Bahnverkehr gestört - Straßenverkehr rollt weitgehend

Weitere Behinderungen nach dem Sturm

Stand: 20.01.2007, 16:53 Uhr

Der Bahnverkehr in NRW war auch am zweiten Tag nach dem Sturm "Kyrill" stark gestört. Betroffen war vor allem das Ruhrgebiet. Dafür hat sich die Verkehrslage auf den Straßen des Landes weitgehend normalisiert.

Vor allem die Sperrung der Fernverkehrsstrecke Duisburg-Essen-Dortmund hatte weit reichende Folgen. Im Zentrum des Ruhrgebiets fuhr am Samstag (20.01.2007) tagsüber nach wie vor kein Zug - Essen und Bochum waren abgehängt. "Ansonsten läuft der Fernverkehr aber wieder", sagte Bahn-Sprecher Jürgen Kugelmann. Am Samstagnachmittag sollte der Grenzverkehr zu den Niederlanden bei Emmerich wieder aufgenommen werden. Grund für den ruhenden Bahnverkehr waren anhaltende Aufräumarbeiten nach dem verheerenden Sturm am Donnerstag (18.01.2007).

In manchen Teilen des Landes sei erst im Laufe der kommenden Woche wieder mit einer Normalisierung des gesamten Bahnbetriebs zu rechnen, sagte der Sprecher. Da NRW das dichteste Streckennetz Deutschlands habe, habe der Sturm hier auch am meisten anrichten können. "Alles verfügbare Gerät und alle Reparatur-Trupps sind im Einsatz." Insgesamt hat die Bahn in NRW ein 4.500 Kilometer langes Streckennetz.

Ausfälle bei S- und Regionalbahnen

Die Wiedereröffnung der Strecke Essen-Duisburg wurde am Samstagnachmittag auf 20.00 Uhr am Abend verschoben. Die Strecke Essen-Dortmund sollte gegen 22.00 Uhr wieder in Betrieb gehen. Solange wurden Fahrgäste mit Bussen transportiert. Von den nordrhein-westfälischen S-Bahnen waren am Samstag lediglich die Linien 4, 8, 12 und 13 voll in Betrieb, die Linien 3 und 9 ruhten völlig, die anderen verkehrten teilweise. Die Strecken Venlo-Viersen, Krefeld-Viersen und Köln-Dormagen-Neuss-Krefeld sollten voraussichtlich bis Montag unpassierbar bleiben. Auf manchen Strecken im Sauerland lägen zudem so viele Bäume, dass die Räumung auch noch länger als bis Montag dauern könnte.

Die Hauptstrecke Köln-Düsseldorf war nach Angaben des Bahnsprechers am frühen Samstagmorgen wieder passierbar geworden. Auch die Fernstrecke Dortmund-Köln via Wuppertal war wieder befahrbar.

Wintersportler müssen auf Busse umsteigen

Die von "Kyrill" ausgelösten Probleme bei der Bahn in NRW hatten auch in den Niederlanden Folgen. In der Grenzstadt Maastricht strandeten vier Reisezüge mit Wintersportlern. Sie konnten nicht nach Deutschland weiterfahren. "Die sind ohne Absprache losgefahren", sagte ein deutscher Bahnsprecher dazu. An dieser Stelle werde der Zugverkehr aus den Niederlanden voraussichtlich nicht vor Montag wieder aufgenommen. Die Wintersportler mussten auf Busse umsteigen, um zu ihrem Ziel zu kommen.

Die meisten Straßen sind frei

Die Verkehrslage auf den NRW-Straßen ist hingegen wieder weitgehend normal. Die Bundes- und Landesstraßen seien bis auf wenige Ausnahmen freigeräumt, sagte der Sprecher des Landesbetriebs Straßen-NRW, Bernd Löchter, am Samstag. "Die Straßen sind nun zwar frei von Bäumen, aber wir haben das meiste nur zur Seite geschafft. Die richtigen Aufräumarbeiten werden noch Wochen in Anspruch nehmen." Schilder und Ampeln müssten vielerorts aufgerichtet oder geradegerückt werden, das gefallene Holz abtransportiert werden.

A1 für mehrere Stunden gesperrt

Als Folge des Orkans war am Samstagvormittag die Autobahn Wuppertal-Köln (A1) zwischen den Anschlussstellen Remscheid und Wermelskirchen in Fahrtrichtung Köln mehrere Stunden gesperrt. Grund waren zwei umgestürzte Bäume mit einem Stammdurchmesser von 50 bis 80 Zentimetern, die auf einem Felshang lagen und auf die Autobahn zu rutschen drohten. Sie wurden mit einem großen Autokran geborgen. Hunderte Mitarbeiter des Landesbetriebs Straßenbau hätten die beiden vorangegangenen Tage und Nächte durchgearbeitet, sagte Löchter. An der A542 bei Langenfeld (Kreis Mettmann) habe auch eine vom Sturm angegriffene und wackelig gewordene Lärmschutzwand abgebaut werden müssen.