Wie teuer und effizient sind Klimaanlagen?

Stand: 03.07.2024, 06:00 Uhr

Tagelange Hitze und tropische Nächte sind in den letzten Jahren zur Normalität geworden. In den eigenen vier Wänden hilft dann meist nur noch eine Klimaanlage. Hans Weinreuter von der Verbraucherzentrale weiß, worauf Sie beim Kauf achten sollten.

Wenn man die Temperatur mit allen Tipps und Tricks nicht runterbekommt, kann eine Klimaanlage helfen. Der Vorteil: Je nach Klimagerät wird die Temperatur tatsächlich effektiv runtergekühlt. Der Nachteil sind die hohen Anschaffungskosten und die höheren Stromkosten. Je nach Gerät können zusätzliche Kosten von 40 bis 140 Euro pro Jahr entstehen.

Wie teuer sind Klimaanlagen und was taugen sie? Sommerfrische – Der Nachmittag im Westen und Südwesten 03.07.2024 07:36 Min. Verfügbar bis 03.07.2026 WDR

Monoblöcke

Bei Raumklimageräten gibt es zwei unterschiedliche Modelle: Günstiger sind die "Monoblöcke" beziehungsweise Kompaktgeräte. Sie sind mobil einsetzbar und können überall an die Steckdose angeschlossen werden. Kaufen kann man die Geräte im Baumarkt oder im Elektrofachmarkt. Die Preisspanne ist sehr groß: ab 150 und bis zu 4000 Euro.

Am Wunschort aufgestellt saugt der Monoblock die Innenluft an, kühlt sie mit einem Kältemittel und verteilt sie mit einem Ventilator wieder im Raum. Die Abwärme wird durch einen Schlauch nach draußen gepustet.

Mit erhöten zusäzlichen Stromkosten muss gerechnet werden. | Bildquelle: ddp

Die heiße Luft muss durch einen Abluftschlauch nach draußen gepustet werden. Im schlechtesten Fall wird der Schlauch durch eine Tür oder Fenster gesteckt. Im besseren Fall wird ein Loch in die Wand oder in die Tür/ das Fenster gebohrt. Aber egal wie: Es strömt ständig warme Luft zurück und das Gerät arbeitet dagegen und zieht dafür viel Strom.

Hintergrund: Durch das Rauspusten der Luft wird ein Unterdruck erzeugt. Es muss also zwangsläufig wieder Luft in den Raum zurück und das ist Außenluft, die sich den Weg durch Spalten und Ritzen oder das Fenster sucht.

Um einen Raum von 14 Quadratmetern von 30 auf 24 Grad Celsius zu kühlen, brauchen Monoblöcke laut Stiftung Warentest zwischen 30 bis 45 Minuten. Ein leistungsstarkes Splitgerät schafft das in unter fünf Minuten.

Für den Zeitraum von zehn Jahren muss man laut Stiftung Warentest mit 600 bis 1400 Euro Stromkosten zusätzlich rechnen. Im aktuellen Test ist keines der Mono­block-Geräte über die Note 3,8 ­gekommen. Dazu sind die Geräte auch noch laut. Deshalb sollten sie beim Kauf auf die Angabe in dB (Dezibel) achten. Die leisesten Geräte sind nicht lauter als 50 dB.

Splitgeräte

Splitgeräte bestehen aus einem Innen- und einem Außengerät. Wegen der Kälte­mittel­füllung müssen sie unbedingt von einem Kälteklimafach­betrieb installiert werden. In einer Mietwohnung muss der Vermieter einer Installation zustimmen, da ein Loch in die Wand gebohrt werden muss.

Das Klima-Splitgerät kühlt die Räume schneller und braucht bei gleicher Kühlleistung weniger Strom als ein Mono­block. Einen 14 Quadratmeter großen Testraum hat das beste Gerät bei Stiftung Warentest in weniger als fünf Minuten von 30 auf 24 Grad gekühlt.

Splitgeräte sind teurer als Monoblöcke. | Bildquelle: mauritius images

Die Leistung hat jedoch ihren Preis: Ein Split-Klimagerät kostet bis zu 2600 Euro, zuzüglich der Kosten für die Installation. Dazu kommen auch bei Splitgeräten erhöhte Stromkosten. Laut Stiftung Warentest kostet der Betrieb ca. 350 bis 700 Euro zusätzlich in zehn Jahren.

Darauf müssen sie beim Kauf achten

Der wichtigste Aspekt ist die Kühlleistung. Die hängt ab von der Raum- und Fenstergröße, dem Zustand der Außenwände, der Lage der Räume, möglichen Wärmequellen (Menschen, Geräte, Licht) und dem bereits vorhandenen Sonnenschutz. Deshalb sollten sie sich am besten immer von Fachpersonal beraten lassen.

Tipp: Nicht nur kühlen sondern auch heizen!

Klimageräte sind Luft-Wärmepumpen und können auch heizen. Man kann sie Winter umstellen, dann funktionieren sie genau wie eine Wärmepumpe.

Laut Stiftung Warentest kann das in manchen Räumen durchaus Sinn machen und Kosten sparen, sofern die Klimaanlage ohnehin gekauft wird.

Achtung: Energielabel sind verwirrend. A-D sagen nichts über den absoluten Stromverbrauch aus. Sie beschreiben nur die Effizienz des Klimagerätes. Achten sie deshalb genau auf der Verbrauch kWh (Kilowattstunden) pro Jahr.

Tipps bei der Nutzung

Schalten sie das Klimagerät nur bei Bedarf ein, z.B. einige Zeit vor dem Schlafengehen. Außerdem sollte das Gerät regelmäßig gewartet, Kondenswasser regelmäßig entfernt und Verdampfer und Filter regelmäßig gereinigt werden.

Fazit

Oft reicht ein Ventilator. | Bildquelle: dpa

Für eine angenehme Abkühlung reicht meist ein Ventilator – bewegte Luft fühlt sich kühler an als stehende Luft. Klimageräte verbrauchen viel Energie und lohnen sich bei den weniger als 20 Hitzetagen jährlich in Deutschland nur in wenigen Fällen.

Monoblock-Geräte sind zwar günstiger, aber brauchen viel Strom und sind weniger effizient. Splitgeräte sind hingegen effektiver, müssen jedoch von einer Fachkraft angebracht werden – wofür Sie eine Erlaubnis ihres Vermieters brauchen.