00:51 Min. Verfügbar bis 02.08.2026

Brückenklettern und Schwebefähre: Eine Tour um die Müngstener Brücke

Solingen | Unterwegs

Stand: 02.08.2024, 16:27 Uhr

Mit 107 Metern ist die Müngstener Brücke die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands. Hier finden Adrenalinjunkies ihren Kick - und auch drumherum gibt es viel zu entdecken.

Von Martin Henning (Text) und Jennifer Massow (Multimedia)

Unten rauscht die Wupper zwischen sattgrünen Wäldern hindurch. Vereinzelt haben sich Häuser in die idyllische Umgebung eingefügt. Und oben, auf 107 Meter Höhe, rauschen Züge über die Stahlgleise. Majestätisch überspannt die Müngstener Brücke das Tal zwischen Solingen und Remscheid. Wer mit der S-Bahn oder dem Regionalexpress über die Brücke fährt, kann eine in NRW einzigartige Aussicht genießen.

Diese Aussicht kann man aber auch außerhalb des Zuges erleben. Auf dem Brückensteig erklimmen Schwindelfreie die Müngstener Brücke zu Fuß. Genau 777 Metallstufen geht es nach oben. Start ist am Fundament der Brücke. Der Guide hilft den Teilnehmern in ihre Klettergurte. Mit einem Handgriff machen sie ihren Klettergurt mit einem Karabiner am Sicherungssystem fest. Jeder Teilnehmer bekommt ein Funkgerät. Damit bleibt er ständig mit dem Guide in Kontakt, um zum Beispiel Fragen zu stellen oder sich bei einem Notfall melden zu können.

Mutprobe über der Wupper

Dann geht es vorsichtig und Schritt für Schritt die steilen und schmalen Treppenstufen hinauf. 80 Prozent Steigung. Auch sportliche Menschen kommen hier ins Schnaufen. Mit jedem Schritt entfaltet sich die atemberaubende Aussicht ein Stück mehr, bis man am Scheitelpunkt der Brücke ankommt. Der Wind bläst spürbar durch die Kleidung.

Müngstener Brücke und Brückensteig

Anfahrt:
Per Auto: Einfach "Haus Müngsten" im Navi eingeben, es gibt viele Parkplätze vor Ort
Per Zug: Mit der S7 bis Solingen-Schaberg, von dort aus führt ein Fußweg zur Brücke

Ticket für den zweieinhalbstündigen Brückensteig:
Erwachsene: 79 Euro
Kinder: 69 Euro

Hier wartet die ultimative Mutprobe: der Balance-Akt auf einem freien Metall-Schwebebalken. Natürlich sichern Klettergurt und Karabiner Besucher dabei. Alles mit Blick auf die Wupper, die sich 100 Meter weiter unten durch die Landschaft schlängelt. Am Scheitelpunkt gibt es noch ein Gruppenbild, bevor es über den zweiten Brückenbogen zurück auf festen Boden geht.

Seilbahn mit Retrocharme

Etwa zehn Kilometer entfernt liegt die zweite Station der Tour: Schloss Burg. Das Original wurde im 12. Jahrhundert von Graf Adolf II. von Berg in Auftrag gegeben und malerisch in einen Felsvorsprung eingebettet. Heute ist sie die größte rekonstruierte Burganlage in Nordrhein-Westfalen. Seit 1984 steht sie unter Denkmalschutz und ist Museum, Veranstaltungsort und Gedenkstätte für Deutsche, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus ihrer Heimat vertrieben wurden.

Schlösser und Burgen in NRW

Fotogalerie

Schloss Nordkirchen: ein verzierter Palast umgegeben von einem Schlosspark.

Das barocke Schloss Nordkirchen mit seinem Schlossgarten wird auch "westfälisches Versailles" genannt. Während der Schlosspark frei zugängig ist, können die Gebäude nur mit einer Führung besichtigt werden.

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Das barocke Schloss Nordkirchen mit seinem Schlossgarten wird auch "westfälisches Versailles" genannt. Während der Schlosspark frei zugängig ist, können die Gebäude nur mit einer Führung besichtigt werden.

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Die Burg Satzvey wurde 1396 das erste mal urkundlich erwähnt. Die Burg zwischen Bad Münstereifel und Euskirchen beitet ein buntes Programm. Die Besichtigung ist nur mit einer Führung möglich.

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Als Stammsitz der Grafen von Berg geht die Geschichte von Schloss Burg bis ins Jahr 1130 zurück. Heute steht an der Stelle eine Rekonstruktion. Besichtigungen sind trotz Sanierung weiterhin möglich.

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Zur Entstehung der Burg Altena gibt es verschiedene Legenden. Weltweit bekannt wurde die Burg 1914, als dort die erste Jugendherberge der Welt eingeweiht wurde.

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Die Wasserburg Anholt beherbergt die fürstliche Kunstsammlung. Ein Besuch der großen Garten- und Parkanlage ist nur mit Ticket möglich, die Besichtigung der Räumlichkeiten nur mit Führung.

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Das Schloss Augustusburg und das Schloss Falkenlust sind seit 1984 UNESCO-Welterbestätten. Augustusburg kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden, für Falkenlust gibt es Audioguides.

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Das im Siebengebirge gelegene Schloss Drachenburg wurde ab 1882 von Baron Stephan von Sarter gebaut. Im Laufe seiner Geschichte wurde es unterschiedlich genutzt. Heute kann sie nah am Originalzustand besichtigt werden.

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Das Benrather Schloss bietet mit dem kurfürstlichen Wohnhaus Corps de Logis, den Gärten und dem Museen für Naturkunde und Gartenkunst ein buntes Programm. Der Schlosspark kann das ganze Jahr lang kostenfrei besucht werden.

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Mitten in Bielefeld erhebt sich die Burg Sparrenberg über der Stadt. Urkundlich erstmals erwähnt wurde die Festung im Jahre 1256. Heute ist sie unter anderem ein Fledermaus-Paradies.

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Das Schloss Merode in Langerwehe bei Düren wird 1263 erstmals erwähnt. Heute gilt sie als eines der wichtigsten Rennaissance-Schlösser in Deutschland.

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Wer das geschichtsträchtige Schloss besuchen möchte, kann entweder den Wanderweg den Berg hinauf nehmen oder setzt auf die gemütliche Variante mit besonders schönem Ausblick: Eine Seilbahn fährt fünf Minuten vom Tal aus zur Burg. 1952 eröffnet, ist sie die älteste Personenseilbahn in Nordrhein-Westfalen. Auch wenn die Technik inzwischen erneuert ist, umweht sie auch heute noch ein leichter Retrocharme. Vor allem dank der grünen Bügel und der kastanienbraunen Holzsitze.

Seilbahn von Schloss Burg

Endstation der Seilbahn ist in der Bergstation

Highlights des Rundgangs durch das Schloss sind der Rittersaal, der durch vier markante Säulen und historische Wandmalereien auffällt und die mit Eichenholzparkett belegte Kemenate, der frühere Saal für die Grafen. Beide Räume werden durch eine prunkvolle Ahnengalerie miteinander verbunden.

Auspowern auf der Schwebefähre

Bleibt nach dem Schlossbesuch noch Zeit, bietet sich im Anschluss ein Besuch im nahegelegenen Brückenpark an. Er liegt direkt an der Müngstener Brücke. Hier finden Besucher nicht nur weitläufige Grünflächen. Es gibt eine Minigolf-Anlage und überall im Park kleine Rätsel auf Bronzetafeln verteilt. Wer Hilfe braucht, steigt einfach auf die Tafeln und eine Stimme verrät die Lösung.

Erlebnis Brückenpark: Was gibt es hier zu entdecken?

00:27 Min. Verfügbar bis 02.08.2026

Direkt neben der Minigolf-Anlage liegt die Schwebefähre. Sie gleitet sanft und geräuschlos auf zwei gespannten Stahlseilen von einem Wupperufer zum anderen. Fahrgäste sollten ein wenig Muskelkraft mitbringen: Ähnlich wie bei einer Draisine müssen sie einen Hebel auf und ab bewegen, um vorwärtszukommen.

Weitere Aktivitäten:

Fahrt mit der Seilbahn:

Öffnungszeiten: Dienstags bis freitags 10 bis 16.40 Uhr, am Wochenende und Feiertagen 10 bis 17.40 Uhr.
Preis: Erwachsene: 6 Euro, Kind: 5 Euro

Besuch Schloss Burg:

Öffnungszeiten April bis Oktober: Dienstags bis freitags 10 bis 16 Uhr, in den Sommerferien bis 18 Uhr. An Wochenenden und Feiertagen 10 bis 18 Uhr.
Preis: Erwachsene 6 Euro, Ermäßigt: 4,50 Euro; Kind: 3 Euro

Schwebefähre:

Öffnungszeiten: Im März nur an Wochenenden von 11:00 Uhr bis 17:00 Uhr, ab April Montag bis Sonntag 11:00 bis 18:00 Uhr, Dezember bis Februar: geschlossen. Bei starkem Regen, Frost und Temperaturen über 28 Grad ist kein Betrieb möglich.
Preis: Erwachsene: 2 Euro, Kind und ermäßigt: 1,50 Euro, Fahrräder: 1,50 Euro

Wer sich für all die Aktivitäten nicht begeistern lässt, kann die Region um die Müngstener Brücke übrigens auch ganz ohne Aktivitäten erkunden: Zahlreiche Wanderrouten führen durch diesen wunderschönen Abschnitt des Bergischen Landes.

Über das Thema berichten wir am 02.08.2024 auch im WDR-Fernsehen: Lokalzeit Düsseldorf, 19.30 Uhr.