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Tierschutz

Mit diesen Ideen wird die Stadt ein besserer Lebensraum für Tiere

Stand: 27.11.2024, 12:25 Von Inga Drews Gedankenspiele

Von Inga Drews

1. Ideen für Tauben und andere Vögel

Stadttauben haben ein relativ schlechtes Image und werden von vielen als dreckig und störend empfunden. Dabei leben Tauben schon seit Jahrtausenden friedlich mit Menschen zusammen. Und wenn wir Lebensräume für Tauben schaffen, fühlen sich auch weniger Leute von ihnen gestört, weil wir dann tendenziell weniger von ihnen hören und sehen.

Was bräuchte es also, um Tauben und anderen Vögeln einen artgerechten Lebensraum zu schaffen? Die Stacheln auf Gebäudevorsprüngen und Fenstersimsen könnten zum Beispiel durch Netze ersetzt werden, damit die Vögel sich nicht an den Spitzen verletzen. Die Stadttauben lieben übrigens diese Vorsprünge, weil sie von der Felsentaube abstammen.

In extra Taubentürmen könnten Tauben unterkommen und hätten einen sicheren Unterschlupf. Solche Taubentürme und Taubenschläge gibt es zum Beispiel in Augsburg – eine von mehreren Städten in Deutschland, die sich für ein friedliches Zusammenleben mit Tauben einsetzt.

In den Taubenschlägen und -türmen bekommen die Tauben artgerechtes Futter, sodass sie die meiste Zeit des Tages dort verbringen. So landet auch weniger Taubenkot in der Stadt, da er in den Nistmöglichkeiten quasi gebündelt wird. Die werden außerdem regelmäßig von der Stadt gesäubert und desinfiziert. In Augsburg werden die Eier der Tauben immer mal wieder gegen Gips-Eier getauscht, damit die Tauben sich nicht unbegrenzt fortpflanzen. Andere Vogelarten könnten zum Beispiel in begrünten Hauswänden unterkommen und dort ihre Nester bauen.

2. Ideen für Igel

Das Tier des Jahres 2024 darf natürlich in diesem Artikel nicht fehlen: Der Igel. Für Igel könnten wir mehr Durchschlupflöcher an Gartenzäunen oder kleine Tunnel oder Grünbrücken über befahrenen Straßen installieren, damit sie sich leichter und sicherer fortbewegen können. In der perfekten Welt für Igel gäbe es smarte Mähroboter, die Igel erkennen und ihnen ausweichen können. Igel sind zwar nachtaktiv, aber in wenigen Fällen auch tagsüber unterwegs, wenn sie zum Beispiel hungrig oder durstig sind.

Am sichersten ist es, laut Landesbund für Vogel- und Naturschutz, den Roboter nur unter Beobachtung mähen zu lassen, damit die kleinen Tiere nicht verletzt werden. Zusätzlich freuen sich Igel über Unterschlupf-Möglichkeiten, zum Beispiel zum Überwintern. Dafür reicht es schon, Laubhaufen geschützt liegenzulassen oder kleine Holzstapel im Garten zusammenzulegen. Ein Stück Wiese nicht zu mähen und dort Wildblumen wachsen zu lassen ist auch gut, um den Igeln einen kleinen Rückzugsort zu bieten.

3. Ideen für Eichhörnchen

Für Eichhörnchen gibt es auch noch einige Dinge, die Städte tun können. Für die kleinen Nager können viel befahrene Straßen, vor allem zwischen Waldstücken, zu einer tödlichen Gefahr werden. Eine simple sowie praktische Lösung dafür können Eichhörnchenseile sein. Sie werden von einem Baum zum anderen über die Straße gespannt, sodass die Allesfresser darüber klettern können, ohne Gefahr zu laufen, von einem Auto erfasst zu werden.

Solche "Luftbrücken“ für Eichhörnchen gibt es zum Beispiel schon in München und Berlin. Die Berliner Tierschutzorganisation "Aktion Tier – Menschen für Tiere e.V.“ hat zeitweise Kameras installiert, um zu schauen, ob die Eichhörnchen die Seile auch wirklich nutzen. Und das tun sie: Auf den Aufnahmen sind Eichhörnchen über die Seile geflitzt. Neben den Eichhörnchenseilen könnten auch kleine Wasserstellen, zum Beispiel in Parks, kleinen Tieren im Sommer helfen, wenn sie durstig sind oder sich abkühlen wollen.

4. Ideen für Amphibien und Insekten

Genau wie für Igel wären kleine Tunnel, in denen sie sich sicher und ungestört weiterbewegen können, auch für Amphibien wie Kröten oder Frösche praktisch. Viel zu oft werden Kröten auf Wanderung von Autos erfasst. Damit das nicht passiert, könnten ansonsten auch große, deutlich lesbare Schilder am Straßenrand helfen, die auf eine Krötenwanderung hinweisen. Die gibt es auch schon häufig. Teilweise werden sogar Straßen gesperrt, wenn Krötenwanderung ist.

Abgesehen davon freuen sich Amphibien und Insekten auch über ungemähte Wiesen. Und damit hätten die Menschen dann auch weniger Arbeit – also ein schöner Grund, den Rasenmäher auszulassen. Wenn Wildblumen dort wachsen, ist das außerdem gut für die Artenvielfalt. Auf solchen unberührten Wildwiesen besteht auch der Vorteil, dass dort auch keine giftigen Insektizide oder Schneckenkorn verteilt sind. Nicht zuletzt könnten Städte vermehrt Laternen mit Bewegungsmelder installieren. So werden nachtaktive Insekten nicht durch das künstliche Licht in der Nacht irritiert.

5. Ideen für Wildtiere

Autoverkehr ist auch für Wildtiere wie Rehe, Wildkatzen, Wildschweine oder Feldhasen oft ein Problem. Die kleinen Tunnel für Igel oder Amphibien wären für sie aber zu klein. Deshalb gibt es Grünbrücken, über die sie laufen und so sicher die Straßen überqueren können. Abgesehen davon wird ihr Lebensraum so nicht durch die Straßen eingeschränkt.

Bei der Gestaltung der Grünbrücken ist zum Beispiel wichtig, dass sie dem gewohnten Lebensraum der Tiere ähneln. Einige dieser Brücken gibt es zum Beispiel in Rheinland-Pfalz. Andere Wildtiere, wie Fledermäuse, haben wieder andere Bedürfnisse. Für sie wären Tunnel praktisch, die für eine bestimmte Zeit für sie gesperrt werden, damit sie dort in Ruhe Winterschlaf halten können. So einen gibt es zum Beispiel im Sauerland.

Wenn wir ein paar dieser kleinen Ideen in unsere Städte integrieren würden, wären nicht nur die Tiere glücklicher, für uns wäre es doch auch schön, wenn wir z.B. mal das ein oder andere Eichhörnchen über ein Seil flitzen sehen könnten.

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