"Wir kämpfen bis zur letzten Minute," das verkündete der Chef des Arcandor-Konzerns, Hans-Gerhard Eick, noch am Montag (08.06.2009) vor der versammelten Karstadt-Belegschaft in Essen. Nachdem staatliche Finanzspritzen ausblieben, meldet das Unternehmen einen Tag später wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz an.
"Dass Schlimmste wird sein, wenn wir vor den Mitarbeitern stehen", sagt die Betriebsratsvorsitzende der Gütersloher Karstadt-Filiale Beate Kaupenjohann zu WDR.de. Sie sei schon länger in einem Zwiespalt gewesen: Einerseits wollten die rund 140 Kollegen in dem ostwestfälischen Haus endlich Klarheit. Aber dieses Ergebnis habe sie natürlich auch nicht gewollt, erklärt die Betriebsrätin kurz vor einer Konferenz. "Wir sind niedergeschlagen, wütend und haben das jetzt noch nicht realisiert".
"Innenstadt ohne Karstadt? Geisterstadt"
Betretene Stimmung bei den Karstadt-Mitarbeitern in Mönchengladbach-Rheydt. Die Kunden sprechen die Kassiererinnen auf die angekündigte Insolvenz an, bekunden ihr Mitgefühl. Die berufliche Zukunft von 140 Mitarbeitern und elf Auszubildenden in Rheydt ist nun ungewiss.
Etwa 10.000 Mönchengladbacher Bürger hatten sich kürzlich in einer Unterschriftenaktion für den Erhalt des Standortes eingesetzt, denn sie wissen, wie wichtig das Warenhaus für die Innenstadt ist. In der Rheydter City schließt ein kleines Geschäft nach dem anderen. Ohne Karstadt sehe die Zukunft für die anderen Geschäfte und die Kunden düster aus, so Mönchengladbachs Oberbürgermeister Norbert Bude: Meine Sorge gilt hier den Beschäftigten, die um ihre Zukunft bangen müssen, aber auch um die städtebauliche Bedeutung des Karstadt-Standortes, der zur Belebung der Rheydter Innenstadt zwingend notwendig ist.
In Bielefeld will sich Betriebsrat Hans Walter Zimmer, der rund 300 Kollegen vertritt, noch nicht äußern: "Wir sind gerade erst informiert worden und müssen das erst einmal sacken lassen."