Auf dem Bild sind drei verschiedene Gadgets zu sehen.

6 Erfindungen für Menschen mit körperlichen Einschränkungen

Stand: 13.02.2024, 10:26 Von Inga Drews Gamechanger

Von Inga Drews

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Für Menschen mit körperlichen Einschränkungen gibt es immer noch viele Hürden im Alltag bzw. im gesellschaftlichen Leben. Diese sechs Erfindungen sollen in unterschiedlichen Bereichen helfen.

1. Handschuh übersetzt Gebärdensprache

Ein Londoner Start-up hat einen Handschuh entwickelt, der Gebärdensprache in mehr als 40 Sprachen übersetzen kann. Das funktioniert so: Im Handschuh sind Sensoren eingebaut, die die Handbewegungen der Gebärden entschlüsseln. Daraufhin liest eine App den übersetzten Text vor.

So sollen Menschen mit einer Hör- oder Sprachbehinderung in ihrer Kommunikation im Alltag unterstützt werden. Zum Beispiel beim Einkaufen, im Gespräch mit Ärzt:innen oder wenn sie nach dem Weg fragen wollen.

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Die Kommunikation funktioniert in beide Richtungen: Das Gegenüber kann über die App eine Antwort einsprechen, die dann als Text angezeigt wird und entsprechend gelesen werden kann.

2. Tennisball für Menschen mit Sehbehinderung

Den Ball hören, statt sehen: Das ist das Prinzip beim Blindentennis. Diese Disziplin wurde vor über dreißig Jahren in Japan erfunden. Im Ball ist ein Golfball eingebaut, der mit Rasseln gefüllt ist. So kann man ihn in Bewegung und vor allem beim Aufprall auf den Boden hören.

Die Spieler:innen – teils vollblind, teils mit eingeschränkter Sehkraft – können sich dann entsprechend orientieren und positionieren, um den Ball zu treffen und zurückzuschlagen. Der Ball ist außerdem aus Schaumstoff und fliegt dadurch langsamer durch die Luft, was den Spieler:innen etwas mehr Reaktionszeit verschafft.

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Die Regeln im Blindentennis unterscheiden sich an manchen Stellen von denen im Tennis für Sehende. Der Ball darf beim Blindentennis bis zu dreimal den Boden berühren, dann muss der Spieler oder die Spielerin ihn zurückschlagen. So haben die Spieler:innen etwas mehr Zeit, um zu hören, wo genau sich der Ball gerade befindet. Beim Tennis für Sehende darf der Ball nur einmal im eigenen Spielfeld aufschlagen.

Außerdem ist das Spielfeld beim Blindentennis etwas kleiner und die Grundlinien des Feldes sind mit einer Schnur oder Klebeband markiert, sodass sie ertastbar sind. In Deutschland wird Blindentennis erst seit 2016 professionell gespielt. Mittlerweile wird der Parasport in einigen Städten wie Hamburg, Berlin oder Köln angeboten.

3. Essbesteck für Menschen mit zittrigen Händen

Wenn die Hände krankheits- oder altersbedingt zittrig sind, kann das Essen ziemlich herausfordernd sein: Wenn zum Beispiel die Kraft nachlässt und durch das Zittern etwas von der Gabel herunterfällt.

Zwei Studierende der Hochschule für Gestaltung in Schwäbisch Gmünd haben deshalb Besteck für betroffene Menschen erfunden, mithilfe dessen sie trotz körperlicher Einschränkung essen können. Es ist eine Art Zange, der sie den Namen "pinn" gegeben haben. Damit können Betroffene ihr Essen greifen und zum Mund führen.

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Ziel der Studierenden bei der Entwicklung der Zange war, Menschen mit Koordinationsschwierigkeiten die Freude am Essen wiederzugeben und ihnen die Teilhabe am sozialen Leben etwas zu erleichtern. Denn es kann durchaus unangenehm sein, beim Essen fragwürdigen Blicken und Vorurteilen aufgrund motorischer Schwierigkeiten ausgesetzt zu sein. Für ihre Idee wurden die beiden 2022 mit dem James-Dyson-Award ausgezeichnet.

4. Gaming-Gadgets für Menschen mit körperlicher Einschränkung

Wie soll man zocken, wenn man keinen Controller halten kann? Für Menschen, die nur noch ihre Augen bewegen können, gibt es sogenannte Eye-Tracker, mit denen sie manche Spiele steuern können.

Spieler:innen können Elemente anklicken, indem sie blinzeln oder länger mit den Augen an einer Stelle verweilen. Der Eye-Tracker sitzt unterhalb des Bildschirms und erkennt die Bewegungen der Augen. Er funktioniert mithilfe von Nahinfrarot und über Kameras, Sensoren und Algorithmen. Bis jetzt lassen sich noch nicht viele Spiele so steuern.

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Es gibt noch weitere Gadgets für barrierearmes Gaming, wie zum Beispiel Quadsticks. Die eignen sich für Menschen mit einer Querschnittslähmung, weil Gamer:innen einen Quadstick komplett mit dem Mund steuern können.

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Außerdem gibt es noch Controller, die man zum Beispiel mit den Füßen, Knien oder dem Kopf nutzen kann. Die können individuell angepasst und – je nach Bedarf – mit unterschiedlichen Schaltern, Tasten oder Joysticks verbunden werden.

5. Handschuhe für Menschen mit Sehbehinderung

Menschen mit einer Sehbehinderung bzw. blinde Menschen müssen ihr Smartphone oft mithilfe der Spracheingabe nutzen. Wenn aber zum Beispiel Passwörter oder ähnliche sensible Daten eingegeben werden müssen, kann die Spracheingabe problematisch sein. Eine 19-jährige Studentin hat deshalb spezielle Handschuhe erfunden, die die Eingabe vereinfachen sollen. Damit kann man Nachrichten und Texte eintippen, ohne das Smartphone berühren zu müssen.

Dafür hat die junge Erfinderin jedem Finger einen Braille-Punkt aus dem Alphabet für blinde Menschen zugewiesen. Um den Handschuh zu nutzen, drückt man die Finger in verschiedenen Kombinationen mit dem Daumen zusammen. Sensoren im Handschuh erkennen dann die entsprechenden Zeichen und übertragen sie per Bluetooth an das Smartphone.

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Das funktioniert durch leitendes Garn an den Nähten im Bereich der Fingerkuppen des Handschuhs. Mit ihrem Prototyp hat die 19-Jährige schon mehrere Preise gewonnen. Sie arbeitet jetzt daran, die Handschuhe auf den Markt zu bringen.

6. Auto-Dachbox für Rollstuhlfahrende

Für Rollstuhlfahrende kann es schnell problematisch werden, wenn sie ohne Begleitung mit dem Auto fahren möchten. Denn: Wohin mit dem Rollstuhl und falls in den Kofferraum, wer bringt ihn dann dahin? Eine automatisierte Auto-Dachbox – extra für den Rollstuhl – könnte eine Lösung dafür sein und gleichzeitig Platz im Kofferraum sparen.

Eine Frau sitzt im Rollstuhl vor einem Auto. Auf dem Autodach befestigt ist eine Dachbox, die den Rollstuhl automatisch aufnehmen und anheben kann.

Das Prinzip ist simpel: Personen mit einer Gehbehinderung setzen sich vom Rollstuhl auf den Fahrersitz des Autos. Dann fährt aus der Dachbox per Knopfdruck eine Halterung herunter, in die die Person den Faltrollstuhl hängen kann. Der wird dann ebenfalls per Fernbedienung hochgezogen und flach in der Dachbox verstaut, die sich anschließend auch von selbst schließt.

Wieder heruntergelassen wird der Rollstuhl auch automatisch. Der sogenannte "Chair Topper" ist von einem schwedischen Hersteller, man kann ihn aber auch in Deutschland kaufen. Die Erfindung kann Rollstuhlfahrenden ein Stück ihrer Autonomie zurückgeben, da sie dadurch auch ohne die Hilfe anderer eine Autofahrt machen können und außerdem Platz im Auto sparen.

Mehr Informationen zum Thema:

Der Gebärdenhandschuh (brightsignglove.com)
Blindentennis beim Deutschen Tennisbund (tennis.de)
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband zum Blindentennis (dbsv.org)
ZDF-Reportage zum Blindentennis (zdf.de)
Essbesteck für Menschen mit zittrigen Händen (hfg-gmuend.de)
Gaming ohne Grenzen (gaming-ohne-grenzen.de)
Hersteller-Webseite des Gaming-Eyetrackers (gaming.tobii.com)
Handschuhe für Sehbehinderte (newsroom.jade-hs.de)
Auto-Aufsatz für Rollstühle (braunability.eu)

Kommentare zum Thema

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1 Kommentar

  • 1 Sieglinde 22.05.2024, 10:04 Uhr

    Es geht um Barrierefreiheit. Hier in Ludwigshafen a.Rh. kann ich versch.Bahnen nicht benutzen, da es keinen Aufzug gibt. Bin an Rollator angewiesen und keine Erhöhung dass man in die Strassenbahnen kommt.