Ausflugstipps: Ein Wochenende im Bergischen Städtedreieck

Den Erbauern dieses Schlosses hat das Bergische Land seinen Namen zu verdanken: Schloss Burg in Solingen wurde ab 1130 als neuer Stammsitz der Grafen von Berg gebaut. Im Laufe der Zeit war es Jagdschloss, später wurden hier höfische Feste gefeiert. Die Burg wurde zum Schloss und verfiel fast vollständig. Ab 1887 kümmerte sich ein eigens gegründeter Verein um den Wiederaufbau.

Heute besuchen jedes Jahr rund 250.000 Menschen Schloss Burg. Die allermeisten davon nutzen den angenehmsten Anreiseweg per Seilbahn. In fünf Minuten ist man ganz bequem oben. Hier gibt es spannende Burgführungen, Ritterrüstungen und einen tollen Ausblick auf das Bergische Land.

Seit einigen Jahren wird Schloss Burg aufwendig saniert, es ist aber weiterhin für Besucher geöffnet. 2025 soll alles so originalgetreu wie möglich wieder hergestellt sein.

Verwinkelte Gassen, liebevoll renovierte Häuschen, Kopfsteinpflaster: Der Ortskern vom Solinger Stadtteil Gräfrath lädt zum gemütlichen Bummeln und Staunen ein. Er steht komplett unter Denkmalschutz. Das älteste Gebäude ist nicht zu übersehen, denn es ist gleichzeitig das größte: die Klosterkirche St. Maria Himmelfahrt. Sie wurde um das Jahr 1195 errichtet und nach Bränden wiederaufgebaut.

Gleich daneben befindet sich das Deutsche Klingenmuseum. Die Stadt Solingen ist für ihre Klingen weltbekannt. Im Museum erfahren die Besucher alles über die Handwerkstradition und dürfen sich auch selbst mal im Schmiedehandwerk versuchen. Auch Solingens Nachbarstadt Remscheid bietet im Deutschen Werkzeugmuseum und im Deutschen Röntgen-Museum sehenswerte Ausstellungen. Wilhelm Conrad Röntgen, der Entdecker der nach ihm benannten Röntgenstrahlen, wurde in Remscheid-Lennep geboren.

Gleich nebenan, zwischen Solingen und Remscheid, liegt die Müngstener Brücke. Mit 107 Metern ist sie die höchste Eisenbahnbrücke in Deutschland. Die Stahlkonstruktion spannt sich über das Tal der Wupper. Unten der Fluss, oben die Züge.

Als Fußgänger einfach so über die Brücke zuspazieren, ist nicht möglich. Wer den Ausblick von oben genießen will, muss entweder mit dem Zug fahren oder eine geführte Klettertour buchen - und schwindelfrei sein. 777 Metallstufen geht es nach oben. Vor allem Adrenalinjunkies kommen hier auf ihre Kosten. Hier findest du weitere Tipps für Outdoor-Abenteuer und Extremsport in NRW.

Wem das zu hoch ist, im Brückenpark unter der Brücke gibt es für jedes Aktivitätslevel etwas: Man kann sich zum Beispiel in einer Schwebefähre per Muskelkraft 60 Meter weit auf die andere Flussseite ziehen, Minigolf spielen oder einfach bei einem Spaziergang entspannen.

Im Osten von Solingen liegt die Ohligser Heide. Die Wege führen durch eine Heide- und Moorlandschaft. Wer Glück hat, kann die "Gärtner" bei der Arbeit beobachten. Das Naturschutzgebiet wird seit einigen Jahren von Schafen und Ziegen beweidet und so auf ganz ökologische Weise gepflegt.

Wer nicht kilometerweit laufen will oder kann, ist auf dem Heidelehrpfad richtig. Auf 150 Metern gibt es hier die Heide im Miniformat zu entdecken. Die Infotafeln sind auch mit Braille-Schrift für Blinde und Sehbehinderte ausgestattet, der komplette Weg ist barrierefrei.

Direkt an die Ohligser Heide grenzt der Solinger Vogel- und Tierpark. 300 Tiere warten im kleinsten Tierpark des Bergischen Lands darauf, von großen und kleinen Besuchern bewundert zu werden. Der Park ist für jedes Wetter geeignet, Hunde sind erlaubt. Weitere Zoos und Tierparks in NRW, die einen Besuch wert sind, stellen wir hier vor.

"Einmal im Leben durch Wuppertal schweben" - diesem alten Werbeslogan der Stadt stimmen viele Menschen aus NRW zu. Bei einer Umfrage vom Radiosender WDR 2 zum Thema "Dinge, die ein Nordrhein-Westfale in seinem Leben gemacht haben sollte" landete "Schwebebahnfahren" ganz vorne. Dieses Ereignis ist also ein Muss bei einer Tour durchs Bergische Land und ein passender Start in den zweiten Tag.

Kaiser Wilhelm II. fuhr höchstpersönlich zur Probe, bevor die Schwebebahn im März 1901 offiziell in Betrieb genommen wurde. Aber der wohl berühmteste Fahrgast heißt Tuffi. Wohl jedes Kind in Wuppertal kennt die Geschichte des Zirkuselefanten, der 1950 zu Werbezwecken eine Runde mit der Bahn fahren sollte. Allerdings war das Tier von der Fahrt offenbar nicht so begeistert und brach aus dem Wagen. Tuffi landete glücklicherweise unverletzt in der Wupper, die unterhalb der Strecke fließt. Die ganze Geschichte gibt es hier.

Die menschlichen Fahrgäste schätzen das Verkehrsmittel dagegen bis heute sehr. Viele Besucher aus der ganzen Welt kommen extra für eine Fahrt mit der Schwebebahn in die Stadt. Für die Wuppertaler ist die Bahn nicht nur Wahrzeichen, sondern auch ein wichtiges Verkehrsmittel. Rund 85.000 Fahrgäste nutzen sie nach Aussagen der Stadt Wuppertal an einem Werktag, um völlig ohne Staus durch die Stadt zu kommen. Wer die 13 Kilometer lange Strecke von einem Ende zum anderen zurücklegen will, ist gut eine halbe Stunde lang unterwegs.

Eine andere Möglichkeit in Wuppertal von A nach B zu kommen bietet die Nordbahntrassse. 22 autofreie Kilometer führt sie quer durch Wuppertal. Eine sechs Meter breite, ehemalige Eisenbahnstrecke, die nur für Fußgänger, Radfahrer und Inlineskater ausgebaut wurde.

Die Strecke führt durch sieben Tunnel, hat keine größeren Steigungen und bietet viele Einkehrmöglichkeiten am Wegesrand. Neben Biergärten und legaler Graffitikunst finden an den ehemaligen Bahnhöfen immer wieder Veranstaltungen und Aktionen statt. Hier bekommst du weitere Infos zur genauen Route und möglichen Orten für eine Pause.

Dass es die Trasse überhaupt gibt, ist übrigens dem Einsatz von vielen Ehrenamtlichen zu verdanken. Sie haben mit angepackt und Spenden für den Bau gesammelt. Dafür gab es das Bundesverdienstkreuz.

Der ehemalige Gaskessel in Heckinghausen ist mit seinen 66 Metern Höhe schon von Weitem zu sehen und prägt seit seiner Fertigstellung 1952 das Wuppertaler Stadtbild. 1997 wurde er stillgelegt, ein Jahr später unter Denkmalschutz gestellt. Heute leuchten seine kahlen Wände im Inneren in den buntesten Farben. Im Visiodrom erwartet die Besucher die größte 360-Grad-Leinwand Europas, auf der in wechselnden Ausstellungen Gemälde und Werke bekannter Künstler projiziert werden.

Bis Ende Januar 2025 steht Leonardo da Vinci im Mittelpunkt. Das Bild "Mona Lisa" kennt vermutlich jeder. Doch der Renaissance-Meister war auch ein begnadeter Tüftler und hat etwa Flugmaschinen entworfen. Mit moderner Videotechnik werden seine Ideen zu neuem Leben erweckt.

In der begleitenden Ausstellung dürfen die Besucher einige seiner Erfindungen selbst ausprobieren. Am Ende wartet ganz oben auf dem Gaskessel ein toller Ausblick über Wuppertal.

Zwischen Wuppertal und Hattingen liegt der Erlebnisbauernhof Bergerhof. Familie Reuter führt den Hof bereits in der sechsten Generation. Zur Landwirtschaft sind mittlerweile ein Hofladen und eine Fleischerei dazugekommen. Die dazugehörige Gastronomie macht den Hof zu einem beliebten Ausflugsziel für Familien und zum perfekten Ort für eine entspannte Pause.

Für Kinder gibt es auf dem Hof einen Streichelzoo mit Ponys, Eseln, Ziegen, Schafen und Kaninchen. Alle Tiere und eine Strohburg können kostenlos bestaunt und beklettert werden.

Der Hof liegt in der Elfringhauser Schweiz. Das Gebiet liegt am südlichen Rand des Ruhrgebiets im Übergang zum Bergischen Land, zwischen Hattingen, Sprockhövel, Velbert und Wuppertal. Eine beliebte Hügellandschaft für kleinere und größere Wanderungen.

Die Hügel in der Elfringhauser Schweiz sind zwar nur maximal 300 Meter hoch, dennoch bietet sich an vielen Stellen ein schönes Panorama über die Region. Eine beliebte Strecke ist der Anderl-Heckmair-Wanderweg. Er erinnert an den gleichnamigen Bergsteiger, der 1938 mit seiner Seilschaft der Erste war, der die berüchtigte Eiger-Nordwand in den Alpen durchstieg. Der nach ihm benannte Weg ist allerdings mit nur 2,6 Kilometern Länge deutlich entspannter zu erleben und eher ein gemütlicher Spaziergang.

Wer gerne länger unterwegs ist: Der Bergische Weg ist in der Kategorie Mehrtagestouren zu "Deutschlands schönstem Wanderweg" gekürt worden. Er ist 259 Kilometer lang und in 14 Etappen aufgeteilt. Hier gibt es Einblicke in die Etappe zwischen Rösrath und Overath.