Rhinoviren gefährden den Sommerurlaub - so schützen Sie sich

Stand: 12.07.2024, 14:56 Uhr

Für einen Sommermonat überrascht der Juli gerade mit ungewöhnlich vielen Atemwegserkrankungen. Die Ursachen sind unklar, aber der Schutz funktioniert genau so wie zu Corona-Zeiten.

Covid-Viren gibt es noch, sie kursieren allerdings in einem Umfang, der offizielle Maßnahmen gegen sie überflüssig gemacht hat. Niemand muss in der Ferienzeit also fürchten, der ganze Urlaub könne wegen eines positiven Corona-Tests ins Wasser fallen, wenn ein zaghaftes Kratzen im Hals Unheil verkündet oder Husten und Triefnase aus heiterem Himmel nerven.

Mehr Atemwegserkrankungen als in den Sommern vor Corona

Dennoch will keiner krank eine Urlaubsreise antreten oder diese gar mit Fieber absagen müssen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist gerade jedoch gestiegen. Mögen laufende Nasen im privaten Umfeld und Krankmeldungen auf der Arbeit nur einen vagen Verdacht nähren, so untermauert der jüngste Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) diesen mit belastbaren Zahlen.

Wir haben es nicht mit einer verdeckten Covid-Welle zu tun. RKI-Sprecherin auf WDR-Anfrage

Mit einer Inzidenz von 6.012 akuten respiratorischen Erkrankungen (ARE) pro 100.000 Einwohner - das entspricht einer Gesamtzahl von etwa 5,1 Millionen akuten Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung - liege man in der 27. Kalenderwoche über dem Niveau der Jahre vor der Corona-Pandemie, so eine RKI-Sprecherin am Freitag auf WDR-Anfrage: "Die Zahlen sind für die Jahreszeit ungewöhnlich hoch, aber woran das liegen könnte, ist unklar."

Covid-Inzidenzen stagnieren auf niedrigem Niveau

Die gute Nachricht in dem jahreszeitlich betrachtet weniger guten Gesamtbild sei, dass die Covid-Inzidenzen stagnieren - in der Meldewoche 27 wurden 3.459 an das RKI übermittelt. Den Auswertung zufolge sind es vor allem Rhinoviren, die gerade ihr Unwesen treiben.

Für Betroffene schlimm genug: Eine laufende Nase und etwas Husten mögen nur nerven, wenn man im Auto, Flieger oder Zug Richtung Erholung sitzt. Aber wenn einen schlimmstenfalls das Fieber schüttelt, ist vielleicht sogar der ganze Urlaub in Gefahr.

Übertragungswege von Atemwegsinfektionen | Bildquelle: infektionsschutz.de

Um sich davor zu schützen, kann man bei den Rhinoviren auf das Wissen zurückgreifen, mit dem man sich und andere schon vor einer Corona-Infektion schützen konnte. Diese Tipps gibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung:

  • Bei Atemwegserkrankungen drei bis fünf Tage zu Hause bleiben und direkte Kontakte zu anderen soweit möglich vermeiden
  • Husten- und Nies-Regeln: Taschentuch oder Armbeuge verwenden, Mund und Nase zuhalten, von anderen abwenden
  • Regelmäßiges Lüften in geschlossenen Räumen
  • Eine Maske zum Fremdschutz - vor allem bei Kontakt mit Menschen aus Risikogruppen
  • Regelmäßiges und gründliches Händewaschen

Weniger Übertragungen in Schulen und Kitas während der Ferien

Auch wenn die Inzidenz mit 6.012 hoch liegt und man bei den Ursachen im Dunkeln tappt - so könnte etwa die Fußball-Europameisterschaft eine Rolle spielen -, besteht abseits der Vorsichtsmaßnahmen rund um seine Urlaubsplanungen kein Grund zur Panik: "Die Zahl schwer verlaufender Atemwegsinfektionen bleibt insgesamt auf einem niedrigen Niveau", resümiert das RKI in seinem Wochenbericht. Die Zahl der Arztbesuche wegen ARE sei stabil geblieben.

Vom "kleinen Halskratzen bis zur Lungenentzündung" sei in der ARE-Statistik eben alles mit dabei, so die RKI-Sprecherin. Dabei ist die Lungenentzündung im Sommer die absolute Ausnahme. Zudem besteht am Ende der ersten Ferienwoche wohl begründete Hoffnung, dass diese Zahlen in Nordrhein-Westfalen wieder sinken werden, weil es selbst mit offenen Ganztagsbetrieb weniger Übertragungen in Kitas und Schulen geben wird.

Unsere Quellen:

  • Robert-Koch-Institut
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung