Ein Kristall in euphorischem Weiß – flankiert vom Shell-Tower, den sich einst der holländische Ölkonzern gebaut hat: Das neue Filmmuseum im Norden von Amsterdam ist ein futuristischer Bau für bewegte Bilder. Entworfen hat ihn das Wiener Architekturbüro Delugan Meissl für ein brachliegendes Areal im Hafengewässer Het IJ, das die Industrie der Stadt überlassen hat. Ein Museum, das so gar nicht museal wirkt. Mit dem dynamisch gefalteten Stahlbeton und der reflektierenden Oberfläche erinnert es an ein Raumschiff.
Spielerischer Umgang mit der Filmgeschichte
Die Architekten sehen ihren Bau als eine Auster, eine kühn geschnittene Schale, die sich einen Spalt breit geöffnet hat. Für Besucher ist sie jeden Tag ab 10 Uhr frei zugänglich.
Das Herzstück ist eine großzügig angelegte Piazza mit einem überwältigenden Panoramablick. Über offene Korridore sind die Räume miteinander verbunden. In den Vorführsälen werden den ganzen Tag Filme gezeigt. Die große Ausstellungshalle verzichtet auf historische Requisiten. Stattdessen präsentiert sie auf einer Vielzahl von Leinwänden Kino als Installation.
Das Souterrain lädt ein zu einem Streifzug durch alle Genres der Filmgeschichte. Das Museum verfügt über rund 46.000 Filme, mehr als 35.000 Plakate und fast eine halbe Million Fotografien – ein Schatz, der zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört.
Die Architekten haben einen Raum geschaffen, der die Filmkunst in all ihren Facetten erfahrbar macht und eine Brücke schlägt von den Anfängen der Kinogeschichte bis in die Zukunft. Nicht nur das Kino, auch der Kinobesuch wird zum Erlebnis.
Standort
Autorin: Martina Müller