Jihad H. war seit Mittwoch (23.08.2006) mit internationalem Haftbefehl "wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und des versuchten Mordes in einer Vielzahl von Fällen" gesucht worden, sein Fahndungsfoto wurde in den Medien veröffentlicht. Wie im Fernsehsender "Phoenix" unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen berichtet wurde, habe der libanesische Geheimdienst am selben Tag den Vater des Gesuchten "intensiv befragt". Daraufhin habe er mit seinem Sohn gesprochen und ihn darauf hingewiesen, man sei "ihm dicht auf der Spur, das hat keinen Sinn mehr", hieß es bei Phoenix weiter. Am Donnerstagmorgen (24.08.2006) stellte sich Jihad H. der Kriminalpolizei in der libanesischen Stadt Tripoli, erklärte die Generalbundesanwaltschaft in einer Pressekonferenz. Er wurde durch dortige Sicherheitsbehörden festgenommen und nach Beirut gebracht, wo er vernommen wird.
Bundesanwaltschaft hofft auf Auslieferung
Die Bundesanwaltschaft bemüht sich jetzt um die Auslieferung. Wie die Ermittlungsbehörde mitteilte, würden sich Fahnder und ein Bundesanwalt nach Beirut aufmachen, um den libanesischen Behörden ein Rechtshilfeersuchen zu übergeben und die Frage einer möglichen Auslieferung klären.
Die Ermittlungen des Bundeskriminalamtes, die auf der Suche nach Spuren und Hintermännern in den vergangenen Tagen groß angelegte Durchsuchungsaktionen im Rheinland und dem Ruhrgebiet gestartet hat, werden fortgeführt. So würde beispielsweise bei den Ermittlungen gefundenes DNA-Material mit den Spuren an den Kofferbomben verglichen.
Radikalisierung nach Verletzung?
Jihad H. soll zusammen mit einem Komplizen am 31. Juli 2006 zwei Koffer mit Bomben in Regionalzüge nach Dortmund und Koblenz gestellt haben, die wegen eines technischen Defekts aber nicht detonierten. Beide flüchteten vermutlich in den Nahen Osten; sein Komplize kehrte nach Deutschland zurück und wurde nach einem Hinweis des libanesischen Geheimdienstes am 19. August 2006 in Kiel verhaftet. Jihad H.s Kölner Wohnung wurde zwei Tage lang durchsucht. Dabei sollen Brandbeschleuniger und Drähte gefunden worden sein, die darauf hinweisen, dass die Bomben dort gebaut wurden.