Doc Esser – Der Gesundheits-Check

Gesunder Genuss – so bekommt die Leber ihr Fett weg!

Stand: 14.02.2022, 18:30 Uhr

Teil 2/4 - Wenn das Tröpfchen zu viel zum Gesundheitsrisiko wird

Alkoholische Fettleber: Wenn das Tröpfchen zu viel zum Gesundheitsrisiko wird

Ein dicker Mann hält eine Bierflasche vor seinen nackten Bauch. | Bildquelle: ddp images

Die beste Unterstützung für eine kranke Leber ist: meiden, was dem Organ Schaden zufügt. Alkohol ist einer der größten Feinde unserer Leber. Denn als Entgiftungsorgan ist die Leber hauptverantwortlich für den Abbau von Bier, Wein und Co. Wird Alkohol verstoffwechselt, entsteht Acetaldehyd, das in großen Mengen nicht nur für den bekannten „Kater“ am nächsten Tag sorgt, sondern auch die Funktion der Leberzellen schädigt.

Durch zu viel Alkohol über einen langen Zeitraum kommt es vermehrt zu Fetteinlagerungen. Dazu können wichtige Entgiftungs- und Stoffwechselvorgänge gestört werden. Zwar verzeiht uns die Leber vieles, doch sie braucht Erholungsphasen, damit sich die Zellen erneuern können.

Grenzwerte für risikoarmen Alkoholkonsum bei Männern:

  • 24 Gramm Alkohol pro Tag (entspricht 0,5 l Bier)
  • mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche

Grenzwerte für risikoarmen Alkoholkonsum bei Frauen:

  • 12 Gramm Alkohol pro Tag (entspricht 0,1 l Sekt)
  • mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche

Beendet ein Betroffener im ersten Stadium der alkoholischen Fettleber den Konsum, kann die Leber von selbst ausheilen. Wird die Alkoholzufuhr jedoch uneingeschränkt fortgeführt, kann dies zu einer alkoholbedingten Lebererkrankung führen. Die Leber verfettet, entzündet sich, vernarbt und schrumpft. Haben sich erst einmal Narben gebildet, ist dieser Zustand nicht mehr heilbar.

Zwar verläuft die sogenannte alkoholische Leberzirrhose bei vielen Menschen für lange Zeit beschwerdefrei – die Prognose im fortgeschrittenen Stadium ist laut Angaben der Deutschen Leberstiftung allerdings sehr schlecht. Gerade einmal 35 Prozent der Patienten leben mit einer solchen Diagnose länger als fünf Jahre.

Für wen Alkohol besonders gefährlich ist

Wer mehr wiegt, verträgt mehr – das besagt ein weit verbreiteter Alkoholmythos. Doch wie sieht es mit Blick auf die Leber aus? Ist das Organ bei korpulenteren Menschen ebenfalls standfester? Das Gegenteil ist oft der Fall. Der Grund ist die Doppelbelastung, der die Leber ausgesetzt wird. Neben dem Alkohol muss sie auch das übermäßig eingelagerte Fett verarbeiten. Vor allem Adiposität, also ein Body-Mass-Index von über 30, erhöht die Gefahr einer Leberschädigung.

Auch diejenigen, die Alkohol in Kombination mit Medikamenten wie Paracetamol einnehmen, schaden ihrer Leber gleich zweifach. Denn beides muss in der Leber abgebaut werden. Gleiches gilt für Rauchen, da Nikotin im Zusammenhang mit Alkohol neben der Lunge auch die Leber belastet.

Während das Gewicht oder das Rauchverhalten in der Regel selbstbestimmt sind, gibt es Risikofaktoren in Zusammenhang mit Alkohol, auf die wir keinen Einfluss haben. Bestimmte „Risiko-Gene“ führen zu einer schlechteren Alkohol-Verstoffwechselung und somit zu größeren Schäden am Organ. Auch der Alterungsprozess des Körpers kann die effektive Verarbeitung von Alkohol beeinträchtigen.

Lässt sich die Leber vor Alkohol schützen?

Wer den Alkoholkonsum reduziert oder sogar ganz darauf verzichtet, kann seine Leber schützen und eine möglicherweise bereits entstandene Fettleber zurückbilden. Doch kann auch während des Alkoholverzehrs etwas zum Wohle der Leber beachtet werden? Die Antwort lautet: teilweise.

Wird Alkohol zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen, so wird der Alkohol zumindest gebremst. Das liegt daran, dass das Essen – vor allem deftige Speisen – die Magenentleerung verlangsamt. Je fettiger eine Mahlzeit dabei ist, desto länger benötigt der Magen für die Verarbeitung der Nahrung. Und das hat zwei Effekte:

1. Bleibt der Alkohol länger im Magen, wird er dort bereits zum Teil abgebaut. Weniger Alkohol kommt somit im Dünndarm an und wird der Leber von dort aus zugeführt. Im Schnitt beträgt dies aber nur fünf bis zehn Prozent der Gesamtmenge.
2. Gelangt der Mageninhalt durch das Essen langsamer durch den Verdauungstrakt, wird auch der Alkohol verlangsamt und trifft weniger geballt auf die Leber. Die Leber kann den Alkohol Schritt für Schritt verarbeiten.

Da die Leber selbst mit der Hilfe des Magens immer noch mindestens 90 Prozent des Alkohols allein abbauen muss, gibt es laut dem Alkoholforscher Prof. Dr. Helmut Seitz keinen wirklichen Schutz für die Leber.