Zwei Hände die verschiedene Gegenstände hinstellen und wegnehmen

5 unerwartete Dinge, die du teilen kannst

Stand: 18.08.2023, 16:23 Von Anja Wollschläger Gamechanger

Von Anja Wollschläger

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Fahrräder, Bücher oder Schlittschuhe hat vermutlich jeder schon mal ausgeliehen. Aber du kannst auch Saatgut und Würmer leihen. Wir zeigen, wie es geht.

Wie viele Dinge besitzt du? Und was davon kannst du eigentlich auch teilen? Ausleihen und weitergeben hilft uns allen, weil wir weniger Müll produzieren, Geld sparen und öfter mal Dinge zur Hand haben, die wir uns vielleicht gar nicht kaufen würden. Wären diese fünf außergewöhnlichen Ideen etwas, was du dir auch in deiner Gegend wünschst?

1. Beamer, Minikühlschrank oder Bohrmaschine aus der Leihothek

Ein Startup aus Münster organisiert eine besondere Bibliothek. In der Uni-Mensa steht sie: Die Leihothek. Dort können Studierende knapp 300 Gegenstände ausleihen. Du kannst dir Werkzeug für den Umzug leihen, zum Beispiel eine Bohrmaschine oder eine Sackkarre. Oder du organisierst die nächste Party mit einem geliehenen Schokobrunnen und Lichteffekten. Das Team des Startups hat sogar eine Wunschliste für neue Gegenstände, die du bald leihen kannst.

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Das Ausleihen geht so: Du registrierst dich online, reservierst deinen Wunschgegenstand und holst ihn gegen ein Pfand ab. Gleichzeitig bezahlst du den Mietpreis. Der ist unterschiedlich je nach Gegenstand, oft liegt er unter zehn Euro.

Zweimal im Semester können Studierende der Uni Münster den Service kostenlos nutzen. Leihothek-Gründer Daniel Schacher fasziniert die Idee der Library of things, nicht nur, weil sie Ressourcen spart, sondern auch, weil das Leben damit vielfältiger wird.

2. Schöne Blumen und leckeres Gemüse – aus der Stadtbücherei

In der Saatgutbibliothek kannst du Samenkörner ausleihen. Du säst sie aus und förderst so die Biodiversität in deiner Nachbarschaft und den Erhalt alter Sorten. Das Prinzip ist ganz einfach: Du leihst dir ein Samentütchen aus, säst die Samen aus und im besten Fall entstehen so ein paar Monate später neue Samen. Die kannst du dann zurück in die Bibliothek bringen. Aus den Samenkörnern wachsen Blumen und Gemüse. An beidem kannst du dich allein erfreuen oder es mit anderen teilen.

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Der Trick bei der Saatgut-Bibliothek ist, dass es sich um sogenannte samenfeste Sorten handelt. Aus ihren Samen wachsen Pflanzen, die die gleichen Eigenschaften haben und so aussehen wie die Elternpflanzen.

Die Samen sind, anders als kommerzielle Sorten, gratis — niemand verdient an Patenten darauf. Wenn du sie in deinem Garten vermehrst, bewahrst du diese speziellen Pflanzen-Gene vor dem Aussterben. So können sich auch in vielen Jahren noch Menschen an kostenlosem Saatgut erfreuen.

3. Geliehene Würmer machen aus deinem Müll guten Dünger

Kompostwürmer mögen genau das, was wir täglich in unseren Biomüll schmeißen. Wer keine Biotonne hat, für den kann die Wurmkiste eine nachhaltige Alternative sein. Und genau so eine Wurmkiste teilt sich in Bochum-Wiemelhausen eine ganze Nachbarschaft. Dort hat eine Nachbarschaftsinitiative einen Holzkasten gebaut, der über 1.500 Würmern als Zuhause dient. Nachbar:innen können Wurmpat:innen werden, die Würmer mit Bioabfällen füttern und sich Humus abholen.

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Keine Sorge: So eine Wurmkiste stinkt nicht und die Würmer sind auch ganz harmlos für Menschen. Sie mögen nur Pflanzenreste. Laub, Obst- oder Gemüsereste gehören zu ihren Lieblingsspeisen. Kompostwürmer fressen pro Tag etwa die Hälfte ihres eigenen Körpergewichtes und sorgen so für die Humusbildung. Deshalb werden sie gezielt in Komposthaufen angesiedelt.

Wer in Bochum selbst Wurmpate werden will, kann an einem Workshop teilnehmen. Danach darf man seinem Wurm auch einen Namen geben.

4. Leih dir im Supermarkt Mehrwegbehälter und gib sie später zurück

In mehr als zwanzig Supermärkten in Deutschland kannst du dir schon jetzt Mehrwegbehälter ausleihen und sie zurückgeben, wenn du sie nicht mehr brauchst. So können sie bis zu 1000 mal wiederverwendet werden. Das spart eine Menge Verpackungsmüll. Es gibt Trinkbecher, Brotboxen, Menüschalen und andere Verpackungen, die du dir ausleihen kannst. So hast du immer das passende Gefäß. Du musst es dir nur am Pfandautomat ausleihen und schon kannst du zur Theke gehen und es befüllen lassen.

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Wenn du das nächste mal im Supermarkt bist, gibst du das leere Behältnis einfach wieder zurück in den Pfandautomaten und bekommst dein Geld zurück. Für einen Becher mit Deckel sind das im Moment 1,50 Euro.

Nach der Rückgabe wird dein Mehrwegbehälter professionell gereinigt. Wenn er irgendwann einmal kaputt ist, dann geht er zum Recycling. Auch darauf hat die Firma FairCup geachtet: Das Plastik lässt sich besonders gut recyceln. Für die Idee zu diesem System hat sie von der Bundesumweltministerin sogar das Umweltzeichen der Blaue Engel bekommen.

5. Im Austausch mit Nachbar:innen

In Berlin kannst du Dinge, für die du keine Verwendung mehr hast, ganz einfach an deine Nachbarn verschenken. Dafür musst du sie noch nicht einmal persönlich treffen, denn die Berliner Stadtreinigung (BSR) hat zwei „Kiezlocker“ aufgestellt, die jeder nutzen kann.

Kiezlocker sehen fast so aus, wie eine Packstation, nur dass sie nicht für Pakete gedacht sind. Wenn du sie nutzen willst, lädst ein Foto auf dem online-Marktplatz von der Sache hoch, die du weitergeben willst, und sobald sich ein:e Abnehmer:in gefunden hat, hinterlegst du den Gegenstand in einem der Fächer.

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Im Locker sind sie vor Wind und Wetter geschützt. Wer aus dem Locker etwas abholen möchte, bekommt eine Mail mit dem Abholcode und gibt diesen am Locker ein oder scannt einfach einen QR-Code. Mit dem Kiez-Locker kannst du ausrangierte Dinge an Interessierte übergeben.

Im Moment sind die beiden Kiez-Locker noch in einer Testphase. Wenn sich die Idee durchsetzt könnte sie auf weitere Stadtteile ausgeweitet werden.

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