Sie steht mitten im Dorf Lieberhausen, die "Bunte Kerke" aus dem 12. Jahrhundert. Berühmt ist sie wegen ihrer Fresken, die in zwei Etappen entstanden sind: vor und nach der Reformation. Die Kirchenbücher berichten, dass die Gemeinde 1586 "wie ein Mann" zum evangelischen Glauben wechselte.
Farbenprächtige Bibelgeschichten
Die Anhänger Luthers im Bergischen Land hielten nichts vom Bildersturm. Sie bewahrten die alten Motive, malten neue hinzu und ergänzten sie durch Schrifttafeln mit passenden Bibelversen. So kann der Betrachter ganz unterschiedliche Malereien neben- und untereinander bewundern: zum Beispiel die Schöpfungsgeschichte, die Opferung des Isaak, den Drachenkampf des Heiligen Georg, die Zehn Gebote und eine dramatische Darstellung des Jüngsten Gerichts. Die katholische Verehrung Mariens als Retterin vor den Dämonen wird korrigiert durch ein später hinzugefügtes Bibelwort auf der gegenüberliegenden Wand, das klarstellt: Nur Jesus kann unsere Seele retten.
Um 1850 wurden die Malereien übertüncht, Anfang des 20. Jahrhunderts im Zuge einer Renovierung der Kirche wieder aufgedeckt und von 1911 bis 1913 sowie noch einmal 1954 restauriert. Unklar ist, ob und in welchem Umfange die Originale bei den Arbeiten verändert wurden. Mit ihrer Farbenpracht machen sie jedenfalls bis heute das Gotteshaus in Lieberhausen zu einer "Bunten Kerke".
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Autorin: Claudia Kuhland