Ein kleiner Selbstversuch zeigt, wie einfach es ist, an Daten von Urlaubern im Netz zu kommen: Unter dem Hashtag "Urlaubsfoto" präsentiert Twitter eine große Auswahl aktueller Bilder. Nicht selten geben die Macher im Netz ihren vollständigen Namen im Profil an. Über eine simple Suche im Netz lässt sich die Adresse ermitteln. So schnell können auch Einbrecher an die Angaben kommen und damit auch an ein verlockendes Ziel für einen Einbruch.
Zahlen, die belegen, dass Kriminelle die sozialen Netzwerke nutzen, gibt es zwar nicht. Doch die Vermutung liegt nahe und viele Polizeidienststellen im Land haben zu Beginn der Sommerferien davor gewarnt, Urlaubsfotos in den sozialen Netzwerken zu veröffentlichen. Doch solche generellen Warnungen sind aus Sicht des Branchenverbandes Bitcom wenig hilfreich, da sie am Alltag der Menschen vorbei gingen. Das Posten von Bildern sei für die Menschen ein wichtiges Bedürfnis, so ein Sprecher. Dennoch rät auch der Lobbyverband der digitalen Industrie zur Vorsicht. Um die eigenen vier Wände auch in den sozialen Netzwerken sicher zu machen, geben die Experten fünf Tipps:
1. Privatsphäre-Einstellungen nutzen
Immer noch haben zum Beispiel viele Facebook-User ihre Privatsphäre-Einstellungen nicht verändert. Wer sie aber nicht anpasst, macht seine Nachrichten für jeden anderen Nutzer öffentlich. Auch bei Instagram, dem angesagten Netzwerk für Fotos lässt sich einstellen, dass die Bilder nur von Freunden betrachtet werden können, die man dazu eingeladen hat. Schwieriger ist es dagegen bei Twitter, die Urlaubsfotos vor ungewollten Zugriffen zu schützen. Besonders leicht macht man es Einbrechern, wenn man die Bilder noch mit Hashtags wie "Urlaub" versieht.
2. Urlaubsfotos nur mit persönlich bekannten Freunde teilen
Wie im echten Leben sollte man auch in den sozialen Netzwerken zwischen Bekannten und engen Freunden unterscheiden. Über die Privatsphäre-Einstellungen lassen sich Personenkreise definieren. So kann man dann im Urlaub schnell festlegen, mit wem man die Bilder teilt. Eine weitere Möglichkeit, die Urlaubserlebnisse zu verbreiten, ist der Chatdienst "Whatsapp". Dort können geschlossene Gruppen angelegt werden, etwa von Freunden oder der Familie.
3. Urlaubszeiten nicht öffentlich mitteilen
Ankündigungen auf einen bevorstehenden Urlaub sollte man sich sparen. Dies sind genau die Informationen, die potenzielle Einbrecher aufmerksam werden lassen. Die Ankündigung eines Urlaubs bietet ihnen die Möglichkeit, sich in Ruhe auf einen Einbruch vorzubereiten.
4. Keine Angaben zu eigenen Wohnung machen
Wer in den sozialen Netzwerken aktiv ist, sollte möglichst keine exakten Angaben zu seiner Wohnung machen. Allein schon Fotos aus den eigenen vier Wänden sehen Experten kritisch, denn sie machen es Einbrechern leichter abzuschätzen, ob sich ein Einbruch lohnt.
5. Nicht im Netz mit seinen Wertgegenständen prahlen
Auch wenn es verlockend ist: Fotos von seinen teuren Möbelstücken, den exklusiven Lautsprechern oder dem bezaubernden Schmuck gehören nicht in die sozialen Netzwerke. In Verbindung mit einem Urlaub sind sie mehr als eine Einladung für Diebe, der Wohnung einmal einen "Besuch" abzustatten.
Reaktionen der Zuschauer
Die Zuschauer der Aktuellen Stunde diskutieren die Gefahr von Urlaubsbildern in sozialen Netzwerken bei Facebook kontrovers: "Man kann alle nach dem Urlaub einstellen, wenn man es unbedingt möchte. Für nahe Freunde geht ja immer noch eine Whatsapp", schreibt Marina Madus. Dagegen schreibt Thorsten Heisig: "Blödsinn. Die Einbrecher kommen auch, wenn man zu Hause ist." Richtig macht es Tina Piekenbrock: Meine Fotos sehen nur meine Freunde sonst keiner."