Durmitor Nationalpark, Tara-Schlucht, Biogradska Gora Nationalpark, Skadarsee

Stand: 09.10.2022, 20:15 Uhr

Der Durmitor-Park, rund 120 Kilometer von der Hauptstadt Podgorica entfernt, ist der größte der fünf Nationalparks des Landes. Er umschließt den Durmitor, ein Bergmassiv im Norden Montenegros, das zum Gebirgszug der Dinariden gehört.

Rund 50 Berge überschreiten die 2.000er-Grenze, darunter der Bobotov Kuk, der mit 2.522 Metern der höchste Berg Montenegros ist. Der Nationalpark wurde 1952 gegründet und gehört seit 1980 zum UNESCO Weltnaturerbe. Er bietet eine Mischung aus alpinem Klima und mediterraner Atmosphäre, hohen Bergen und tiefen Schluchten, naturbelassenen Wäldern – darunter einen der letzten ursprünglichen europäischen Kiefernwälder – und felsigen Hochplateaus. Wanderer und Kletterer finden im Sommer ihren Platz, Skifahrer im Winter. Der Park lässt sich auch gut mit dem Auto entdecken: auf dem sogenannten Durmitor-Ring. Die Panorama-Rundstrecke führt über Hochplateaus, vorbei an kleinen Dörfern, ursprünglicher Natur und einigen Überraschungen wie einem Autofriedhof mit echten Sammlerstücken.

Tara-Schlucht

Mitten im Durmitor Nationalpark befindet sich die Tara-Schlucht. Mit einer Länge von fast 80 Kilometern und einer Tiefe von 1.380 Metern gilt sie als längster und tiefster Canyon Europas. Namensgeber ist die Tara, mit 140 Kilometern der längste Fluss des Landes. Sie entspringt an der Grenze zu Albanien auf über 2.000 Metern Höhe und fließt von hier aus in zumeist nordwestlicher Richtung bis zur Grenze nach Bosnien-Herzegowina. Wegen der vielen Stromschnellen ist die türkisgrüne Tara ein beliebter Ort für Rafting. Baden ist aber nur etwas für ganz Mutige, denn das Wasser wird selten wärmer als 13 Grad. An der Kreuzung zwischen Mojkovac, Žabljak und Pljevlja spannt sich die Durdevica-Tara-Brücke in 150 Metern Höhe über den Canyon. Die 1940 erbaute Betonbogenbrücke mit ihren fünf Bögen und einer Länge von 365 Metern zieht Künstler, Architekten und Ingenieure gleichermaßen an. Wer mutig genug ist, kann mit der Zip-Line über die Tara-Schlucht fliegen.

Türkisfarben schlängelt sich die Tara durch die gleichnamige Schlucht, die längste und tiefste Europas. | Bildquelle: WDR


Nationalpark Biogradska Gora

Der Nationalpark Biogradska Gora liegt im Zentrum der montenegrinischen Bjelascia-Bergkette. Er ist der kleinste der fünf Nationalparks des Landes – und nach dem amerikanischen Yellowstone-Park der zweitälteste der Welt. König Nikola I. stellte die Landschaft schon 1878 unter Naturschutz. Auf rund 60 Quadratkilometern gibt es über 2.000 Meter hohe Berge, sechs Gletscherseen, blühende Almwiesen und einen der letzten Urwälder Europas. Fast 2.000 Pflanzen- und 86 unterschiedliche Baumarten wachsen hier; viele Bäume sind Hunderte von Jahren alt. In den Wäldern leben Wölfe und Braunbären. Wanderer finden rund um die Gipfel des Zekova Glava und des Crna viel Ruhe und ein weitläufiges Wegenetz. Auch der Gletschersee Biogradsko Jezoro auf einer Höhe von 1.094 Metern lässt sich auf einem Wanderweg umrunden. Besucher müssen auf den gekennzeichneten Wegen bleiben. In den Seen des Nationalparks darf mit Genehmigung geangelt werden, auch Campen an den Ufern ist erlaubt.

Der Biogradsko Jezoro gehört zu den sechs Gletscherseen im Nationalpark Biogradska Gora. | Bildquelle: WDR

Skadarsee

Der Skadarsee, auch Skutarisee genannt, ist einer der größten Seen in ganz Europa und liegt zu zwei Dritteln in Montenegro und zu einem Drittel in Albanien. Der montenegrinische Teil steht seit Anfang der 1980er-Jahre als Nationalpark Skadarsee unter Naturschutz, der albanische seit 2005. Der See wird von unterirdischen Quellen gespeist und hat das ganze Jahr über die gleiche Wassertemperatur. Sein Wasserspiegel schwankt stark – je nach Jahreszeit um bis zu fünf Meter. Wenn im Frühjahr die Schneeschmelze einsetzt, vergrößert sich seine Fläche von rund 300 auf über 500 Quadratkilometer, womit er fast so groß ist wie der Gardasee. Viele Bereiche des Skadarsees sind mit riesigen Teppichen aus Seerosen bedeckt. Die unberührte Natur rund um See ist die Heimat von über 280 verschiedenen Vogelarten. Hier gibt es eine der letzten Pelikan-Kolonien und die zweitgrößte Kormoran-Kolonie Europas. Rund 250.000 Vögel nutzen den See und die umliegenden Ufer jedes Jahr als Winterquartier. In einigen Orten werden Bootstouren auf dem See angeboten. Das Familienunternehmen von Kristinja Invanovic bietet von Virpazar aus Fahrten mit dem Holzboot an. Am nordwestlichen Ende des Sees befindet sich das wohl bekannteste Motiv der Region: die Flussschleife von Rijeka Crnojevica.

Der Skadarsee ist der größte See des Balkans. | Bildquelle: WDR

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