördervereins und mit Unterstützung der NRW-Stiftung konnte die kleine Spielstätte 2010 ihren Betrieb wieder aufnehmen – grundsaniert und denkmalgeschützt. Die Ausstattung des Licht- und Lustspieltempels hat alles zu bieten, was in der Nachkriegszeit chik war: Lampen in Tulpenform, Paneele aus Holzimitat für Decken und Wände, gemusterte Tapeten, die Sitze mit Kunstleder bezogen, der Fußboden mit Linoleum belegt. Auf jedem Pfeiler ein Spiegel – vergoldeter Lifestyle in einem Ambiente, das Bar und Kunstgenuss aufs Schönste vereint.
Weit entfernt von musealer Konservierung hält das Heimhof-Theater in Burbach eine Theater- und Kinokultur auf dem Lande aufrecht, die andernorts längst verschwunden ist.
Autor: Martina Müller