1949 in Liverpool geboren, gehört der Brite Anthony Cragg zu den innovativsten Bildhauern der Gegenwart. Der seit 1977 in Wuppertal lebende Künstler hat in seiner Wahlheimat den harmonisch in die Natur eines ehemaligen Villengeländes eingebundenen Skulpturenpark Waldfrieden eröffnet und ihn sparsam mit eigenen Arbeiten bestückt. Den exponiertesten Platz reservierte er für seine 2007 entstandene Gruppe "Points Of View".
Spiel mit unserem Verlangen nach Zuordnung
Wen oder was mögen die Figuren darstellen? Fast könnte man meinen, sie tanzten - wie in einem exzentrischen Ballett. "Es sind Produkte meiner Vorstellungskraft", sagt Anthony Cragg über seine Skulpturen. Entstanden "auf der Basis der Gefühle gegenüber der Form, an der ich arbeite".
Zu Beginn des Jahrtausends hatte er begonnen, Figuren aus einer Achse heraus zu entwickeln: aus aufeinander gestapelte Scheiben wie die einer Wirbelsäule. Unwillkürlich suchen wir darin nach Vertrautem. Der Bildhauer spielt mit unserem Verlangen nach Zuordnung und führt uns doch zur Form zurück. Der Künstler bewegt sich, das Material bewegt sich, da kommt etwas zusammen, meint Anthony Cragg.
Serien mag er nicht. Seine Werke sollen einer Spezies angehören, einer Familie, und damit zugleich die biologische Entwicklung unserer Welt spiegeln. Ganz so wie seine Skulpturenfamilie, die so wundersam tanzt in einem verwunschenen Park in Wuppertal.
Buchtipp
Tony Cragg: Second Nature
Katalog zur Ausstellung in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe
und im Museum der Moderne Mönchsberg Salzburg 2009
DuMont Buchverlag 2009, Preis: 49,95 Euro
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Autorin: Claudia Kuhland