Städtisches Museum Wesel

Derick Baegert: "Eidesleistung"

Stand: 18.02.2009, 12:09 Uhr

Derick Baegert gehört zu den bedeutenden Malern, die Wesel einst hervorbrachte. Er und sein Sohn Jan begründeten ihren Ruhm - der Zeit entsprechend - vor allem mit religiösen Werken. Wie anders dagegen die "Eidesleistung": Als in der Hansestadt Wesel Wirtschaft und Künste blühten, hat Derick Baegert sie 1494 im Auftrag des Magistrats gemalt. Sie gilt als erstes Tafelbild überhaupt, das den Eid vor einem weltlichen Gericht thematisiert. Allerdings kommt auch diese Darstellung nicht ganz ohne religiösen Verweis aus: Zu eng ist das Ringen um Gut oder Böse damals noch mit der Vorstellung von Himmel und Hölle verknüpft.

Mahnbild

In Derick Baegerts berühmter Gerichtsszene ist allerhand los: Ob Richter, Schöffen oder die gegnerischen Parteien - alle sind sie in Bewegung, steht doch der entscheidende Moment unmittelbar bevor: Ein so genannter Staber hält einem jungen Mann die Schwurlade hin. Der Eid soll geleistet werden. Den Schwörenden lockt der Teufel, ein Engel mahnt. Über den Häuptern warnt eine Banderole unmissverständlich, man möge nicht falsch schwören, denn der Herr richte darüber "int leste gericht" - vor dem jüngsten Gericht.

Um was im Bild konkret gerungen wird, bleibt offen. Wichtiger scheint der Akt an sich. So ist Derick Baegerts ursprünglich für den Ratssaal gedachte "Eidesleistung" eine auf die Leinwand gebannte Warnung vor dem Meineid. Heute schmückt das Tafelbild die Sammlung niederrheinischer Kunst des Städtischen Museums Wesel.

Buchtipps

Beate Zumkley: Das Weseler Gerichtsbild "Die Eidesleistung" von Derick Baegert. Quellengeschichtliche und technologische Studie zu einem Gemälde des 15. Jahrhunderts Primus Verlag 2004 Broschiert 1988 (vergriffen)