George Segal - Man Seated at Table - Museum Abteiberg - Mönchengladbach WESTART Meisterwerke 07.04.2015 04:26 Min. UT Verfügbar bis 30.12.2099 WDR

Museum Abteiberg, Mönchengladbach

George Segal: "Man Seated at Table"

Stand: 22.05.2013, 10:34 Uhr

Ein Spot hebt ihn hervor - wie auf einer Theaterbühne: ein Mann, alleine, eine Gipsfigur an einem abgenutzten Tisch. Es ist der Künstler selbst, der 1960 für "Man Seated at Table" Modell sitzt.

Segal saß für "Man Seated at Table" selbst Modell. | Bildquelle: WDR/Claudia Kuhland

Selbstporträt des Künstlers

George Segal (1924-2000) lässt sich von seiner Frau mit in Gips getränkten Binden einwickeln. Stunden lang wartet er, bis alles getrocknet ist, die Stücke heruntergenommen und wieder zusammen gesetzt werden können. Die Spuren der Entstehung sind nicht zu übersehen: die Schnittstellen, das nachträgliche Auftragen von Gips, die Reparaturen. Es ist das erste Mal, dass Segal jene neue Darstellungsform ausprobiert, die ihn berühmt machen wird.

In den späten Fünfziger und frühen Sechziger Jahren entdecken Andy Warhol und andere Zeitgenossen im Alltäglichen das Neue. Der US-Amerikaner George Segal wird einer der wichtigsten Vertreter der Popart.

Stumme Bilder von Einsamkeit und Melancholie

Während sie mit Objekten der Werbung, des Konsums und der Massenmedien spielt, spielt George Segal mit Gips. Und baut Spannung auf, indem er seine eigensinnigen Figuren gemeinsam mit Alltagsgegenständen in Szene setzt. Er spiegelt das banale, das intime Umfeld des Menschen. Zum Beispiel zeigt er uns einen Mann am Küchentisch. Es ist, als übertrage sich das Unwohlsein der Person, die im Inneren auf das Trocknen warten muss. Segal holt ein Stück intimes Gefühlstheater ins Museum, findet stumme Bilder von Einsamkeit und Melancholie.

Die erste, noch ein wenig holprige Arbeit mit dem neuen Abguss-Verfahren, das Selbstporträt George Segals, zeigt schon all dies, im Museum Abteiberg in Mönchengladbach.


Autorin: Claudia Kuhland