Masuren: Polens Seenparadies Wunderschön! 26.11.2023 01:28:06 Std. Verfügbar bis 26.11.2028 WDR

Masuren – Polens Seenparadies

Stand: 30.10.2022, 20:15 Uhr

Über 3.000 Seen, Flüsse und Kanäle, eingebettet in dunkle Wälder und sanfte Hügel: Masuren ist ein Sehnsuchtsort für Menschen, die Natur und Tiere lieben.

In den riesigen Wäldern leben Elche, Wisente und Wölfe – und auf der Halbinsel Popielno auch Koniks. Judith Rakers kommt den Nachfahren der polnischen Wildpferde, die hier gezüchtet werden, ganz nah. In Olsztyn, der Hauptstadt der Masuren, erlebt sie einen fröhlichen Kneipenabend mit Studierenden und eine sportliche Herausforderung. Sie macht einen Abstecher zum Jachthafen von Mikolajki am Sniardwy See, lässt sich in der Johannisburger Heide in den masurischen Volkssport "Pilze sammeln" einweihen und genießt die traumhafte Natur per Kanu und auf einer Hausboottour. Aber Judith Rakers wandelt in der Region, die einst zu Ostpreußen gehörte, auch auf den Spuren deutsch-polnischer Geschichte und erfährt einiges über die Volksgruppe der Masuren.

Pilze sammeln in den masurischen Wälder ist so etwas wie ein Volkssport – den Judith Rakers gleich ausprobiert. | Bildquelle: WDR

Allgemeines

Masuren ist ein Teil der Region Ermland-Masuren im Nordosten von Polen und gehörte zum ehemaligen Ostpreußen. Die Hauptstadt ist Olsztyn (Allenstein). Der Landstrich ist rund 10.000 Quadratkilometer groß und bietet eine einzigartige, dünn besiedelte Natur- und Kulturlandschaft. Sie ist geprägt von über 3.000 Seen, kleinen Flüssen und Kanälen, riesigen Wäldern und sanften Hügeln. Neben den Gewässern machen die Wälder Masurens etwa ein Drittel der Region aus, wobei die Johannisburger Heide mit rund 1.000 Quadratkilometern Polens größtes Waldgebiet ist. Seinen Namen erhielt das Gebiet nach der Stadt Johannisburg, heute Pisz. Hier wachsen vor allem Kiefern und Fichten – und fast 100 verschiedene Sorten essbarer Pilze. Pilze sammeln ist ein Volkssport in Polen. Die größtenteils unberührte Landschaft und die unvergleichbare Tier- und Pflanzenwelt locken vor allem Naturfreunde und Wassersportler zu einem Urlaub fernab aller Hektik. In vielen Orten werden Kanus und Kajaks verliehen und geführte Touren auf den Seen und Kanälen angeboten. Beliebt ist auch der Urlaub auf einem Hausboot, das z. B. in Gizycko am Niegocin-See gemietet werden kann.

Die Johannisburger Heide ist Polens größtes Waldgebiet. | Bildquelle: WDR

Radfahren

Masuren gilt bei Fahrradfahrern (noch) als Geheimtipp. Von der Green Velo Route, die sich 2.000 Kilometer durch Polen zieht, führen rund 200 Kilometer durch Masuren. Überwiegend durch Wälder, in denen Luchse und Wölfe leben, vorbei an Seen und kleinen Dörfern. Stundenlang Natur pur, ohne einem einzigen Menschen zu begegnen. Achtung: Im Borker Forst am Stadtausgang von Olsztyn gibt es frei lebende Wisente, die auch schon mal den Waldweg oder die Straßenseite wechseln. Um die großen Seen herum führen jede Menge Radstrecken, zum Beispiel bei den Wildpferden in Popileno. Der Weg zu Schloss Sztynort führt kilometerweit durch Alleen. Abseits der gekennzeichneten Radwege kommen Mountainbiker auf ihre Kosten.

Masuren gilt bei Fahrradfahrern als Geheimtipp. Und auch Mountainbiker kommen auf ihre Kosten. | Bildquelle: WDR

Störche

Masuren gilt auch als das Land der Störche. Die Hälfte aller Störche in Europa soll hier brüten. Vom Frühjahr bis zum späten Sommer sind Dörfer mit 15 bis 20 Nestern auf Scheunen- und Hausdächern, auf Strom- und Telefonmasten keine Seltenheit. Żywkowo an der russischen Grenze ist als "Storchendorf" bekannt. Hier leben nur 19 Menschen, aber jeden Sommer fast 200 Störche. In der Storchauffangstation in Krutyn im Masurischen Landschaftspark kümmert sich Krzysztof Wittbordt um die großen Vögel. Jungtiere, die im Spätsommer nicht nach Afrika abgeflogen sind, bleiben bis Mitte April in großen Gehegen, damit sie vorher keine Nistplätze besetzen.

In der Storchauffangstation in Krutyn kümmert sich Krzysztof Wittbordt auch um die Jungtiere, die nicht mit nach Afrika geflogen sind. | Bildquelle: WDR

Wildpferde

Auf der Halbinsel Popielno leben Dutzende von polnischen Koniks auf einem 16.000 Hektar großen Areal innerhalb des Naturpark Masuren. Seit 1955 gibt es südlich von Mikolajki das zoologische Forschungszentrum der Polnischen Nationalen Wissenschaftsakademie von Warschau. Professorin Marta Siemieniuch züchtet hier die Nachfahren der früheren polnischen Wildpferde und wildert sie aus. Zwei Herden leben hier: Eine wilde ist das ganze Jahr draußen im Naturreservat. Eine zweite ist an den Menschen gewöhnt ist. Diese Pferde helfen zum Beispiel in der Landwirtschaft oder werden für Kutschfahrten eingesetzt.

Auf der Halbinsel Popielno werden die Nachfahren der Koniks gezüchtet und ausgewildert. | Bildquelle: WDR

Die Sendung ist eine Wiederholung vom 30. Oktober 2022.

Lesetipps für Masuren

André Micklitza
Masuren. Mit Marienburg, Danzig und Thorn
Trescher, akt. Aufl. 2022
ISBN 978-3897945494
Preis: 16,95 Euro

Andreas Kossert
Gebrauchsanweisung für Masuren
Piper Taschenbuch, 2022
ISBN 978-3492276733
Preis: 16,00 Euro

Carsten Heinke (Autor), Peter Hirth (Fotograf)
DuMont Bildatlas Danzig, Ostsee, Masuren
DuMont Reiseverlag, 2022
ISBN 978-3616013039
Preis: 11,50 Euro

Gunnar Strunz
Wanderführer Masuren. Mit Ermland und Rominter Heide. 50 Touren mit GPS-Tracks
Rother Bergverlag, 2. akt. Aufl. 2024
ISBN 978-3763347629
Preis: 16,90 Euro

Moderation: Judith Rakers

Redaktion: Friedel Groth (WDR) / Marcus Hansel (NDR)

Autorin: Agnieszka Jankowska

Internettext: Petra Berthold