Es gibt viele Gründe, warum Ausländer in Deutschland keinen deutschen Pass haben. Viele können keinen bekommen, weil sie die Voraussetzungen nicht erfüllen. Etwa, weil sie nur geduldet in Deutschland leben, wenn auch zum Teil schon seit Jahrzehnten. Andere wollen ihn nicht beantragen, weil sie dann ihren bisherigen Pass und damit auch einen Teil ihrer Identität abgeben müssten. Nicht wählen zu dürfen empfinden viele als ungerecht.
Diskussionsrunde:
Was sie sich von der Politik wünschen würden, diskutieren die WDRforyou-Moderatoren Marwa Eldessouky und Falah Elias mit folgenden Gästen:
- Charlotte Johnson. US-Amerikanerin. Geboren in Deutschland. Engagiert sich, wo immer sie kann: Personalrat, Schwerbehindertenvertretung, in der Frauenarbeit und im Verdi-Migrationsausschuss. Wählen darf sie nicht. Dafür müsste sie ihren US-Pass abgeben. Das will sie aus Verbundenheit zum Land ihres Vaters nicht. Sie wünscht sich mehr Möglichkeiten zur Partizipation.
- Yasemin Fusco. Italienerin mit türkischen und spanischen Wurzeln. Geboren in Deutschland. Studiert in Hamburg. Darf als Europäerin auf kommunaler Ebene wählen. Findet das aber unzureichend und würde auch gerne bei Landtags- und Bundestagswahlen mitentscheiden. Sie findet, der Pass sollte dafür nicht zwingende Voraussetzung sein.
- Mitat Özdemir. Türke. Lebt seit über 50 Jahren in Deutschland. In seiner Familie haben einige den türkischen, einige den deutschen Pass. Er selbst würde gerne wählen, möchte den Pass seiner Heimat aber nicht abgeben. Deshalb wünscht er sich den Doppelpass.
- Jabbar Abdullah. Syrer. Ist vor dem Krieg geflohen und lebt seit drei Jahren in Deutschland. Weiß, dass das noch nicht lange ist. Würde sich trotzdem wünschen, irgendwann deutsche Politik mitbestimmen zu dürfen. Als Teil der Gesellschaft sollte man eine Stimme haben.