Im Sommer 1974 nahm das Leben in NRW Fahrt auf. Alles wurde bunter, internationaler, leidenschaftlicher. Die Welt zu Gast zur Fußball-WM.
Der Film erzählt von einer Zeit als die Menschen Endspiel-Karten für 15 DM kaufen konnten und dafür eine ganze Nacht Schlange standen, von einem Super-Jahr, in dem alles zu gelingen schien.
Die Welt zu Gast
Mit Menschen wie Walburga Krebber aus Seppenrade zum Beispiel. Ihr Mann, ein Bundesliga-Schiedsrichter, betreute die Nationalmannschaft von Zaire. Die "Leoparden" waren in Ascheberg im Münsterland untergebracht. Dort lebten und trainierten sie während der WM – und wurden von Walburga Krebber umsorgt. Wie man sich verständigen kann, ohne die Sprache des anderen zu sprechen, das ist für die heute 66jährige eine der wichtigen Erinnerungen.
Von Australien nach Wuppertal
Oder die Australierin Jo Ann Endicott. Als klassische Ballett-Tänzerin machte sie sich auf den Weg ans andere Ende der Welt – nach Wuppertal zu Pina Bausch. Bausch war gerade Ballettdirektorin geworden und nannte ihre erste Choreografie schlicht "Fritz". Endicott war mit von der Partie und erlebte ein Tanztheater fast ohne Tanz, sehr minimalistisch und experimentell – Wuppertal und das Tanztheater Pina Bausch eröffneten nicht nur Endicott diese neue Welt.
Zoogeschichten
Unschlagbar war 1974 auch der Allwetterzoo Münster, der im Mai seine Neueröffnung feierte. An diesem Tag stand Bärbel Uphoff am Eingang und begrüßte die Besucher. Auf dem Arm zwei Schimpansen-Kinder, Max und Moritz, die sie selbst groß gezogen hatte. Tierpflegerinnen sind in Münster 1974 eine Rarität. Die 69jährige Bärbel Uphoff war eine Pionierin und hat sich diese Männerdomäne erobert.
Erzählt wird der Film von Schauspielerin Annette Frier, die just 1974 in Köln auf die Welt kam. Sie erzählt die Geschichten und Ereignisse ihres Geburtsjahres.
Ein Film von Anke Rebbert
Redaktion: Christiane Hinz