WestArt Meisterwerke: Friedrich Hetzelt - Schwimmoper - Wuppertal WESTART Meisterwerke 29.10.2013 04:55 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR

Wuppertal

Friedrich Hetzelt: Schwimmoper

Stand: 21.10.2013, 12:23 Uhr

Zum Schwimmen in die Oper? Oder Wagner im Schwimmbad? Der Name von Wuppertals markantestem Hallenbad gibt Ortsfremden Rätsel auf. Dabei ist es ganz einfach: Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die Stadt entscheiden, ob auf dem Johannisberg das zerstörte Opernhaus neu gebaut oder ein Schwimmbad errichtet werden sollte. Der Wassersport machte das Rennen.

Schwimmoper in Wuppertal | Bildquelle: ddp

Die neue Badeanstalt wurde zwischen 1955 und 1957 nach den Plänen des Architekten Friedrich Hetzelt gebaut. Und sie macht ihrem Namen alle Ehre: Der avantgardistische Bau beeindruckt mit seinen geschwungenen Linien. Die riesigen Glasfenster, in denen sich die Stadt spiegelt, verlocken zu einem Blick in die Halle und lassen Becken und Zuschauertribünen erkennen. Der großzügige Innenraum wirkt mit seinen grazilen pastellfarbenen Geländern und den schlanken Tütenlampen leicht und elegant.

Das große Sportbecken | Bildquelle: WDR/Claudia Kuhland

Mekka des Schwimmsports

Die Wuppertaler Schwimmoper war das erste deutsche Hallenbad mit einem Wasserballfeld nach internationalen Standards. Schon bald wurde sie zu einem Mekka des Schwimmsports. Der Einbau elektronischer Anschlagmatten in den 70ern verkürzte allerdings die Bahnlängen und machte die weitere Nutzung für Wettkämpfe unmöglich.

Zwischen 2007 und 2010 wurde das Bad aufwändig saniert. Trotz der Modernisierung blieb der Charme des ursprünglichen Baus bewahrt. Selbst die Originalkacheln aus den 50er-Jahren sind an vielen Stellen erhalten. Mittlerweile finden auch wieder Wettkämpfe statt.

Entgegen dem Zeitgeist ist die Wuppertaler Schwimmoper kein Spaßbad, sondern eine der letzten Oasen, in der sich die Badegäste der schlichten Kunst des Schwimmens hingeben können. Schon allein deswegen trägt sie ihren Namen noch heute zu Recht.

Autorin: Claudia Kuhland