Versicherungen für E-Bikes und Lastenräder

Stand: 30.07.2024, 06:00 Uhr

Der E-Bike-Boom reißt nicht ab. Aber immer häufiger werden teure Räder gestohlen oder beschädigt. Wie versichert man sein Fahrrad optimal? Philipp Opfermann von der Verbraucherzentrale NRW gibt Antworten zu Hausrat- und Fahrradversicherungen.

In welchen Fällen die Hausratversicherung einspringt

Es gibt zwei Möglichkeiten, sein Fahrrad zu versichern: Entweder über eine spezielle Fahrradversicherung. Oder über die Hausratversicherung. Über letztere ist das Fahrrad, Pedelec oder Lastenrad in der Regel automatisch mitversichert. Für E-Bikes mit einer eigenen Motorleistung ist eine Kfz-Haftpflichtversicherung nötig.

In manchen Fällen springt die Hausratsversicherung ein. | Bildquelle: WDR_IMAGO

Allerdings: „Die Hausratversicherung greift meist nur für den Fall, dass in die Garage, die Wohnung oder den abgeschlossenen Fahrradkeller eingebrochen wurde oder das Rad dort beschädigt wird, etwa durch einen Brand“, sagt Philipp Opfermann von der Verbraucherzentrale NRW. Wer sein Fahrrad auch außerhalb der eigenen vier Wände über die Hausratversicherung versichern möchte, benötigt in aller Regel eine entsprechende Zusatzklausel.

Und auch bei der kann es Einschränkungen geben, sagt Opfermann. So zahlt auch die Hausratversicherung mit Fahrradzusatzklausel unter Umständen nur, wenn das Rad zu bestimmten Uhrzeiten gestohlen oder beschädigt wurde oder nur dann, wenn es auch ausreichend gesichert war.

Hinzu kommt: „Die Hausratversicherung zahlt für Beschädigung oder Diebstahl von Fahrrädern in aller Regel nur bis zu einer gewissen Schadenshöhe“, sagt Philipp Opfermann. Insbesondere, wenn man ein teures E-Bike oder Lastenrad hat, reiche diese Summe wahrscheinlich nicht aus, um das Rad zu versichern.

Wann eine Fahrradversicherung sinnvoll sein kann

Insbesondere bei teuren Rädern könne daher eine eigene Fahrradversicherung sinnvoll sein, sagt Philipp Opfermann. „Grob kann man sagen, sobald das Rad einen vierstelligen Betrag gekostet hat, kann man darüber nachdenken.“

Versicherungen für E-Bikes und Lastenräder Hier und heute 30.07.2024 08:33 Min. Verfügbar bis 30.07.2026 WDR Von Hartmut Vollmari

In diesem Fall aber sollte man sich vorab gründlich informieren. Denn: Spezielle Fahrradversicherungen sind nicht günstig. Für ein 1500 Euro teures Fahrrad werden Jahresbeiträge zwischen 72 und 220 Euro fällig. Und dabei gilt: Je teurer das Rad, desto höher der Versicherungsbeitrag.

Bei teuren Rädern kann eine Fahrradversicherung Sinn machen. | Bildquelle: WDR

Die Höhe des Versicherungsbeitrags hängt außerdem vom Anbieter ab und den Leistungen. Die Unterschiede dabei sind laut Verbraucherzentrale groß. So zahlen einige nur bei Diebstahl, während andere einen Rundumschutz bieten – von Reparaturkostenübernahme über Leistungen bei Unfall und Diebstahlschutz bis hin zu Schutzbriefen, in Form von Pannenhilfe oder sogar eines Ersatzrads. Mitunter ließen sich auch nur einzelne Teile des Rads versichern – wie etwa der Akku oder der Lenker.

Die Höhe des Versicherungsbeitrags richtet sich oft auch nach dem Wohnort, sagt Philipp Opfermann. „In Großstädten werden ja zum Beispiel mehr Fahrräder geklaut als auf dem Land, und im Westen mehr als im Süden.“ Wer in einer Kommune mit niedrigen Diebstahlzahlen wohne, zahle daher in der Regel deutlich weniger für eine Fahrradversicherung.

Was Verbraucher bei der Wahl der Versicherung beachten sollten

Ob nun eine spezielle Fahrradversicherung, eine Zusatzpolice für die Hausratversicherung oder auch gar keine Versicherung sinnvoll sei, sei natürlich „sehr individuell“, sagt Philipp Opfermann. „Als Faustregel kann man aber sagen: Je teurer das Rad, desto mehr spricht für eine eigene Fahrradversicherung.“ Auch eine Hausratversicherungen mit Zusatzklausel lohne sich in aller Regel nur bei teuren Rädern.

Entscheidend sei aber auch, wie häufig man das Rad nutze. „Wenn ich mein E-Bike zum Beispiel nur einmal im Jahr für den Urlaub aus dem Keller hole, macht eine Versicherung sicher weniger Sinn“, sagt Opfermann. „Wenn das Rad hingegen täglich im Einsatz ist, ich es womöglich sogar als Autoersatz nutze, dann wahrscheinlich schon eher.“

Man kann sein Fahrrad auch bei einer Polizeiwache registrieren lassen. | Bildquelle: WDR / imago / Rupert Oberhäuser

Der beste Versicherungsfall aber sei ja immer noch der, „der gar nicht eintritt“, sagt Philipp Opfermann. So rate er immer, sein Fahrrad auf einer Polizeiwache registrieren zu lassen. „Das geht ganz einfach und ist kostenlos“, sagt Opfermann. Eventuell ließen sich Diebe von dem entsprechenden Aufkleber abschrecken. „Außerdem erhöht es im Fall eines Diebstahls die Chance, dass das Fahrrad wieder auftaucht.“ Und schließlich verringert sich dadurch womöglich auch der Versicherungsbeitrag.