Auf dem Bild sieht man eine Illustration von verschiedenen Pilzen.

Nachhaltigkeit

5 Ideen: Das können wir alles aus Pilzen machen

Stand: 01.09.2023, 15:32 Von Michael Bierther Gamechanger

Von Michael Bierther

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Pilze müssen nicht immer auf dem Teller landen. Wir stellen fünf Produkte vor, die aus den Zellen von Pilzen hergestellt werden können.

Lampenschirme aus der Pilzzucht

Forschende und Unternehmen versuchen Kunststoff durch Material aus Pilzen zu ersetzen. Dafür werden nicht die Fruchtkörper der Pilze benutzt, sondern das Myzel, also die fadenförmigen Zellen von Pilzen. Sie werden in speziellen Formen gezüchtet, wachsen zu einem engen Geflecht zusammen und werden dann weiterverarbeitet.

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In einer Zuchtstation in Brüssel entstehen zum Beispiel Lampenschirme. Dazu wird Erde, auf der eigentlich Austernpilze zum Essen produziert werden, wiederverwertet und mit anderen Pilzzellen versetzt.

Pilze als Fleischersatz

Wenn der "Gemeine Schwefelporling" geschnitten und gebraten aus der Pfanne kommt, sieht man nicht sofort, dass das ein Pilz ist. Der Geschmack erinnert an Hühnchen, deshalb wird er auch "Chicken of the Woods" genannt. Er hat eine fleischige Struktur und einen hohen Eiweißgehalt.

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Essbar ist der Pilz allerdings nur, wenn er noch jung ist. Wenn er an bestimmten Bäumen wächst, zum Beispiel an Eiben, kann er außerdem giftig sein. In Bayern versucht ein Start-up, den Pilz zu züchten. Marktreif ist die Idee aber noch nicht, denn der Fruchtkörper ist noch zu klein, um genug davon zu produzieren.

Auch bei anderen Fleischersatzprodukten experimentieren Firmen mit Pilzmyzel. Und natürlich gibt es noch einen berühmten Pilz in der Lebensmittelproduktion. Wir sehen ihn nicht im fertigen Produkt, aber Bier, Wein und viele Backwaren wären ohne ihn nicht denkbar: die Hefe.

Bauen mit Material aus Pilzen

Pilze können sogar für das Bauen von Häusern genutzt werden. Forschende haben Platten zum Dämmen entwickelt sowie Steine für den Hausbau. Wenn die in einer Form herangewachsen sind, werden sie im Ofen gehärtet. So sind sie stabil genug, um Mauern damit zu bauen.

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Alternativen zu herkömmlichem Baumaterial werden dringend gebraucht. Zum einen, weil die Baubranche viel CO2 ausstößt. Zum anderen, weil Rohstoffe knapper werden. Die Nachfrage nach Sand, der unter anderem für Beton gebraucht wird, hat sich zum Beispiel in den vergangenen 20 Jahren verdreifacht. Bei einem Wettbewerb hat ein Team des Karlsruher Instituts für Technologie mit Pilzen eine Wand gebaut, die kompostierbar ist, aber auch mit neuen Pilzzellen recycelt werden kann.

Leder aus Pilzen

Pilzmyzel wird auch wie Leder genutzt. Das Pilzleder ist eine Alternative für alle, die Schuhe, Gürtel oder Geldbörsen ohne Tierprodukte kaufen wollen. Die Methode spart Ressourcen und Zeit: Das Pilzleder braucht wenig Wasser und wächst innerhalb von etwa drei Wochen – das schafft kein Rind.

Patchwork aus zusammengenähten Pilzleder-Quadraten, darauf eine Hand

Viele unterschiedliche Farben und Oberflächen: Patchwork aus Pilzleder

Der Pilz wächst auf organischen Abfällen wie alten Pflanzen. Und das Leder kann, wenn es richtig weiterverarbeitet wird, kompostiert werden. Dann können darauf neue Pflanzen wachsen.

Kompostierbare Verpackungen statt Kunststoff

Verpackung aus Myzel für eine Flasche Wein

Verpackungen aus Pilz-Myzel sind eine umweltfreundliche Alternative zufossilen Materialen wie Kunststoffverpackungen.

In Brüssel, wo die Lampenschirme herkommen, sind auch Verpackungen für Flaschen entstanden. Sie sind kompostierbar und könnten in großer Zahl helfen, das Müllproblem durch Kunststoffverpackungen zu verringern.

In einigen Laboren wird auch an Verpackungen für Essen gearbeitet. Sie brauchen eine lebensmitteltaugliche Beschichtung und sollen gleichzeitig kompostierbar sind. Das Land Brandenburg fördert zum Beispiel ein Projekt, bei dem Getreide oder Hanf verwendet werden. Diese organischen Reststoffe werden mit Pilzmyzel zu einer Schale für Lebensmittel zusammengeklebt.

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