- Sendehinweis: Die importierte Pflegerin - Aus Südamerika in den deutschen Bürokratie-Wahnsinn | 22. Januar 2025, 22.15 - 23.00 Uhr
„Die deutsche Bürokratie ist wirklich nicht nett zu Dir“ sagt Yanileidy. Die kolumbianische Kinderkrankenschwester hat ihre beiden kleinen Kinder in Kolumbien zurückgelassen in der Hoffnung, als Pflegekraft in Deutschland ein besseres Leben führen zu können. Ihre Familie wollte sie nach wenigen Monaten nachholen, doch aus Monaten wurden Jahre, denn die bürokratischen Hürden waren riesig. Ihre Ehe scheiterte daran. „Wir können uns so eine komplizierte Bürokratie nicht leisten“, sagt Isabell Halletz, Chefin des Arbeitgeberverbands Pflege, denn schon jetzt würden Pflegekräfte reihenweise abspringen und lieber in die USA oder nach Kanada gehen, die ihre Einwanderungshürden deutlich gesenkt hätten. Das Problem: Die Babyboomer werden immer älter und junge Pflegekräfte wachsen nicht im gleichen Maße nach: Nach Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft wird die Anzahl der Pflegebedürftigen von heute rund fünf Millionen auf 6,5 Millionen bis zur Mitte des Jahrhunderts steigen. Bis dahin könnten im schlimmsten Szenario knapp 700.000 Pflegekräfte in der Gesundheits- und Altenpflege fehlen. Da reiche es nicht, die Generation Z für die Pflege zu begeistern, „das werden wir ohne Hilfe aus dem Ausland nicht schaffen“, sagt Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Genau deshalb werben deutsche Politiker weltweit um Fachkräfte, aber während Pflegekräfte aus dem europäischen Ausland relativ problemlos in Deutschland arbeiten können, ist das bei Pflegekräften aus Drittstaaten schwierig: Sie müssen gut Deutsch sprechen, ihren ausländischen Berufsabschluss anerkennen lassen, ein Visum erhalten und eine Prüfung ablegen, um als Pflegefachkraft arbeiten zu dürfen. All das kann dauern und ist ohne Hilfe durch private Vermittlungsagenturen oft kaum zu schaffen, aber es gibt auch 2/2 schwarze Schafe unter den Agenturen. Manche Pflegekraft ist deshalb schwer enttäuscht, wenn sie nach Deutschland kommt - so wie Sabine. Die junge Frau hat Pflege in Chile studiert, arbeitet seit ihrer Ankunft in Deutschland vor zwei Jahren aber nur als Hilfspflegekraft. Sie ist enttäuscht von ihrer Vermittlungsagentur, man habe sich hier kaum noch um sie gekümmert. Welche Kriterien müssen erfüllt werden, damit es klappt mit den ausländischen Pflegekräften? In der Story begleiten wir Adriana auf ihrem Weg von Kolumbien nach Bielefeld sowie Sabine und Yanileidy bei dem Versuch in Deutschland als Pflegekraft zu arbeiten und sich ein neues Leben aufzubauen. Was sind die Herausforderungen, wo hakt es noch und wie kann Deutschland Pflegekräfte besser integrieren?
Ein Film von Sonja Kolonko
Redaktion: Jessica Briegmann, Beate Schlanstein