Fuerteventura: Strand von Sotavento, Jandia, Corralejo, Insel Lobos, El Jable, Barranco de las Penitas, Betancuria, "Casa de la Naturaleza"

Stand: 06.11.2022, 20:15 Uhr

Auf Fuerteventura, dem "Strand der Kanarischen Inseln", geht es vor allem ums Surfen, Tauchen und Strandsegeln.

Die Playa de Sotavento, im Südwesten von Fuerteventura, gilt als einer der besten Windsurf-Spots der Kanarischen Inseln und ist bei Anfängern und Fortgeschrittenen gleichermaßen beliebt. Seit 1986 finden hier die internationalen Windsurf-Meisterschaften statt. Baden im Meer ist hier eher die Ausnahme. Beliebt ist auch das Strandsegeln auf einer riesigen Sandplatte – allerdings nur bei Ebbe. Bei Flut läuft die vier Kilometer lange Lagune innerhalb von sechs Stunden voll und ist nur durch einen schmalen Sandstreifen vom offenen Meer abgetrennt.

Weiter südlich liegen die Hochburgen des Pauschaltourismus auf Fuerteventura, zum Beispiel Jandia. Auch hier bläst oft ein ordentlicher Wind. Unterkünfte gibt es in allen Preisklassen. 1972 wurde hier der weltweit erste Robinson-Club gebaut.
Corralejo war einst ein finsterer Piraten- und Schmugglerhafen und ist heute das touristische Zentrum an der Nordspitze Fuerteventuras. Früher fest in der Hand britischer Touristen, ist Corralejo heute international geworden, außerdem das Surfzentrum der Insel. Denn vor allem im Winter gibt es an den Stränden im gesamten Inselnorden besonders hohe Wellen. Das nahe gelegene El Cotillo ist eher ein Platz für Individualisten, die Ruhe suchen. Am Rande des Ortes liegen kleine Badebuchten, in denen sich auch Familien mit Kindern sicher fühlen können.

Insel Lobos

Von Corralejo aus fahren Ausflugsboote zur kleinen Insel Lobos; die Fahrt dauert eine knappe halbe Stunde. Die knapp sechs Quadratkilometer große "Insel der Mönchsrobben" ist weitgehend unbewohnt, hat aber zwei Restaurants – Reservierung nicht vergessen. Lobos kann man bequem in drei Stunden umrunden und unterwegs von den kleinen Hügeln bis nach Fuerteventura und Lanzarote blicken. Bizarres Vulkangestein, Lagunen und karge Salzwiesen prägen die Vulkaninsel. Sie ist heute Naturpark mit endemischen Pflanzen, Eidechsen und einer vielfältigen Vogelwelt. Um das empfindliche Ökosystem zu schützen, dürfen pro Tag nur 200 Personen auf die kleine Insel.

Die kleine, unbewohnte Lobos, die "Insel der Mönchsrobben", ist einen Ausflug wert. | Bildquelle: WDR

Hinterland: El Jable und die Wanderdünen

El Jable, der "Parque Natural Corralejo", das größte Wanderdünengebiet Europas, steht seit 1982 unter Naturschutz. Trotz der Trockenheit wachsen hier viele Pflanzen. Aloe Vera-Felder gibt es überall auf Fuerteventura. Die feuchtigkeitsspendenden Wirkstoffe befinden sich in den rötlichen, lanzenförmigen Blättern, die in der Regel alle fünf Jahre geerntet werden.

Um das Hinterland von Lanzarote zu erkunden, bieten sich organisierte Touren an, die man überall auf der Insel buchen kann. Besonders schön ist es zwischen Villaverde und Lajares im Norden der Insel. Die Berge sind erloschene Vulkane, Millionen Jahre alt. Malpais, schlechtes unfruchtbares Land, nennen die Canarios eine solche Landschaft. Rund zwei Stunden dauert eine Wanderung durch den Barranco de las Penitas, einem natürlichen Flusslauf. Sie bietet viel Abwechslung und ist leichter als erwartet. Trotzdem sollte man feste Schuhe anziehen.

Rund zwei Stunden dauert eine Wanderung durch den Barranco de las Penitas, einen natürlichen Flusslauf im Hinterland der Insel. | Bildquelle: WDR

Betancuria und die "Casa de la Naturaleza"

Im Inselinneren, zwischen den Gipfeln der Vulkanberge, liegt Betancuria. Die alte Hauptstadt ist das kulturelle Herz der Insel und gilt als einer der schönsten Orte Fuerteventuras. Betancuria wirkt ländlich und beschaulich. Zentrum ist bis heute die Wehrkirche Santa Maria. Sie wurde 1410 errichtet, später von Piraten zerstört und im 17. Jahrhundert wieder aufgebaut. Direkt daneben befindet sich die Casa Santa Maria, ein altes Herrenhaus, das zu einer Art Freilichtmuseum ausgebaut wurde. In Betancuria werden in vielen Restaurants noch traditionelle Speisen und Getränke serviert. Zum Beispiel in der Casa Santamaria, in einem mehr als 200 Jahre alten restaurierten Bauernhaus.

Nicht weit entfernt liegt inmitten einer schönen Naturlandschaft die "Casa de la Naturaleza", ein Infozentrum über den "Naturpark Betancuria". Es wurde von dem deutschen Fotografen und Designer Reiner Loos aufgebaut, der Natur und Architektur harmonisch miteinander verbinden wollte. Eine multimediale Ausstellung zeigt die Schönheiten Fuerteventuras, aber auch die fragile Natur, die durch den Menschen gefährdet ist. Zum Zentrum gehört ein Restaurant mit typischen Gerichten aus der Region und moderner und traditioneller Kunst von der Insel.

Betancuria, die alte Inselhauptstadt, gilt als einer der schönsten Orte der Insel. | Bildquelle: WDR

Lesetipps zu den Kanarischen Inseln

Isabella Noble, Damian Harper
Kanarische Inseln
Lonely Planet, 2. Aufl. 2020
ISBN ‎978-3829748162
Preis: 19,95 Euro

Tobias Hauser (Fotograf)
Bildatlas Kanarische Inseln
DuMont Reiseverlag, 3. Aufl. 2021
ISBN 978-3616012964
Preis: 11,50 Euro

Ralf Goetz
Botanische Wanderungen Kanarische Inseln. 35 Touren
Rother Bergverlag, 2017
ISBN 978-3763331666
Preis: 16,90 Euro

Valerie Rihm
Der Einfluss César Manriques auf den Tourismus der Insel Lanzarote. Konzepte, Realisierungen, Bewertungen
AV Akademikerverlag, 2014
ISBN 978-3639626162
Preis: 36,90 Euro