In den Sechzigern war er Student bei Joseph Beuys, danach einer der radikalsten Künstler der Siebziger Jahre: Blinky Palermo alias Peter Heisterkamp. "In der deutschen Kunst hat es im Grunde niemanden gegeben, der mit dieser Reinheit gearbeitet hat wie Palermo", so der Freund und Galerist Franz Dahlem. "Palermo hatte alle Farben." Als der Künstler 1977 mit 33 Jahren auf den Malediven unter ungeklärten Umständen starb, hinterließ er ein Oeuvre von Objekten, Zeichnungen, Stoff- und Metallbildern, das wegweisend für die Gegenwartskunst wurde.
Material und Form aufs Absolute reduziert
Zwei Latten aus Holz, ein Dreieck, ein paar Farbspritzer. Provozierend einfach. Scheinbar überschaubar - auf den ersten Blick. Wie stets bei Palermo sind Material und Form aufs Absolute reduziert.
1973 entsteht das Wandobjekt "Ohne Titel". So wie es da hängt, hat es etwas von einem Galgen. Blinky Palermo widmet es seiner Frau Kristin. Es ist seine zweite Ehe. Doch auch sie wird nicht mehr lange halten. Zu exzessiv lebt Blinky Palermo zwischen Kunst, Alkohol, Drogen und Frauen. "Er war immer auf der Suche nach Harmonie, auch in seiner Kunst. Aber wenn sie dann da war, konnte er sie nicht ertragen und musste sie zerstören", hat seine Frau einmal gesagt.
Buchtipp
Palermo: Katalog zur Ausstellung in der Kunsthalle Düsseldorf und Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, 2007/2008
Hrsg. von Susanne Küper, Ulrike Groos und Vanessa J. Müller
DuMont Buchverlag 2007, Preis: 39,90 Euro
Ausstellungsort
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Autorin: Lydia von Freyberg