Trägerverein der Duisburger Moschee ist schockiert

Rechtsgerichteter Unternehmer baut Moschee

Stand: 05.10.2006, 00:00 Uhr

Die größte Moschee Nordrhein-Westfalens in Duisburg-Marxloh wird offenbar ausgerechnet von einem "rechtsextremistischen Drahtzieher" gebaut. Der Trägerverein der Moschee ist schockiert - sieht aber auch keinen Ausweg.

Der Auftrag für den 7,7 Millionen Euro teuren Bau sei nach einer europaweiten Ausschreibung an ein Solinger Unternehmen gegangen, bestätigte ein Sprecher der Stadt am Donnerstag (05.10.2006). Der geschäftsführende Gesellschafter der Firma wird jedoch vom Wuppertaler Staatsschutz als "rechten Organisationen nahe stehend" bewertet. Laut Aussagen des früheren NRW-Innenministers Fritz Behrens (SPD) ist dieser "auch als Spender für rechtsextremistische Parteien bekannt geworden".

Der Auftrag habe ausgeschrieben werden müssen, weil ein an die Merkez-Moschee angegliedertes Begegnungszentrum von der EU gefördert wird, berichtete Leyla Özmal von der Entwicklungsgesellschaft Duisburg, die das Projekt betreut. Die Solinger Firma habe einschlägige Erfahrungen durch den Umbau einer S-Bahn-Station in Düsseldorf zu einem Gebetsraum vorweisen können.

Verein: "Verabscheuen diese Weltanschauung"

"Man muss Sachlichkeit, Fachlichkeit und Emotionen auch auseinander halten", erläuterte Zülfiye Kaykin, Geschäftsführerin des Trägervereins der Begegnungsstätte am Donnerstag (05.10.2006). Aber: "Wir verabscheuen diese Weltanschauung", betonte Kaykin. Eine Vertragsstrafe in Höhe von 200.000 Euro könne sich der Verein nicht leisten, der Bau wird nun wie geplant weitergehen. Denn "eine Überprüfung der politischen Gesinnung sehen die Vergabevorschriften nicht vor", erläuterte Leyla Özmal. Der Rohbau soll bis Ende Oktober fertig gestellt werden. Die Eröffnung von Moschee und Begegnungsstätte ist für den Sommer 2007 geplant. Gegen das Projekt hatten im vergangenen Jahr in Duisburg hunderte Neonazis demonstriert.