Bayerische Kunst und Kultur: Glasbläser und Further Drachenstich

Die Gläserne Scheune

Der Künstler Rudolf Schmid hat sie in seiner "Gläsernen Scheune", in der Nähe von Viechtach, auf Glas gebannt. So erzählt er auf zehn mal sieben Metern die Geschichte des Waldpropheten Mühlhiasl, dessen Prophezeiungen der Überlieferung nach tatsächlich eingetreten sind. Dem Räuber Heigl hat Rudolf Schmid ein sieben mal sechs Meter großes Glasfenster gewidmet. Seit 42 Jahren werkelt, bemalt und gestaltet der Künstler seine Scheune und verwandelt sie in ein einzigartiges Gesamtkunstwerk.

Glasbläser

Seit rund 700 Jahren hat die Herstellung von Glas im Bayerischen Wald Tradition. Einer der Gründe: Es gab immer genug Holz als Brennmaterial für die großen Öfen. Doch die Zeiten ändern sich. Heute können sich nur noch Wenige für die schwere Handarbeit des Glasmachers begeistern. Viele Traditionsunternehmen, jahrhundertelang in Familienhänden, haben ihre Dienste eingestellt. Die wenigen Hütten, die es noch gibt, spezialisieren sich. Zum Beispiel auf die Fertigung von Pokalen wie Josef Kagerbauer, der den Betrieb von seinem Vater übernahm. Erst seit einigen Jahrzehnten gibt es "Joska Glasparadies" in Bodenmais, das viele Touristen anzieht mit Kristallkunstpark, Biergarten und Spielpatz, Schauöfen samt Workshops und einer Glasklinik für angeschlagene Lieblingsgefäße. Die Glasstraße ist eine Ferienstraße in Ostbayern, die 250 Kilometer quer durch den Oberpfälzer Wald und den Bayerischen Wald führt. Entlang der Straße finden sich fast 50 Orte, an denen Glas eine Rolle spielt – ob als Glashütte, -schleiferei, -manufaktur, -museum oder gläserner Garten.

Furth im Wald – Drachenstich

45 Kilometer nördlich von Bodenmais, unweit der tschechischen Grenze, liegt Furth im Wald. Jedes Jahr im Sommer lockt der "Drachenstich", Deutschlands ältestes Volksschauspiel, Tausende von Besuchern in die kleine Grenzstadt. Wochenlang ist die pittoreske Kleinstadt im Ausnahmezustand, seltsame Wagen und Gestalten sind unterwegs, und der historische Marktplatz verwandelt sich in eine große Freilichtbühne. Über 350 Männer, Frauen und Kinder aus Furth im Wald sind als Schauspieler und Helfer dabei, wenn der größte elektrisch-mechanische Roboterdrache der Welt Feuer spuckt. Der Drachenstich, das ist die Legende vom Drachen und der älteste Mythos der Menschheit – der Kampf des Guten gegen das Böse. Seit dem 15. Jahrhundert wird das Schauspiel in Furth im Wald aufgeführt.