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Lebensraum für alle

So könnten lebenswerte Städte aussehen

Stand: 24.07.2024, 14:28 Von Pia Bergmann Gamechanger

Von Pia Bergmann

Räume für Menschen statt für Autos

Unsere Autos stehen den Großteil des Tages ungenutzt rum und nehmen dabei viel Platz in Anspruch. Das ist Raum, der auch anders genutzt werden könnte. Wie? Der Grafikdesigner Jan Kamensky lässt in seinen Videos Autos aus Straßen verschwinden: Er entfernt Fahrzeuge, Ampeln und Schilder aus realen Fotos und animiert das Ganze so, dass sie wie von Zauberhand davonfliegen – und durch Pflanzen, Menschen und Tiere ersetzt werden.

Ein bearbeitetes Foto von einer Straße in Köln mit ganz vielen Bäumen und Pflanzen, im Hintergrund der Kölner Dom. | Bildquelle: WDR

Anschaulich zeigt er dadurch, wie frei gewordene Räume für Menschen umgestaltet werden können. Das Ergebnis sind deutlich mehr begrünte Flächen, die zum Verweilen und Spielen einladen. Genau für solche Flächen entwirft beispielsweise das Unternehmen "City Decks" Outdoor-Möbel. Mit ihren bunten Farben fallen sie direkt ins Auge.

Eine weitere Idee: Wohngebiete könnten durch ein zentral gelegenes Parkhaus von Autos befreit werden. Das Parkhaus hätte für die letzten Meter nach Hause eine Ausleihstation für beispielsweise Fahrräder, Lastenräder oder E-Roller. Städte wären dann insgesamt mehr auf Fußgänger:innen und Radfahrer:innen ausgelegt.

"Gerecht, grün und produktiv"

Mehr Grün und doch gut erreichbar, so soll die Innenstadt der Zukunft also aussehen. Das wünschen sich auch viele Bürger:innen, wie eine Befragung des Instituts für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS) 2020 ergeben hat.

Diese Vorstellung ist auch mehr als reines Wunschdenken. Die für Stadtentwicklung zuständigen Minister:innen der EU haben sich in der Leipziger Charta sogar dazu verpflichtet. Ihr Leitbild für die Innenstadt der Zukunft lautet: "gerecht, grün und produktiv".

Für gerechte, grüne und lebenswerte Städte steht auch das "Gender Planning" — Stadtplanung, bei der die Bedürfnisse aller Menschen berücksichtigt werden. Ein Beispiel: Tunnel oder dunkle Ecken sollen umgestaltet werden, Angsträume aus dem Stadtbild verschwinden. Gleichzeitig soll es mehr Orte für Jugendliche und Spielplätze für Erwachsene geben.

Lebenswerte Städte zum Durchatmen

Im Stadtkern sind die Fußgängerzonen häufig rappelvoll, die Luft ist stickig und nach grünen Fleckchen zum Ausruhen suchen wir meist vergeblich.

Dabei befindet sich die Lösung oft nur wenige Meter über unseren Köpfen: auf den Dächern. Diese bieten viel Fläche, die begrünt werden und für frischere Luft in der Stadt sorgen kann. So könnte auch wieder mehr Lebensraum für Vögel und Insekten in den Innenstädten entstehen.

Mehr als Shopping bieten

Die Dächer in unseren Städten bieten aber noch viel mehr Entwicklungspotential. Ein gutes Beispiel findet sich auf einem ehemaligen Kaufhaus in Recklinghausen. Hier ist ein Spielplatz für einen Kindergarten entstanden, der in die oberen Etagen des leerstehenden Gebäudes gezogen ist.

Es gibt viele ähnliche Ideen für die neue Nutzung leerstehender Kaufhäuser. Da Shopping immer weniger Menschen in die Innenstädte lockt, gibt es Leerstand auch bei kleinen Geschäften. In Dortmund werden nun leere Schaufenster genutzt, um Kunst und Kultur zu zeigen und so die Kreativwirtschaft in der Stadt sichtbar zu machen.

Es gibt also viele Möglichkeiten, unsere Innenstädte lebenswerter zu machen, welche gibt es in deiner Nähe? Welche würdest du dir wünschen? Schreib es uns in die Kommentare.  

Kommentare zum Thema

  • Snickers 06.08.2024, 11:18 Uhr

    Vorschläge: mehr kreative Architektur wie z.B. in den Niederlanden als neue Highlights & Anziehungspunkt, z.B. Foodhalls; mehr Wasser in Form von Brunnen, oberirdischen Wasserläufen (Beispiel: Bächle in Freiburg); Ladenliebeprojekte für Geschäftsneulinge und 'Alte Hasen' in Form von zeitbegrenzt verringerten Mieten, Zuschüsse für Händler-Aktionen wie Verlosungen, geförderten Gutscheinen; mehr Themen-Aktionen wie Oster-Märkte, Herbstmärke/Feste, eine Verjüngung von Weihnachtsmarkt-Aktivitäten, weg von den ewigen gleichen konservativen Budenkonzepten; interessante Selfi-Points; Museums-Aktionen innerständisch statt nur im Museum selber; (Straßen-)musik-Festivals mit 'vorgecasteten' qualitativ guten Acts, wie z.B. in London; Stadtbegrünung wie beispielsweise in Singapur; innerstädtische (Show)Sportveranstaltungen wie Breaking, Parkour o.ä. für junge Leute - evt. mit kleinen Pop-Up Sport-Arenen; Riesen Sandkästen für Kinder mit Zubehör und Verschattung, coole Co-Working Spaces etc.

    • kugelzwei 06.08.2024, 14:28 Uhr

      Was für coole Ideen! 🥰 Da weiß man ja gar nicht wo man anfangen soll! Sind einige davon inspiriert von Städten, die du schon besucht hast?

    • Snickers 06.08.2024, 21:52 Uhr

      Dankeschön 🙏 Ja genau, etliches schon im europäischen Ausland gesehen, auf privaten Reisen oder innovativen Messen, aber auch in deutschen Städten. Stadträte und Stadtplaner müssten sich einfach mal kreativer etwas trauen und über den lokalen Tellerrand schauen. Es ist nicht alles kostenintensiv von diesen Ideen ☺️ Sport, Kultur, Musik, tolle Gastronomie und individuelle Shopping Möglichkeiten ziehen Menschen doch immer magisch an, Einheimische und Gäste, davon profitieren letztlich alle. Wenn dann in der Stadt noch ein gutes Verkehrspolitisches Konzept hinzukommt, ein guter Mix aus Öffentlichen, Fahrrädern und Platz für PKWs, kommen auch alle gerne immer wieder zurück 🤩

  • Anonym 29.07.2024, 12:16 Uhr

    Eine praktische Hilfe, um Städte inklusiver zu gestalten, ist die kostenfreie App 'Spielplatz-Check': https://spielplatz-check.ab-nrw.de/

  • Anonym 29.02.2024, 10:25 Uhr

    😎😍

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