Heimweg 2.0: Per App sicher durch die Dunkelheit

Stand: 28.01.2017, 16:00 Uhr

Dunkelheit, schummeriges Licht, alleine unterwegs. Der Heimweg kann gruselig werden. Abhilfe sollen Apps schaffen, die einen sicher nach Hause begleiten. Aber können sie wirklich schützen? Und was passiert mit den Daten der Nutzer?

Begleit-Apps funktionieren nach folgendem Prinzip: Einfach den geplanten Weg eingeben, schon lässt sich überprüfen, ob man gut am Zielort ankommt. Als virtuelle Aufpasser kann man Freunde auswählen. Haben die keine Zeit, übernimmt ein Sicherheitsprofi den Begleitschutz. Die Ortung läuft über GPS. Der Nutzer entscheidet, ob er nur seine Daten übermitteln oder auch mit dem Begleiter chatten oder telefonieren will. Bekannte Begleit-Apps sind "WayGuard" oder "KommGutHeim", beide kostenlos für iOS und Android erhältlich.

Automatischer Notruf via App

Wenn etwas passiert, kann direkt über die App ein Notruf ausgelöst werden. Im Ernstfall wird die Polizei alarmiert und der Standort des Nutzers übermittelt. Dafür greift die App neben den Telefonkontakten natürlich auch auf die Positionsdaten zu. "Ganz grundsätzlich muss man sich darüber im Klaren sein, dass Bewegungsprofile erstellt werden können", erklärt WDR-Computerexperte Jörg Schieb. "Ob das auch passiert, weiß man natürlich nicht." WayGuard verspricht, dass alle Daten gelöscht werden, sobald ein Weg beendet ist.

Kooperation mit der Polizei Köln

Ein Testlauf bei WayGuard mit 4.500 Teilnehmern zeigte: Viele lassen sich nicht nur auf dem nächtlichen Heimweg begleiten. "Die App wird auch für Freizeitaktivitäten wie Joggen oder Reiten oder den Schulweg von Kindern genutzt", resümiert Albert Dahmen von Axa. Die Versicherung hat die App in Kooperation mit der Kölner Polizei entwickelt.

Wichtig: brenzlige Situationen vermeiden

Auch wenn durch die App schneller Hilfe zu Stelle sein kann: einen Angriff verhindern kann sie nicht. "Für uns ist wichtig, dass Informationen, wie man sich schützen kann, im Vorfeld bekannt sind - und wir auf neuen Kanälen insbesondere auch junge Menschen erreichen", erklärt Wolfgang Baldes von der Kölner Polizei. Deshalb erklärt die App auch, wie man brenzlige Situationen vermeidet:

  • Selbstbewusstsein ausstrahlen und gar nicht erst als Opfer erscheinen
  • gut beleuchtete Wege wählen
  • bei Unsicherheit gar nicht erst einen bestimmten Weg gehen
  • im Vorfeld Fluchtpunkte wie Tankstellen oder Geschäfte erkunden, die auch nachts geöffnet haben

Fazit: Absolute Sicherheit kann eine App nicht bieten. Aber sie sorgt dafür, dass Polizei und Freunde im Notfall wissen, wo man ist.