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Leerstehende Kaufhäuser: 5 Beispiele für eine neue Nutzung
Stand: 03.05.2023, 17:33 Gamechanger
Von Laura Kasprowiak
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KommentierenWas wird aus den bald schließenden Kaufhäusern? Hier sind fünf inspirative Beispiele für eine neue Nutzung, die Leerstand vermeiden können.
Die Namen Kaufhof, Karstadt und Hertie standen einst für große Kaufhausketten. Diese Unternehmen gibt es so aber nicht mehr. Inzwischen existiert nur noch eine große Kaufhauskette: "Galeria". Der Zusammenschluss von Kaufhof und Karstadt ist aber finanziell angeschlagen und schließt derzeit viele Filialen.
Das Zeitalter der großen Kaufhäuser scheint vorbei, stattdessen boomt der Online-Handel. Für viele Städte stellt sich deshalb die Frage, was aus den leerstehenden Warenhäusern wird. Auch für kleinere Geschäfte ist das ein Problem, denn früher haben die großen Kaufhäuser Kundschaft in die Innenstädte gezogen. Die Gebäude abzureißen ist meistens keine Option: Ein Abriss ist teuer und ökologisch nicht sinnvoll.
Wie lassen sich die riesigen Häuser also nutzen? Wir haben fünf Beispiele gesammelt.
1. Kindergarten im ehemaligen Karstadt
Leerstehende Kaufhäuser sind in vielen Städten eine Herausforderung, fehlende Kita-Plätze aber auch. In Recklinghausen entsteht für beides gleichzeitig eine kreative Lösung. In den oberen Etagen des ehemaligen "Karstadt-Bettenhauses" zieht bald eine Kita ein.

In Recklinghausen zieht in das ehemalige Karstadt-Gebäude unter anderem eine Kita.
Der Gebäudekomplex wurde dafür komplett entkernt, die Rolltreppen entfernt, die Schieflage ausgeglichen und neue Decken und Wände eingezogen. Demnächst toben auf dem Dach Kinder und fahren auf einer Bobycar-Rennstrecke um die Wette. Ein Hotel, eine Zahnarztpraxis und ein Supermarkt sind bereits in das alte Kaufhaus eingezogen.
kugelzwei: Kaufhäuser - vom "place to buy" zum "place to be"
Markt. 15.03.2023. 09:44 Min.. Verfügbar bis 15.03.2024. WDR.
2. Klettern in der Innenstadt
In Karlsruhe ist eine Boulderhalle in die dritte Etage eines ehemaligen Kaufhauses gezogen. Wo früher ein Saturn gewesen ist, wird also heute geklettert.

Die Boulderhalle im ehemaligen "Kaufhaus Schneider" in Karlsruhe. Statt Regale voller Technik gibt’s hier nun Kletterwände.
Ursprünglich war in dem Gebäude das "Kaufhaus Schneider". Später wurde es zu einem Shopping-Center mit mehreren Geschäften, unter anderem Saturn. Neben der Boulderhalle gibt es weiterhin Geschäfte in dem alten Kaufhaus.
3. Kunst statt Konsum
Noch vor drei Jahren hat es im alten Hamburger Karstadt Sportartikel gegeben — jetzt heißt das Gebäude "Jupiter" und auf einer Fläche von 8000 Quadratmetern gibt es statt Konsum vor allem Kunst. In das Haus sind Ateliers und Galerien eingezogen, Kunst-Workshops finden hier statt.

Im alten Hamburger Karstadt gibt es nun statt Kleidung Kunst und eine Rollschuh-Disco.
Das Gebäude selber hat sich allerdings kaum verändert: Die Rolltreppen sind geblieben, Kassentheken und Umkleidekabinen laden zum Experimentieren ein. Auf dem spiegelglatten Boden hat es zeitweise auch eine Rollschuh-Disco gegeben.
4. Die Universität im Kaufhaus
In einem alten Karstadt ist ein neues Hörsaal-Zentrum der Universität Siegen entstanden. Statt Kleiderstangen und Kabinen gibt es dort jetzt Hörsäle, Seminarräume und eine Mensa.

Uni statt Kaufhaus — In die oberen Stockwerke eines Kaufhauses sind inzwischen Hörsäle der Universität Siegen.
Jetzt haben hier mehr als tausend Studierende Platz. Auf den unteren Etagen kann weiterhin geshoppt werden. Kund:innen und Studierende haben aber eigene Eingänge. Eine Win-Win-Situation: In die City ist das Leben zurückgekehrt und die Universität hat jetzt mehr Räume.
Das Kaufhaus im Gebäude schließt zwar bald, das Beispiel zeigt allerdings gut, wie solche großen Gebäude künftig genutzt werden können.
5. Surfen im Kaufhaus
Ist die große Zeit der Kaufhäuser wirklich vorbei? Vielleicht reicht es, wenn sie sich nur etwas verändern, so wie das "L&T" Einkaufszentrum in Osnabrück.
Kaufhäuser standen früher auch immer für Erlebnis — hier hat es Sachen gegeben, die sonst nur schwer zu kriegen waren. Durch den Onlinehandel hat sich das verändert. Die Produktauswahl ist im Netz oft größer. Das Einkaufszentrum in Osnabrück versucht mit einer künstlichen Surfwelle deshalb eine andere Form von Erlebnis zu schaffen. Diese Kombination aus Erlebnis, Freizeit und Konsum ist in Deutschland einzigartig.
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