WDR-Kultursommer: Matthias Jung

Stand: 02.08.2024, 06:00 Uhr

Matthias Jung ist Fotograf. Seine bedeutendste und umfangreichste Arbeit der letzten Jahre trägt den Titel „Revier“, in der er sich intensiv mit der Problematik des Braunkohleabbaus im Rheinland auseinandersetzt.

Der WDR-Kultursommer steht dieses Jahr unter dem Motto „Heimat“. Dieses Thema umfasst auch den Verlust von Heimat, der durch Kunst greifbar gemacht wird. Der rheinische Braunkohleabbau liefert Energie und Arbeitsplätze für Tausende. Gleichzeitig bedeutet er aber für Hunderte den Verlust ihrer Heimat.

Matthias Jung thematisiert genau das in seiner Arbeit. Verlassene Dörfer, die wegen der Kohlevorkommen darunter geräumt wurden, und die entwurzelten Bewohner sind die zentralen Motive seiner Fotografie.

WDR-Kultursommer: Matthias Jung 03:25 Min. Verfügbar bis 25.07.2026 Von Martin Rosenbach

Mit seiner Kamera durchstreift Jung die gespenstischen Straßen dieser Dörfer. Er sucht nach Stimmungen und Bildern, die zutiefst anachronistisch wirken. Seine Fotografien zeigen die emotionale und physische Leere, die der Braunkohleabbau hinterlassen hat.  „Wie dystopisch ist diese Gegend im Moment des Verlassenwerdens von Menschen und in dem Moment, wo die industrielle Förderung von Braunkohle Besitz von diesen Orten ergreift,“ reflektiert Jung.

Für ihn ist Heimat untrennbar mit dem Ort verbunden, an dem man aufgewachsen ist. „Das ist natürlich etwas, was den Menschen, die hier gelebt haben, komplett genommen wurde. Und auch wenn die Orte wieder neu entstehen, sind sie halt einfach neu, auf anderem Grund entstanden und haben nichts Altes mehr an sich,“ erklärt Jung.