Er gehört zu den Superstars der internationalen Kunstszene: Jonathan Meese, enfant terrible und Welterlöser. Im Skulpturenpark Köln ist seine 2007 entstandene Arbeit „Wir, Erzkinder lernen Macht (Süsses Dorf der Verdammtin) = Die Gören“ zu bestaunen.
Mix aus Kino, Geschichte und Popkultur
Vampirzähne, deformierte Gesichter, abstoßend-kindliche Monster. Handelt es sich um Überlebende einer Apokalypse oder um verbeulte Androiden? Welcher Stern mag diese Außerirdischen in den Park geworfen haben?
Die Gören kommen aus dem „Süssen Dorf der Verdammtin“, eine Anspielung auf einen Science-Fiction-Film, in dem Kinder mit stechenden Augen den Erwachsenen zeigen, wo es lang geht. Jonathan Meese, der gern mal den bösen Buben gibt, hat in ihre Bronzehaut Schrauben, Lederabdrücke und Marshmallows gesteckt. Es sind Requisiten für den verbotenen Comicstrip „Die Abenteuer der Phoebe Zeit-Geist“. Auch James-Bond-Bösewicht „Dr. No“, ein Alter Ego des Künstlers, ist dabei. Und nichts geht ohne das Schwänzchen.
Jonathan Meese, der sich einen Mix aus Kino, Geschichte und Popkultur auf die Fahne geschrieben hat, spielt für Kinder und Erwachsene und schickt uns auf eine Reise durch irrationale Zeiten und Räume. Seine rätselhaften Figuren sind entschlossen, die radikalste Utopie aller Zeiten zu proklamieren: die Diktatur der Kunst. Das versunkene Inselreich Atlantis erklärt er zum „Erzstaat Atlantisis“. Eine lustvoll verspielte Revolution, in der sich alles Schwere in Leichtigkeit verflüchtigt. Den Atlantisischen, den Spielkindern der Kunst, gehört die Zukunft.
Standort
Buchtipps
JM, Jonathan Meese: Erzstaat Atlantisis
Katalog zur Ausstellung im arp museum Bahnhof Rolandseck, 2009
DuMont Buchverlag 2009, Preis: 39,95 Euro
Totale Neutralität. Jonathan Meese
Verlag der Buchhandlung König 2008, Preis: 39,80 Euro
Autorin: Martina Müller