Die Gedenkveranstaltung wurde aus dem Wuppertaler Opernhaus auf eine Großbildleinwand in den benachbarten Engelsgarten übertragen. Dort verfolgten mehrere hundert nicht-prominente Bewunderer die Feier. NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) würdigte Bausch als "größte Künstlerin unseres Landes". Aus aller Welt seien begeistert Tänzer zu ihr gekommen, die Zuschauer seien aus ihren Aufführungen verändert herausgegangen. "Die Tiefe der Emotionen in ihren Stücken hat viele Menschen berührt", sagte Rüttgers. "Sie hat vielen Menschen das Medium Tanz überhaupt erst nahe gebracht." Von Wuppertal aus habe die in Solingen geborene Bausch über 36 Jahre lang mit ihren Choreographien die ganze Welt in Staunen versetzt. Der Ministerpräsident forderte das nach Pina Bausch benannte Tanztheater dazu auf, die Arbeit fortzusetzen. "Das ist ganz im Sinne von Pina Bausch", fügte er hinzu.
Viele Prominente würdigen Pina Bausch
Unter den geladenen Gästen waren prominente Künstler wie der mit Bausch befreundete spanische Filmregisseur Pedro Almodovar. Er nannte sie vor Beginn der Trauerfeier "eine ewige Quelle der Freude". Unvergesslich sei ihr Auftritt 2002 in seinem Oscar-prämierten Film "Sprich mit mir". Die Witwe des früheren Bundespräsidenten Johannes Rau, Christina Rau, kam ebenso nach Wuppertal wie die Frauenrechtlerin und streitbare Journalistin Alice Schwarzer - sie war 1987 bei einer Reportage erstmals mit Bausch in Paris und Wuppertal zusammengetroffen.
Wenders dreht Film über Bausch
Den größten Teil der Gedenkveranstaltung im kürzlich neu eröffneten, renovierten Wuppertaler Opernhaus nahmen Szenen des Tanztheaters ein, in denen auch Gäste und Wegbereiter des international gefeierten Ensembles zu sehen waren. Der Filmemacher Wim Wenders wollte in einer persönlich gehaltenen Rede an die Tanz-Ikone erinnern. Er hatte zuletzt mit Bausch und dem Ensemble einen Dokumentarfilm über das Tanztheater gedreht, der nun posthum fertig gestellt werden soll.
Mehr als 40 Auszeichnungen
Pina Bausch, die das Tanztheater Wuppertal gut 35 Jahre lang leitete, zählt zu den Pionieren des zeitgenössischen Tanzes. Von ihr stammen mehr als 40 Choreographien, mit denen sie rund um den Globus wahre Triumphe gefeiert und zahlreiche hohe Preise erhalten hat. Kennzeichen ihres Schaffens ist die enge Verschmelzung von Tanz, Pantomime, Spielelementen und Musik bei der Darstellung existenzieller Fragestellungen. Über die Zukunft des Tanztheaters Wuppertal wollen die Stadt, das Land NRW und die neu gegründete Bausch-Stiftung in den kommenden Wochen beraten.