Das Bild zeigt eine Illustration mit Grabsteinen.

Trauerkultur

5 Ideen für den Friedhof der Zukunft

Stand: 14.07.2023, 21:03 Von Karolin Huhn Gedankenspiele

Von Karolin Huhn

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Unsere Trauerkultur ändert sich und damit auch der Friedhof als Ort der Trauer. Einige werden deshalb umgestaltet. Wie denkst du darüber?

Auf vielen Friedhöfen in Deutschland gibt es ungenutzten Platz. Der Grund: Statt eines klassischen Grabes werden inzwischen viele Verstorbene eingeäschert. 2022 waren es mehr als zwei Drittel. Gerade einmal 27 Prozent wurden im Sarg beerdigt.

Diese Entwicklung hat Folgen: Auf deutschen Friedhöfen gibt es viele Freiflächen. Die ersten Friedhöfe werden deshalb bereits umgestaltet. In Soest gibt es beispielsweise ein Café auf einem Friedhof. In Österreichs Hauptstadt Wien ist die Situation ähnlich, auf einem Friedhof werden sogar Tomaten angebaut.

Nicht alle finden solche Umgestaltungen gut. Für viele Menschen bleibt der Friedhof ein Ort der Andacht und der stillen Erinnerung. Eine andere Option wäre deshalb, einen Teil der Fläche umzuwidmen, sodass dort gar kein Friedhof mehr ist. Wie denkst Du darüber? Schreib uns eine E-Mail oder in die Kommentare.

1. Friedhöfe als grüne Oase

Friedhöfe bieten Menschen Orte der Trauer und sind Begegnungsstätte. Wir gehen dorthin, um uns mit Verstorbenen verbunden zu fühlen und um uns an sie zu erinnern. Auf Friedhöfen sind aber auch viele Insekten, Vögel und sogar Eidechsen zuhause. Bepflanzten Gräber, blühende Grünflächen und Bäume bieten für sie einen wertvollen Lebensraum.

Friedhöfe, die das Leben feiern

10:30 Min. Verfügbar bis 30.12.2099

Durch die vielen Grünflächen können Friedhöfe sogar einen positiven Einfluss auf das Klima in Städten haben. Die Bäume spenden einerseits Schatten, andererseits verdunstet Wasser an den Blattoberflächen. Damit können Friedhöfe vor allem in heißen Sommermonaten die nähere Umgebung abkühlen.

Wenn die Friedhöfe naturgerechter gestaltet werden, könnten diese positiven Effekte sogar noch größer werden. Gleichzeitig würde sogar Geld gespart werden. Ein naturgerechter Rasen beispielsweise wird wenig gemäht, nicht gedüngt und spart so Ressourcen.

2. Kindern den Tod erklären: Der Spielplatz auf dem Friedhof

Der „Kinderwelten“-Spielplatz auf dem Hauptfriedhof in Karlsruhe soll Kindern die Gelegenheit geben, sich mit Trauer und Tod auseinanderzusetzen. Der Spielplatz ist zweigeteilt: Auf der einen Seite ist ein gewöhnlicher Spielplatz, auf der anderen Seite lassen sich Schaukeln und Wippen nicht bewegen. Zwischen den Geräten sind Botschaften trauernder Kinder angebracht.

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Das Projekt soll Kinder bei dem Thema “Tod” nicht mehr ausschließen, sondern sie dem Sterben gegenüber sensibilisieren. Kinder sollen so ermutigt werden, Fragen zu stellen und sich mit ihrer Trauer auseinanderzusetzen.

3. Friedhof erleben im Friedhofslabor

Ein Ort für jedermann – das ist die Friedhofsvision eines Steinmetzes aus der Nähe von Stuttgart. In seinem Friedhofslabor möchte er einen Raum schaffen, wo trauernde Menschen ihrer Trauer Ausdruck verleihen können. Egal ob Todesfall oder zerbrochene Beziehung – auf dem Friedhof sind alle willkommen, denen es nicht gut geht.

Friedhof Bänke für Urnen

So könnte sie aussehen: die "Warteabteilung" für Urnen. Hier können Angehörige trauen und sich dann in Ruhe eine Grabstelle aussuchen.

Auf insgesamt 14 Stationen können die Lebenden alle Phasen ihrer Trauer durchlaufen. Hier gibt es einen Bachlauf zum Picknicken, ebenso wie mannshohe Zettelwände, auf denen Trauernde Botschaften hinterlassen können. Und in der Warteabteilung parken Angehörige die Urnen ihrer Liebsten so lange, bis sie wissen, wo und wie sie sie bestatten wollen.

Friedhof Kleine Wasseranlage mit Sitzmöglichkeiten

An diesem kleinen Bachlauf könnten Trauernde sogar picknicken.

Auf dem Gelände des Friedhofslabors selbst werden keine Menschen beerdigt. Hier werden Ideen kreiert und anderen Friedhofsverwaltern vorgestellt – in der Hoffnung, dass sie sie kopieren. Die Eröffnung ist für dieses Jahr geplant.

4. Frische Tomaten von Opas Grab

In Wien hat sich ein Friedhofswärter etwas Besonderes für unbetreute Gräber einfallen lassen. Für 75 Euro im Jahr vermietet er die zweieinhalb Quadratmeter großen Grabflächen als Gemüsegärten. Auf 20 Gräbern wachsen hier unter anderem Kohlrabi, Tomaten und Zwiebeln. Die Gemüsegräber sind hygienisch unproblematisch: mindestens ein Meter Erde liegen zwischen Sarg und Lebensmitteln.

Das Bild zeigt einen Mann, der reife Tomaten auf einem Grab präsentiert.

2022 geht der Friedhofsverwalter noch einen Schritt weiter und gestaltet fünf Grabsteine zu öffentlichen Bücherschränken um. Das soll zum Verweilen einladen und zeigen, dass ein Friedhof mehr sein kann als nur ein Ort zum Trauern.

5. Kaffeekränzchen auf dem Friedhof

Zuerst Blumen an Omas Grab legen, dann zwei Meter weiter Kuchen essen – in Soest ist das normal. Hier hat ein Team aus Ehrenamtlichen ein kleines Café mitten auf dem Friedhof eröffnet. Unterstützt wird es vom Religionskurs der örtlichen Schule. Ganz nach dem Motto ‘von der Gemeinde, für die Gemeinde’ füllt sich der stille Friedhof so wieder mit Leben.

Das Café Kränzchen ist mit seiner Idee nicht allein. In Erlangen bringt ein Lastenfahrrad Kaffee und Kuchen auf den örtlichen Friedhof. Hier werden Friedhofsbesucher:innen sogar gematcht: wer alleine ist, kann sich zu anderen an den Tisch setzen. So geben sich Trauernde gegenseitig Halt.

Kommentare zum Thema

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70 Kommentare

  • 70 Gudrun Flaisch 02.02.2024, 19:02 Uhr

    Sehr interessant. Ich würde gerne so etwas auch bei uns in der Stadt anregen. Wo kann man eventuell Fördermittel beantragen. Wie kann ich die Stadt überzeugen hier umzudenken? Bis zum Jahr 2033 sollen 3 Flächen ABC frei von Grabstätten sein um dann einen neuen Friedhof zu gestalten. Ich wünsche mir schon heute, dass darüber nachgedacht wird, wie man den alten Friedhot zum Park, Biotop usw. umgestalten kann. Gruß gudrun Flaisch

    • kugelzwei 05.02.2024, 10:45 Uhr

      Das hört sich nach einer wirklich schönen Idee an! Auch symbolisch: Ein Park voller Leben, der gut für die Natur ist, wo früher der Tod und die Trauer im Mittelpunkt stand. Das wäre doch eine wirklich schöne Weiternutzung für diesen Ort. Liebe Grüße vom kugelzwei-team

  • 69 M. 09.08.2023, 04:08 Uhr

    Ich finde gerade die Ruhe auf einem Friedhof sehr angenehm. Für mich wäre es sehr befremdlich wenn dort ein Spielplatz entstehen würde. Lieber sollte man mehr Sitzgelegenheiten schaffen, Oasen der Ruhe und Besinnlichkeit. Das ist gerade für die Menschen wichtig die jemanden verloren haben. Einfach dort sitzen und innehalten. Ein letzter Ort der Ruhe. Wer Rummel haben möchte kann woanders hingehen. Und ein Spielplatz? Wenn man hört und auch sieht was sich heutzutage so auf einem Spielplatz trifft (besonders Abends und in der Nacht) das ist ja direkt eine Einladung. Und Gemüseanbau auf dem Friedhof geht garnicht.

  • 68 Anonym 06.08.2023, 13:41 Uhr

    Der Friedhof sollte ein öffentlicher Park werden.

    • Anonym 11.10.2023, 11:19 Uhr

      halloo. ich finde das auch gut

  • 67 Anonym 06.08.2023, 13:40 Uhr

    Der friedhof sollte ein öffentlicher Park werden.

  • 66 Architekt 06.08.2023, 13:13 Uhr

    Friedhöfe sind die Wohnstädte unserer Lieben die von uns gegangen sind. Nach der alten Tradition (Hygiene) werden Verstorbene in eine 2m tiefe Grube gelegt, und dann mit Erde zugeschüttet. Für mich ist das abwertend, weil man mit dem Abfall dasselbe auch tut. Es ist mir schwehr meine vrstorbene Eltern, mit denen ich glückliche und liebevolle Zeit verbracht habe, als Abfall zu vertshen. Stört mich auch vor Ihrem Grab zu stehen und Sie unter meinen Füssen zu haben. Neue Friedhöfe sollen für Verstorbene Hochhäuser haben, wo wir unsere Verstorbene besuchen in der Höhe, mit dem Blick und Gedanken nach oben - Richtung Himmel und unter den Sternen wo sich die Seelen unserer Lieben jetzt befinden. Und nicht mit dem Blick nach unten und abwertend unter unseren Füßen. Außerdem, Friedhöfe sind zwar Gärten aber der Natur entrissen. Allein 7 Friedhöfe in Köln beanspruchen 3 Millionen m² Fläche. Diese brauchen aber die noch Lebenden für ihre fehlende Wohnstädte.

  • 65 Silvia 06.08.2023, 11:58 Uhr

    Friedhöfe als Ackerfläche finde ich makarber... so sollte es meiner Meinung nach nicht sein... dann lieber Wildblumen etc.

  • 64 Angela 06.08.2023, 09:26 Uhr

    Friedhöfe sind Orte des Gedenkens, der Trauer, der Zwiesprache und auch der stillen Tränen . Ein Kinderspielplatz , ein Cafe ?? Ihr seid nicht ganz dicht !!! Stellt euch eine trauernde Witwe vor, oder ein Elternteil das gerade sein Kind verloren hat ... die sollen eventuell dann in Deckung gehen um einem Spielball auszuweichen ?? Schickt die Kleinen in den Kindergottesdienst, da kriegen se alles gelernt von Menschen die sich damit auskennen . Ein fester Glaube ist die Grundfeste im Leben , wenns mal nicht so läuft und auch sonst keiner da ist .

    • Lieschen 08.08.2023, 18:08 Uhr

      Sorry, das kann ich mir jetzt nicht verkneifen: ordentliches Deutsch bekamen "Se" im Kindergottesdienst offenbar nicht "gelernt". Und was immer da auch gelehrt wird - Sie haben schon mitbekommen, dass immer mehr Menschen nicht in einer Kirche sind und ihre Kinder sicher nicht zum Kindergottesdienst schicken werden um über Trauer zu reden. Ich möchte nicht dass mein Kind hört, das war dann Gottes Wille etc.

  • 63 Johanna 06.08.2023, 07:08 Uhr

    Also ich finde, ein Friedhof ist ein Ort zum Trauern und um Ruhe zu finden, da finde ich es nicht gut das da auch noch Hektik und Aktion herrscht. Ich habe zwei Kinder verloren und will sicher nicht das da einer auf den Gräbern rum tanzt

  • 62 Eule 06.08.2023, 00:13 Uhr

    Die idee mit dem Spielplatz schreckt mich ab u. empfine ich total unangemssen.Klar begreifen Kinder den tod anders als erwachsene , aber die Idee mit dem spielplatz führt eher zu mangelnden Respekt im umgang mit Tod, Verderben. Das Friedhofslabor finde ich auch nicht gut. Klar tod macht viele neugierig aber wenn man sich derart fiktiv damit beschäftigt, erdachte Welten schafft bringt es glaube ich auch nichts.

  • 61 Maritta C. 05.08.2023, 22:28 Uhr

    Trauerkultur hat sich verändert, seit es die Menschheit gibt. Friedhöfe sind immer ein Spiegel der Zeit. Ist es nicht besser, sie zeitgemäss zu nutzen, statt sie einfach aufzugeben? Ich wohne in einer kleinen, sehr bekannten Stadt im Harz. Hier ist das Problem des Abwanderns der jüngeren Generation und der daraus resultierenden Überalterung und schliesslich des Bevölkerungsschwunds akut. Demzufolge werden bis 2050 fast alle alten Friedhöfe geschlossen. Teilweise 250 Jahre alte Grabmale und Grüfte werden verfallen und mit ihnen ein Teil unserer Geschichte. Auch die Orte der Stille und weitgehend ungestörten Natur gehen einem ungewissen Schicksal entgegen. Als Bauland darf man die oft wunderschön gelegenen Orte nicht nutzen- bis man vielleicht (was Gott verhüten möge!) mit ein paar Tricks die Gesetze ändert? Also was tut man mit diesen Orten, die so gar keinen in der heutigen Gesellschaft messbaren Nutzen mehr haben, also keinen finanziellen Gewinn abwerfen? Neue Wege-sind gut!

  • 60 Loni 05.08.2023, 21:55 Uhr

    Ein Friedhof sollte ein ruhiger, besinnlicher Ort sein, friedlich eben. Einen Kinderspielplatz oder ein Café einzurichten, finde ich absurd! Es gibt Trauergruppen, der Kirchengemeinden an anderen Orten. Wie soll man in Ruhe beten und der Verstorbenen gedenken, wenn nebenan Kinder toben oder sich die Leute zum Kaffeeklatsch treffen? Gemüseanbau auf dem Friedhof ist der Gipfel der Geschmacklosigkeit! Die Urnenbestattung ist auch der Tatsache geschuldet, dass Bestattungen in Deutschland immense Kosten verursachen. Ich habe für das Grab meiner Eltern, mit Grabpflege und Grabstein, ca. 15.000 Euro bezahlt. Es gibt viele Menschen, die sich eine Erdbestattung ihrer Angehörigen nicht leisten können!

  • 59 Lieschen 05.08.2023, 21:01 Uhr

    Komisch, die Idee, die Urne im eigenen Garten beizusetzten finden viele akzeptabel bzw. wünschen sich das sogar, aber den Garten auf den Friedhof zu holen ist dann eklig?

  • 58 Brigitte 05.08.2023, 20:39 Uhr

    5 Ideen für Friedhof der Zukunft: ... die muss man erst mal verdauen! Aber Pkt. 4 ist der Hammer: "In Wien hat sich ein Friedhofswärter etwas Besonderes für unbetreute Gräber einfallen lassen. Für 75 Euro im Jahr vermietet er die zweieinhalb Quadratmeter großen Grabflächen als Gemüsegärten" < sorry, das ist eine "illegale Untervermietung", denn die Hinterbliebenen müssen für eine bestimmte Liegezeit zahlen, ob das Grab gepflegt wird oder nicht! Frage: für was wird diese 'Gemüsemiete' verwendet?? Für mich bleibt ein Friedhof ein F R I E D hof und ein begrenztes zu erhaltendes Biotop in der Stadt! Schon lange nutzt man Friedhöfe zum spazierengehen, erholen oder sonnen, das ist ok. Ich glaube auch nicht, dass jeder Besucher die jeweiligen Friedhofsregeln 'studiert' hat. Denn so mancher hält sie eh nicht ein.

  • 57 Ralf Bittroff 05.08.2023, 19:49 Uhr

    Wir haben uns ganz bewußt für eine Waldbestattung entschieden. Zum einen, weil es wesentlich preiswerter ist, zum anderen, weil wir glauben, das daß was den Menschen ausgemacht hat, sich nicht im Sarg oder in der Urne befindet. An sie denken, mich erinnern, kann ich überall, und zu jeder Zeit. Dafür brauche ich keinen Friedhof, der mir dazu noch vorschreibt wann ich kommen darf und wann nicht

  • 56 Hans 05.08.2023, 19:33 Uhr

    Wesentliche Änderung für mich wäre: biologische Bestattung/ "Kompost" ohne Sarg und anderes Kunststoff-Geraffel. Generell teile ich die Meinung, dass ein Friedhof ein Ort der Ruhe ist - also nix mit Kinderspielplatz. Andererseits sollte die Integration des Todes in das Leben doch a weng selbstverständlicher sein. Geht mit entsprechender Tabu-freier Berichterstattung einher - die ich heute dann doch etwas vermisse. Alte sind schon unsichtbar als Pflegefall abgeschoben und Tote sind dann ganz weg. Andererseits ist es durch die Zwangsumzüge (dem Job hinterher) seltener geworden, am Bestattungsort der Eltern zu wohnen = mit den Kindern zu Oma & Opas Grab gehen ist seltener.

  • 55 Anonym 05.08.2023, 19:07 Uhr

    Letzte Woche hat meine Tochter mich gefragt, wie ich beerdigt werden möchte. Sie ist Buddhistin und ich habe schon einige buddhistische Beerdingungen erlebt. Also sagte ich ihr, dass ich ihr in dieser Hinsicht vollkommen vertraute und dass sie wohl das Richtige entscheiden würde. Dass aber meine Asche weder unter der Erde vergraben noch im Wasser verstreut werden sollte. Ich wünsche mir eine Wiese für meine Asche. Dort wäre ich frei und könnte "erleben" was um mich herum passiert.

  • 54 Rita B. 05.08.2023, 17:27 Uhr

    Ein Friedhof sollte ein grüner, naturbelassener Ruheraum bleiben. Vielerorts fehlen Bänke zum Verweilen. Ein Cafe' am Eingang fände ich prima, aber bitte nicht mittendrin! Kinderspielplatz dort auf keinen Fall! Uns hat es als Kindern gut getan, mit der Familie an Omas Grab zu verweilen und im Stillen zu gedenken und mit dem Ende des Lebens vertraut gemacht zu werden. Es muss nicht überall gespielt werden. Auch Autos u Fahrräder haben meiner Meinung nach dort nichts zu suchen. Ein Friedhof ist ein Ort, wo man Kindern Stille, Mitgefühl für Trauerende und Respekt beibringen kann und auch sollte.

  • 53 Alea 05.08.2023, 16:33 Uhr

    Ich finde die neue Herangehensweise an den Tod super. Er ist ein Teil des Lebens und die Zeiten ändern sich eben. Nicht zuletzt sind Friedhöfe doch für die Überlebenden da, um den Toten zu gedenken und das kann in vielerlei Form passieren. Ich empfehle den Parkfriedhof Ohlstedt in Hamburg zu besuchen. Dort gibt es so vielfältige Erinnerungskultur, der Friedhof ist mit einem Linienbus zu erreichen und hat innerhalb des Friedhofs mehrere Bushaltestellen. Braucht er auch, bei seiner stattlichen Größe und damit die Omis, die nichtmehr so gut zu Fuß sind, ihren verstorbenen Partner an einem der weiter im Inneren gelegenen Gräber besuchen können. Mein persönliches Highlight sind die Wasseranlagen und die Enten, die dort zuhause sind. Einer der schönsten Orte Hamburgs um sonntags spazieren zu gehen oder auf einer Parkbank zu lesen.

  • 52 Horst Hellmann 05.08.2023, 15:52 Uhr

    Ich bin im allgemeinen gegen Friedhöfe in dieser Form. Die Zeiten des Pyramidenbaus, wo man sich Denkmäler setzen musste, sind vorbei. Das Gefühl der Trauer geschieht immer und an jedem Ort im Herzen und nicht vor einem kalten Stein auf einem Friedhof. Ich muss mich nicht vor 3 qm Fläche stellen und den trauernden Angehörigen oder Freund mimen. Ich trauer in dem Moment um den Gegangenen, wenn ich Dinge sehe oder höre, die uns verbunden haben und dann erinnere ich mich lieber an die schönen gemeinsam erlebten Sachen. In dem "Grab" liegt nur totes Fleisch ohne Bedeutung, welches in seinem Ursprungszustand zurück geht. Ich liebe die neuen Begräbniswälder, wo auch einmal in einer Urne unter einem Baum liegen werde. Der Baum, eine Eiche, ist schon ausgesucht und hier liegen im Umkreis alle Verwandten, die genau diesen Weg gewählt haben. Hier wird umgesetzt, was eigentlich der Gang der Dinge ist: Aus der Natur - zurück in die Natur! Staub zu Staub - Asche zu Asche!

  • 51 eliott 05.08.2023, 14:46 Uhr

    Finde ich komplett inspirierend. Den Tod als Teil des Lebens akzeptieren und nicht mehr isolieren. Darüber reden können. Der Zyklus des Lebens. Wunderschön. Und trauern und die stille Zwiesprache mit dem Toten ist trotzdem möglich. Ich pflege das Grab meines toten Vaters, um ihm nahe zu sein, ob da Tomaten stehen oder Veilchen ist für mich nicht relevant.

  • 50 Gabi Blitz 05.08.2023, 14:02 Uhr

    Ich habe mir vor kurzen einen Friedhof angeschaut und war entsetzt. Ohne Struktur, ich war andere Friedhöfe gewöhnt(von Beisetzung von Verwandten und Bekannten). Hier sind die Urnengräber soetwas von dicht nebeneinander, das geht gar nicht. Ich würde mich bei soetwas nochmal im Grab umdrehen. Aus Achtung vor dem Tod, sollte man wenigstens zwischen jeden Urnengrab 25/30 cm Platz lassen. Vielleicht sollte man mal darüber nachdenken Wände zu ziehen in denen man Urnen z.B. hintet einer Glasscheibe sichtbar stellt. Würde sehr viel Fläche einsparen. Wenn es nicht so viel Diebe geben würde könnte man die Urnen auch so hinstellen und nur auf den Stein festkleben um die Glasscheiben zu sparen. Man darf auch nicht vergessen das die meisten Leute immer weniger Geld zur Verfügung haben. Ich glaube das der finanzielle Aspekt eine sehr große Rolle spielt. Ich schicke Ihnen dies als Gedankenstütze, damit sie auch sehen wie Teile der Bevölkerung darüber denken. MfG

  • 49 Edward W. 05.08.2023, 13:14 Uhr

    Unmöglich - Gemüse auf Gräbern anbauen und essen. Ekelhaft. Und Lärm auf Friedhöfen geht gar nicht. Noch nie etwas von der Totenruhe gehört? Im Leben hat man schon genug laute "Geschöpfe" um sich. Jetzt auch noch das Geschrei auf Friedhöfen. Ein Cafe auf dem Friedhof - da sitzen dann auch Nichttrauernde, die auch an den Bahnhöfen abhängen. Warum lässt man nicht einmal die Friedhöfe in Ruhe? Abschaffen ist ja die neue Ideologie. Am besten sich selbst. OM!

    • Günther K. 05.08.2023, 15:34 Uhr

      Ich verstehe nicht warum Sie sich so echauffieren. Ich finde nicht, dass Gemüse auf Gräbern oder ein Cafe zwangsläufig die Bedeutung des Ortes der Trauer mindert. Im Gegenteil, ein Friedhof sollte ein Ort des Beisammensein werden. Warum sollte man davon ausgehen, dass ein geselliges Miteinander die Verstorbenen stört? Ich kann mir vorstellen, dass Sie sich persönlich daran stören, aber ich finde es nicht falsch diese Orte mit "Nicht-Trauernden" zu teilen.

    • Horst Hellmann 05.08.2023, 15:59 Uhr

      Du isst jeden Tag Gemüse von Gräbern oder von einem Friedhof (falls Du Gemüse isst) und weißt es nur nicht. Viele der Felder von Gemüsebauern in Deutschland, Holland, Polen oder sonstwo in Europa liegen auf Schlachtfeldern der beiden großen Kriege. Hier liegt garantiert noch der eine oder andere Soldat begraben oder verscharrt. Das muß Dich dann auch stören. Zu Deinen anderen Ausführungen ein Zitat, welches ich einmal von einem Pastor hörte: "Wo der Tod ist, soll Leben herrschen!" - Recht hat er!

    • ich 05.08.2023, 21:08 Uhr

      Sie finden Gemüse von Gräbern ekelhaft? Dass die Felder mit Gülle (also vergorener Schweine- und Kuhpisse) gedüngt werden, ist dagegen was - appetitlich? Und Lärm - von spielenden und lachenden Kindern - geht gar nicht? Sie werden es vielleicht nicht glauben, aber es gibt Menschen die das schön finden und ich persönlich hoffe, dass auch wenn ich einmal verstorben bin, immer noch Kinder spielen und lachen werden und mir ist egal, wo sie das tun, von mir aus auch direkt auf meinem Grab, ich merk es doch nicht mehr.

  • 48 Schneeflocke 05.08.2023, 12:07 Uhr

    Wenn Kinder den Tod als ihr eigenes Thema sehen und dazu Fragen stellen egal welchen Alters ,dann sollte man bereit sein darüber zu reden.Wenn Eltern auf einen Spielplatz gehen.welcher sich auf einem Friedhof befindet......was sagt das? Was ist falsch an Fiedhöfen in der heutigen Zeit,muß man alles umwandeln,damit es einfach und leicht und wunderschön wird für alle Menschen.Was das bis jetzt bewirkt,sehen wir alle am Klimawandel.Und warum sollen Spaßprojekte nun auch auf Friedhöfen eingerichtet werden? Als Kind nahm mich meine Mutter mit auf den Friedhof und ich begriff auch von alleine ,die ganz besondere Atmosphäre ich bewegte mich ganz anders automatisch auf diesem Platz und stand andachtsvoll auch vor den Soldatengräbern und ließ mir alles erklären und erzählen......ich kann mir kaffeetrinkende Eltern auif einem Friedhofsspielplatz vorstellen,davor würde ich allerdings gerne einen Elternführerschein in Betracht ziehen wollen.Und ein Handyverbot auf dem Friedhof einführen.Friedh.erh

  • 47 Dieter Volkmer 05.08.2023, 11:33 Uhr

    Die nach meiner Meinung für die Umwelt und die Nachkommen optimale Bestattung findet im Friedwald oder Ruheforst statt. Der selbstgewählte Baum "lebt" von Deinen Resten und erfreut auch die (noch) Lebenden mit seinem Anblick und mit dem Sauerstoff, den er produziert. Die Grabpflege erledigt die Natur. Es gibt keinen Streit, wer den letzten Blumenstrauss für das Elterngrab hingestellt oder bezahlt hat. Ich hab das selbst erlebt. Geht mal über einen herkömmlichen Friedhof. Da könnt ihr Millionenwerte an Andenken in Stein bewundern. Ein wahrer Wahnsinn, wenn man bedenkt, was man mit diesen Werten hätte Gutes tun können. Oft wird hier auch nur ausgestellt, wer das meiste Geld für das Andenken an den/die Toten ausgegeben hat bzw. konnte. Das ist keine Trauer, sondern Angeberei der peinlichsten Art. Hört auf mit diesem Wahnsinn! Euer Gedenken sollte in Euch selbst sein, nicht in den Steinen.

  • 46 Christian Graupner 05.08.2023, 11:27 Uhr

    Ich halte den deuteschen Friedhofszwang für lange überholt. Hier geht es den Gemeinden nur ums Geld. Warum sollte ich die Urne mit der Asche des Verstorbenen nicht zu Hause haben ? Wer so etwas möchte, läßt seine Angehörigen in Holland, Tschechien oder der Schweiz verbrennen und wird durch den eigenen Staat gezwungen, so das Friedhofsgesetz zu umgehen.

    • RABA 05.08.2023, 16:11 Uhr

      genau! Der aus Tschechien fährt aber nicht so weit, ich mach das in der Schweiz!

  • 45 A. Striegler 05.08.2023, 10:57 Uhr

    Vor 5 Jahren ist meine Mutter verstorben. Dieses Jahr habe ich das Grab meiner Eltern umgestaltet. Sie ist täglich in ihrem Garten gewesen. Seit diesem Jahr wöchst dort eine Erdbeerpflanze, eine Kartoffel und eine Tomate. War ich bisher nur 2x auf dem Friedhof, bin ich jetzt wöchentlich einmal da, pflege das Grab und bleibe im Anschluß noch einen Augenblick dort. Mir hat die Umgestaltung etwas gebracht, egal was andere Menschen denken mögen.

    • Doris 05.08.2023, 20:56 Uhr

      Finde ich toll. Jeder sollte das machen, was für ihn/sie das Richtige ist und andere sollten sich da mit Kommentaren einfach zurückhalten.

  • 44 Ute 05.08.2023, 10:46 Uhr

    Es klingt doch ziemlich skuril. Spielplatz nein, in Kirchenkindergärten kann man über Tod und Bestattung reden, weil dort der Gang in die Kirche meist einmal wöchentlich stattfindet. Im Religionsunterricht kann dieses Thema auch besprochen werden. Und die Eltern sollten auch einbezogen werden, dass gehört zur Erziehung dazu! Cafe nur wenn es weit von den Gräbern entfernt liegt. Die Älteren wollen ihre Trauer mit Fremden nicht teilen, zumindest nicht in der ersten Trauerphase. Wo sollen die Angehörigen denn still trauern, soll man ihnen das auch noch nehmen? Man sollte die Friedhöfe neu gestalten. Es fehlen Bänke zum Verweilen. Überall wird gespart! Ich habe auch gehört, dass der Boden auf dem Friedhof nährreich ist, aber deshalb gleich ein Gemüsegarten anlegen finde ich Quatsch. Pflanzt Bienenwiesen mit Blumen, Kornblumen, Mohn u.s.w.. Mein Tipp ist, Steinmetzbetriebe auf dem Friedhof zu plazieren. Da würde man viele weite Wege sparen um den Grabstein auszusuchen. Seniorenfreundlich

  • 43 Dr. Ute Floren 05.08.2023, 10:38 Uhr

    Der angemessenste Friedhof zur Urnenbestattung ist für mich der Friedwald. Bestattung an "unserem " Baum. Rund um den Baum die Urnen von Familienmitgliedern und Freunden. Habe eine "persönliche Beziehung" zu dem Baum, meinem Wohnort nach meiner Zeit ,entwickelt und indem ich dort Eichhörnchen und Vögel füttere, für ein lebendiges Treiben gesorgt. Der Wald ist ein natürliches Biotop. Hier kann man mit Hunden spazierengehen, reiten, andächtige Stille ohne beklemmende Friedhofsatmosphäre wirken lassen. Ich fände es auch gut, wenn Angehörige die Urne mitnehmen, zu Hause aufbewaren oder beerdigen, oder in einem Fluß verstreuen könnten. Je nach Wunsch des Verstorbenen oder der eigenen Vorstellung. Asche ist ja steril.

    • Carla 05.08.2023, 15:23 Uhr

      Steril, aber nicht schadstofffrei.

  • 42 Hartmut Birth 05.08.2023, 09:44 Uhr

    Die Veränderung der Bestattungskultur ist einhergehend mit der Entchristlichung unserer Gesellschaft. Auch im Ansteigen der Einäscherungen ist dies nachvollziehbar. Darüber kann man ja denken wie man möchte, aber eine Bestattung nach jüdisch/ christlicher Tradition sieht nun mal die Erdbestattung vor. z.B. "und sie legten Ihn zu seinen Vätern". Auch in den alten Friedhöfen ist ja durchaus die Möglichkeit "Ruhezonen" und "Freiflächennutzung" zu gestalten. Hier sind es aber oft und gerade die Friedhofsämter und die Friedhofsordnungen, die dagegensprechen eine individuelle Grabgestaltung zu ermöglichen. Es gibt sie noch, die schönen Friedhöfe mit altem Baumbestand und individuellen Grabsteinen. Ich denke aber auch das ein Friedhof ein Ort der Würde ist, er sollte nicht zum Spielplatz oder Freizeitpark werden. Ein Friedhof ist auch ein Erinerungsort, er erinnert uns daran das unser Leben endlich ist. " Herr lehre uns bedenken das wir sterben müssen, auf das wir weise werden."

  • 41 Olli P. 05.08.2023, 09:35 Uhr

    Für eine Wasserratte wie mich wäre ein Seemannsgrab die richtige Wahl. Nach meinem Ableben werde ich mich einäschern und die Urne im Meer bestatten lassen. Keine weiteren Kosten für Grabpflege, kein Aufwand für die Hinterbliebenen und wenn man nach seinem Dahinscheiden ohnehin nicht im Gedächtnis seiner Mitmenschen bleibt, dann helfen auch keine Gruften mit teuren Grabsteinen mehr weiter.

  • 40 Hannelore 05.08.2023, 09:12 Uhr

    Manches ist vielleicht etwas überzeichnet. Friedhof war immer ein Ort der Ruhe. In unserem Ort war ein sehr schöner Waldfriedhof, dahinter der Kindergarten. Kinder wurden damit groß, aber sie durften den Friedhof auf dem Weg nicht durchqueren. Es gab wohl immer mal Leute, die Gemüse gepflanzt haben, wegen der "guten Düngung", gute Erfolge. Auch das wurde verboten.Im Norden wurde gerade auf einem Friedhof eine Sitzschaukel aufgestellt. Protest brauchte nicht auf sich warten. Friedhof sollte sich schon auf "Gemeinschaft" hin entwickeln, aber nichts als Müllhalde oder Halligalli Platz.