Waldbaden gegen den Stress: 11 grüne Oasen in NRW

NRW | Unterwegs

Stand: 13.08.2024, 07:47 Uhr

Waldbaden liegt im Trend. Wer dem stressigen Alltag entfliehen möchte, findet in diesen 11 Wäldern und Parks in NRW Ruhe und Entspannung.

Von Yunus Gündüz

Laub und Kies knistern unter den Füßen, Vögel zwitschern, der Wind lässt die Baumkronen rascheln, einige Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg durch die dichte Vegetation. Ein Waldspaziergang ist ein Erlebnis für die Sinne und eine gute Möglichkeit, dem hektischen Alltag zu entfliehen.

Auch wenn NRW als bevölkerungsreichstes Bundesland dicht besiedelt und bewirtschaftet ist, gibt es zahlreiche große und besondere Wälder.

Fakten zum Wald in NRW

  • fast ein Viertel NRWs ist mit Wäldern bedeckt
  • höchster Waldanteil im Kreis Siegen-Wittgenstein mit fast 60 Prozent
  • geringster Waldanteil mit nur 6,8 Prozent in Duisburg
  • häufigste Baumarten Fichte, Buche, Eiche, Kiefer und Lärche

Quelle: Statistisches Landesamt NRW

Perfekte Voraussetzungen also, um einzutauchen in die grünen Oasen, in ihnen zu baden - und dabei sogar etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Der Trend "Waldbaden" entstand in den 80er-Jahren in Japan. Wissenschaftliche Studien bescheinigen eine positive gesundheitliche Wirkung. Neben Ruhe, Bewegung und frische Luft sollen auch die sogenannten Terpene ein Grund dafür sein. Terpene sind die Boten- und Duftstoffe der Pflanzen. So wirkt ein Waldspaziergang beruhigend, hilft bei Stress, kann das Immunsystem stärken und den Blutdruck senken.

1

Geschichte im Naturpark Maas-Schwalm-Nette

Wanderfreunden sollte der Naturpark Maas-Schwalm-Nette bekannt sein. Wer einfach nur die Ruhe des Waldes genießen möchte, wird hier im Brachter Wald fündig. Der Wald beginnt südlich bei Brüggen und endet nördlich in Kaldenkirchen. Im Kalten Krieg befand sich hier noch eins der größten Munitionsdepots Deutschlands. Heute haben hier zahlreiche Vögel sowie Moorschnucken ein Zuhause gefunden und im nördlichen Teil gibt es eindrucksvolle nordamerikanische Sequoia-Bäume. Wer gedankenverloren im Wald umherspaziert, könnte in einem anderen Land landen: den benachbarten Niederlanden.

Naturparadies Maas-Schwalm-Nette 00:13 Min. Verfügbar bis 12.08.2026

2

Kunst und Naherholung im Klever Reichswald

In Kleve beginnt der Wald schon fast zentral in der Stadt. Im Süden und Osten weichen Straßen und Gebäuden schnell einem dichten Laubmischwald, der vorrangig von Rotbuchen und auf einigen Flächen von Trauben- und Stieleichen gezeichnet ist. Wer sich etwas tiefer hineinwagt, findet sich plötzlich auf einer Lichtung wieder, die komplett surreal zu sein scheint. Hier baut Markus Gern Steinskulpturen, die optisch an uralte Schreine und Gebetstätten erinnern.

So sehen die Steinfiguren im Klever Wald aus 00:40 Min. Verfügbar bis 13.08.2026

3

Einer für alle: Teutoburger Wald

Der Teutoburger Wald ist riesig und erstreckt sich vom niedersächsischen Osnabrück quer durch Ostwestfalen. Der größte Teil des Walds ist in NRW. Der Wald ist sowohl vom östlichen Münsterland, dem Tecklenburger Land als auch aus weiten Teilen Ostwestfalens wie dem Lippe-Kreis, Detmold oder Bielefeld leicht zu erreichen.

Die Externsteine am Blaubeerwanderweg 00:29 Min. Verfügbar bis 20.09.2026

Dazu wartet der Wald mit zahlreichen Natur- und Geschichtsdenkmälern auf, zum Beispiel den Dörenther Klippen bei Ibbenbüren, dem Hermannsdenkmal bei Detmold oder der Externsteine bei Horn-Bad Meinberg im Lippe-Kreis. Die können mit einer Wanderung auf dem Blaubeerwanderweg erkundet werden.

4

Ein Mammut in NRWs größter Stadt: Kölner Dünnwald

Dünnwald ist das grüne Kleinod im rechtsrheinischen Teil Kölns im gleichnamigen Bezirk im Nordosten von Köln-Mülheim. Hier gibt es zwar viele Naherholungsangebote, aber zum Waldbaden eignet sich besonders das Arboretum sowie das angrenzende Naturschutzgebiet Mutzbach.

Mächtig: Mammutbaum in Köln-Dünnwald | Bildquelle: WDR

Im Arboretum sind Pflanzen und Bäume aus aller Welt angepflanzt und einer ist besonders eindrucksvoll: Ein gewaltiger Urwelt-Mammutbaum hat hier im Rheinland sein Zuhause gefunden. Auch am Niederrhein, in der Sequoiafarm im Nettetaler Stadtteil Kaldenkirchen kann man die riesigen Bäume bestaunen.

5

Von Preußen und Gespenstern: Kottenforst Ville

Der historische Wald im Südwesten von Bonn markiert das Ostende vom Naturpark Rheinland. Bekannt ist der Forst für seine alten Eichen- und Buchenbestände. Zwischen Bonn, Meckenheim und Heimerzheim gelegen ist das ehemalige Jagdgebiet der Preußen mit zahlreichen Alleen und Wegkreuzen geschmückt.

Eine weitere Besonderheit ist der Gespensterwald bei Bonn-Ippendorf. Hier sind Kopfbuchen zu einem bizarren knorrigen Waldstück nachgewachsen. Betreten allerdings auf eigene Gefahr, denn die zum Teil 250 Jahre alten Bäume sind enorm bruchgefährdet.

6

Einer der größten: Arnsberger Wald

Als eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete NRWs besteht der Arnsberger Wald hauptsächlich aus Buchen- und Fichtenwäldern, wobei auch andere Laubbäume vertreten sind. Der Wald liegt im Sauerland zwischen den Städten Arnsberg, Warstein, Meschede und Rüthen und gehört zu den am wenigsten besiedelten Wäldern. Besonders zwischen Ruhr und Möhnesee sind einige uralte Waldlandschaften, die wenig bis kaum vom Menschen verändert wurden. Dazu kommen einige Gewässer, die den Wald durchziehen und für Artenvielfalt und schöne Landschaften sorgen.

Zauberhaft schön: Die Morgensonne im Arnsberger Wald genießen | Bildquelle: WDR / picture alliance / Zoonar/Wirth
7

Naturpark Eifel: Seen, Moore und Burgen

Der Naturpark Eifel wartet gleich mit mehreren Highlights auf: Das Hohe Venn an der Grenze zu Belgien bei Simmerath, Roetgen und Monschau in der Eifel ist vor allem für seine ausgedehnten Hochmoore bekannt, die zu den größten und ältesten in Europa gehören. Die Vegetation im Hohen Venn umfasst Moorpflanzen und Heidekraut, aber auch Wälder mit Fichten, Kiefern und Birken. Im Frühling und Sommer blühen zahlreiche seltene Pflanzenarten. Der Eltzer Wald mit der märchenhaften Burg Eltz im Zentrum ist ebenso ein Highlight. Auch der Schleidener Stausee ist rundherum dicht bewachsen.

8

Doppelt historisch im Neandertal

Das Neandertal ist nicht nur für seine naturhistorische Relevanz bekannt. Östlich von Düsseldorf bis Mettmann und um Erkrath erstreckt sich das Tal. Die Düsselauen laden zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Wer sich aus dem Wald Richtung Erkrath aufmacht, kann einen besonderen Lost Place entdecken: Sonntags öffnet der Tausendsassa und ehemalige Rennfahrer Michael Fröhlich die Tore zu seinem Gründstuck am Rande von Erkrath, wo zahlreiche historische Autos stehen, die an alte Zeiten erinnern.

Rundgang durch den Autoskulpturenpark von Michael Fröhlich 00:45 Min. Verfügbar bis 13.08.2026

9

Mitten im Kohlenpott: Weitmarer Holz

Wer genug vom Stadttrubel in Bochum hat, kann schnell in das Weitmarer Holz flüchten. Ein Eichen- und Buchenwald mit Wildgehege ist die grüne Lunge der Ruhrmetropole. Zwar nicht der größte Wald in der Liste, aber gut erreichbar: Nördlich des Waldes halten die Straßenbahnen 308 und 318. Gerade für den kurzen Spaziergang gut geeignet. Wo es heute grün und ruhig ist, wurde früher Kohle gefördert. Der Legende nach hat ein Schweinehirt namens Jörgen hier Kohle entdeckt. Einige alte Industriegebäude und der Jörgenstein erinnern an diese Zeit.

Zwischen Bäumen versteckt: ein ehemaliger Förderturm aus Ruhrsandstein | Bildquelle: WDR / Ulrike Modrow
10

Wilde Natur bei der Messerstadt: Ohligser Heide

Zwischen Solingen, Hilden und Langenfeld duftet es nach Heidekraut und Kiefernnadeln. Die Ohligser Heide bietet Spaziergängern und Wanderern gleichermaßen eine entspannte Auszeit. Die Artenvielfalt im Moorwald lädt zum Beobachten und Verweilen ein. Wer aber die Ruhe sucht, sollte im Sommer die Bereiche rund um den Kinderspielplatz sowie das Freibad meiden. Ein besonderes Highlight: Im August beginnt die Heide zu blühen. Dann sind Teile des Gebietes von einem Meer aus lilafarbenen Blüten überzogen.

Nicht nur ein beliebtes Ziel für Menschen: die Ohligser Heide | Bildquelle: WDR
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Die kleinen Alpen am Rand des Ruhrgebiets: Elfringhauser Schweiz

Frische Luft, als wäre man hoch oben in den Alpen? Nicht ganz so hoch, aber trotzdem an der frischen Luft und bei wohltuenden Walddüften kann man in der Elfringhauser Schweiz bei Hattingen spazieren. Gut befestigte Wege an wildlaufenden Bächen versprechen Entschleunigung im trubeligen Ruhrgebiet. Auch Wuppertaler sind hier gut angebunden. Wer die kurzen, aber steilen Steigungen nicht scheut, kann sich auf ein tolles Panorama über das Ruhrgebiet freuen.

Eine Landschaft, die gut für das Gemüt ist 00:16 Min. Verfügbar bis 13.08.2026

Die Elfringhauser Schweiz bietet außerdem mit dem Bergerhof einen Erlebnisbauernhof mit Ponyreiten und einem Streichelzoo. Für Wanderbegeisterte gibt es mit dem Anderl-Heckmair-Weg einen 2,6 Kilometer langen Wanderweg, der an steilen Hängen, Wald und Wiesen vorbeiführt. Gewidmet ist der Weg dem legendären Bezwinger der Eiger Nordwand in den Alpen, Anderl Heckmair.