Gleichberechtigung
Diese Tools machen Linkshänder:innen das Leben leichter
Stand: 01.03.2024, 06:00 Von Inga Drews Gamechanger
Von Inga Drews
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Kommentieren [1]Ob beim Schreiben mit einem Stift, beim Schneiden mit der Schere oder beim Kochen: Linkshänder:innen stoßen im Alltag immer wieder auf Schwierigkeiten. Diese Gadgets können Hürden abbauen.
1. Haushaltsgegenstände: Suppenkelle mit zwei Öffnungen
Schon mal versucht, Suppe oder Eintopf aus einer Suppenkelle zu servieren, die an keiner Seite geöffnet ist? Alles platscht dann auf den Teller und es spritzt in alle Richtungen. Linkshändige Menschen kennen dieses Problem, weil die Öffnung der meisten Suppenkellen für sie auf der falschen Seite liegt.
Die Lösung dafür ist eigentlich ganz einfach: Suppenkellen, die an beiden Seiten eine Öffnung haben. So können sowohl Rechts- als auch Linkshänder:innen ohne Probleme Suppe einschenken. Solche Kellen gibt es auch häufig schon zu kaufen.
Und es gibt noch einige weitere Küchenutensilien, die mit links oft schwieriger zu bedienen sind, zum Beispiel Pfannenwender oder Dosenöffner. Pfannenwender sind in vielen Fällen oben von rechts nach links angeschrägt, damit man das Essen besser wenden kann. Die gibt es deshalb auch für linkshändige Menschen von links nach rechts angeschrägt – man muss sie aber oftmals in extra Shops online bestellen.
2. Klapptische in Flugzeug, Uni und Zug
In der Uni, Berufsschule, im Zug oder im Flugzeug: Oft sind Klapptische für Rechtshänder:innen konzipiert. Für Linkshänder:innen ist dann zum Beispiel die Ausbuchtung für das Getränk auf der falschen Seite und in der Uni können sie ihren Arm beim Schreiben nicht abstützen und müssen sich unbequem verrenken.
Auch hier wäre die Lösung in beiden Fällen recht simpel: Klapptische in Zug und Flugzeug, die sowohl Rechts- als auch Linkshänder:innen bequem nutzen können. Ganz ohne Ausbuchtung für das Getränk – oder eben mit Ausbuchtungen auf beiden Seiten des Tisches. Solche gibt es auch schon in einigen Flugzeugen.
Bei den Klapptischen in der Uni wäre es praktischer, wenn die Armstütze zu keiner der beiden Seiten ausgebaut wäre, also ein “normaler“ Tisch ohne Lehnen. So wäre er für Links- und Rechtshänder:innen gleichermaßen praktikabel. Es gibt aber tatsächlich auch Sonderanfertigungen von solchen Tischen für linkshändige Menschen, bei denen die Armstütze auf der linken Seite ist. Die sind allerdings selten.
3. Schreibwaren: College-Blöcke mit der Bindung oben
Stifte, Füller, Lineale, College-Blöcke – die Liste von Schreibwaren, die in der Regel auf Rechtshänder:innen ausgelegt sind, ist lang. In den meisten Fällen gibt es extra Anfertigungen für Linkshänder:innen, die man mittlerweile auch in den meisten Schreibwarengeschäften problemlos kaufen kann. College-Blöcke gibt es zwar auch extra für linkshändige Menschen, mit der Ringbindung auf der rechten Seite.
Die sind aber oft teurer und Linkshänder:innen können stattdessen einfach herkömmliche College-Blöcke um 180 Grad drehen – der Effekt ist derselbe. Trotzdem sind College-Blöcke mit der Ringbindung am oberen Ende praktisch, unabhängig von der Händigkeit, weil man damit nie an der Ringbindung hängenbleibt. Solche Blöcke gibt es auch schon an einigen Stellen zu kaufen.
4. Handwerksutensilien
In der Schule werden linkshändige Menschen schon größtenteils mitgedacht und haben in der Regel Zugang zu Schreibwaren, die auf sie angepasst sind. Wenn es in Richtung Beruf geht, sieht das wieder anders aus. Vor allem in technischen und handwerklichen Berufen gibt es Gerätschaften, die nur auf rechtshändige Menschen ausgelegt sind.
Extraanfertigungen für den Gebrauch mit links – beispielsweise eine Standbohrmaschine, Kreissäge oder Ähnliches – kosten die Betriebe zusätzliches Geld, weshalb sie so gut wie nie eine extra Maschine für Linkshänder:innen bestellen. Für diese Menschen bedeutet das: Entweder versuchen, sich auf die Nutzung mit der rechten Hand umzustellen (was mitunter nicht so gut klappt) oder einen anderen Beruf wählen.
Es gibt aber durchaus Positiv-Beispiele von Firmen, die standardmäßig Handwerksutensilien für linkshändige Menschen herstellen. Eine Messerfabrik in Reutlingen bietet bei ihren Gartenmessern zwei Versionen an: Eine für links, eine für rechts. Ein Handwerksbetrieb in Tuttlingen stellt extra Linkshänder:innen-Modelle von Präzisionsscheren für die Herzchirurgie her. Die Tools für links sind allerdings in der Regel etwas teurer als die für rechts.
5. Musikinstrumente
Auch einige Musikinstrumente sind mit links schwerer zu spielen. Wenn es zum Beispiel keine extra für Linkshänder:innen angefertigten Gitarren gäbe, dann könnte jede:r Zehnte auf der Welt dieses Instrument nicht ohne Probleme spielen. Eine großangelegte Studie von Forschenden mehrerer europäischer Unis, darunter die Ruhr-Universität Bochum, aus 2020 ergab nämlich, dass 10,6 Prozent der Menschen weltweit linkshändig sind.
Trotz dieser vergleichsweise hohen Zahl an Linkshänder:innen, sind Utensilien für sie oftmals teurer als die, die man mit rechts bedient. Bei Musikinstrumenten ist das nicht anders. Geigen, Flöten und Klaviere gibt es auch für Menschen, die sie besser mit links bedienen können. Wer die kaufen will, muss aber oft tiefer in die Tasche greifen als Rechtshänder:innen.
6. Spielkarten
In entspannter Runde Karten spielen – selbst das kann für Linkshänder:innen schwieriger sein. In einigen Kartenspielen sind die Symbole und Zahlen der Karte nur auf einer Seite oben oder unten aufgedruckt. Wenn man die Karten mit der linken Hand auffächert, werden die Symbole allerdings verdeckt, was das Spielen erschwert.
Einige Spielehersteller drucken die Symbole mittlerweile auf beide Seiten der Karten. So können Links- und Rechtshänder:innen gleichermaßen mit ihnen spielen. Ein Kartenspiel, das extra für linkshändige Menschen hergestellt wurde, ist 2005 als Spielzeug für linkshändige Kinder des Jahres ausgezeichnet worden. Es funktioniert wie das bekannte Spiel “UNO“ – heißt aber “SOLO“ und hat die Symbole auf beiden Seiten der Karten. So können alle ungestört zocken, egal mit welcher Hand sie die Karten halten.
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1 Kommentar
Kommentar 1: Petra schreibt am 07.03.2024, 13:07 Uhr :
Ich werde bald 58. Meine Lehrerin in der Grundschule hat noch versucht, mich umzuerziehen. Daraufhin hat mein Hirn komplett blockiert. Zum Glück haben meine Eltern sich für meine linke Hand eingesetzt. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Füller gab es damals schon für Linkshänder, das war gut. In der 3. Klasse kam Handarbeiten, die Lehrerin verzweifelte. Die Lösung: Mein Vater hat sich von meiner Mutter stricken und häkeln beibringen lassen, hat umgedacht und es mir mit links beigebracht. Dann wollte ich Gitarre lernen. Mein Vater hat die Saiten umgespannt. Schwierig ist in der Tat die normale Soßenkelle und Fischmesser, damit komm ich auch nicht klar. Und Scheren, die Rechtshänder eingeschnitten haben. Eine neue Schere geht auch, zu Hause hab ich natürlich Linkshänderscheren.